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Der Hochbau II. Öffentliche Bauten XXII. Theater- und Circus-Gebäude

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

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XXII. Theater- und Circus-Gebäude. 
im ersten Range hat gleiche Gröfse mit der Eingangshalle. Im Sommer sind noch die 
Balcons an der Hauptfront und an den Langseiten dem Publicum geöffnet. 
Der Zuschauerraum entspricht in der Grundform und den Hauptmafsen dem des 
Königlichen Schauspielhauses (Dreiviertelkreis von 18,46 m Durchmesser). Das Proscenium 
verengert sich von 13,90 m auf 11,50 m und ist 5 m tief, die Bühnenöffnung 9,80 m breit, 
lieber dem Parkett sind nur zwei Ränge angeordnet. Das Proscenium enthält in jedem 
Range zwei durch Wände geschlossene Logen. — Im Parkett sind 430 Sitzplätze, in 
den 18 Logen unter dem ersten Range 128 Stühle angeordnet. Der erste Rang enthält in 
der Mitte drei Sitzreihen, im übrigen Logen, der zweite Rang nur Sitzreihen, die in der 
Mitte noch über den Corridor hinweg geführt sind. Im ganzen fafst das Theater 1160 Zu 
schauer auf 1100 Sitz- ifnd 60 Stehplätzen. 
Abb. 523. Das Lessing-Theater, Abb. 524. Das Lessing-Theater, 
Grundrifs in Höhe des Parketts. Grundrifs in Höhe des zweiten Stocks. 
Die Bühne ist 20 m breit, 18,33 m tief und für sechs Coulissen und sieben Pro- 
specte eingerichtet. Ein Orchester ist für den Fall, dafs kleinere Opern aufgeführt werden 
sollen, nachträglich angelegt worden; gewöhnlich ist es von den ersten vier Sitzreihen 
überdeckt. — Der Raum hinter der Bühne ist in mehrere Stockwerke getheilt, die zur Auf 
bewahrung von Versatzstücken, Möbeln usw. und als Malsaal dienen. Für Coulissen ist 
aufserdem noch ein Wellblechschuppen an der Grenze des Grundstücks errichtet worden. 
Die Facadcn, von deren Ausbildung die Abb. 525 eine Vorstellung giebt, sind in 
Putz hergestellt. Die Architektur des Innern zeigt im Gegensatz zu den strengen Formen 
des Aeufsem eine freiere Behandlung im Stil der Spätrenaissance. Der Zuschauerraum 
ist vorwiegend in Weifs und Gold gehalten. 
Die Beleuchtung wird durch rd. 1200 elektrische Glühlampen und drei Bogen 
lampen (an der Vorderfront) bewirkt, für die der Strom von drei Dynamomaschinen erzeugt 
wird. Diese befinden sich unter der Hinterbühne. Jedes störende Geräusch wird durch 
starke Wattirungen an Decke und Wänden vermindert. Hinsichtlich der bewährten, von 
David Grove ausgeführten Heiz- und Lüftungsanlage sei auf die angeführten Veröffent 
lichungen verwiesen. — Die schwierigen Eisenconstructionen sind von dem Ingenieur Gramer
	        
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