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XVIII. Gebäude der Militärverwaltung.
Das Aeufsere ist in Anlehnung an die edlen Formen italienischer Backsteinbauten
der Renaissance durchgeführt und gewährt durch den bei allem Reichthum des Details
klaren und festen Rhythmus seiner Gliederung den Eindruck monumentaler Ruhe und Ge
diegenheit. Als vortrefflich in seiner reichen Ornamentirung ist namentlich das Mittelrisalit
der Front an der Dorotheenstrafse hervorzuheben (Abb. 426). Ein besonderes Schmuck
stück bildet an der westlichen Schmalseite der ausgekragte Erker, welcher im Innern den
Rednersitz der Aula aufnimmt.
Das Material der Fagaden bilden rothe Laubaner Verblendsteine und Formsteine
von March, während die Sockel, die Säulen und Pilaster aus polirtem schwedischen Granit
sind. Die Treppe im Vorderhause besteht aus Schmiedeeisen mit Steinplattenbelag, alle
übrigen Treppen sind von Holz.
Das Innere des Gebäudes ist durchweg in solidester Weise hergestellt. Die massiven
Wände haben gröfstentheils Holzpaneele erhalten, welche im Speisesaal und in der Bibliothek
reicher ausgebildet wurden, während die Aula und der Vorsaal Marmorpaneele aufweisen.
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Abb. 426. Die Kriegs-Akademie, Theilansicht der Vorderfront.
Das Kellergeschofs, die Treppenhäuser und Corridore der Hauptgeschosse, sowie
der Hauptsaal der Bibliothek haben massive Gewölbedecken erhalten. Der Feuersicherheit
wegen sind ferner die unter der Bibliothek liegenden Räume und der Vorsaal mit Well
blech überdeckt worden, welches im Speisesaal durch eine Holzdecke, in den anderen
Räumen durch Putzdecken verkleidet ist.
2. Das Beamten- und Bureaugebäude enthält im Erdgeschofs sieben Haupt
räume für die Kasse und für Bureauzwecke, in den drei darüber liegenden Geschossen
10 Wohnungen für Unterbeamte.
Zu diesen beiden Hauptgebäuden treten noch zwei Stallgebäude, deren jedes
Stallung für drei Pferde, Geschirr- und Fouragekammer, eine Wagenremise und Kutscher
stube enthält.
Sämtliche Wohnungen werden durch Kachelöfen geheizt; alle übrigen Räume sind
an eine Sammelheizung angeschlossen, welche theils als directe Dampfheizung, theils als
Dampfluftheizung, letztere hauptsächlich zur Beheizung der Hörsäle, des Speisesaals und
der Bibliothek, angelegt ist.