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Der Hochbau II. Öffentliche Bauten XVI. Gebäude der Justizverwaltung

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

XVI. Gebäude der Justizverwaltung. 
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Die Geschäftszimmer für das Landgericht sowie die Zimmer für den Präsidenten, 
die Zimmer der Dircctoren mit den Gerichts-Schreibereien, endlich die beiden Sitzungssäle 
im Mittelrisalit liegen im ersten und zweiten Stockwerk, während die Räume für das Amts 
gericht mit den Gerichts-Schreibereien und den Grundbuch- und Kassenräumen im Erd- 
geschofs sowie in den hinteren Theilen der beiden oberen Geschosse untergebracht sind. 
Im Aeufsern tritt der vorspringende Mittelbau auch in seiner architektonischen 
Durchbildung als Haupttheil hervor, an ihn schliefsen beiderseits die einfacher gestalteten 
Rücklagen und nur wenig zurücktretend die als selbständiger Bautheil behandelte Ecke mit 
der Durchfahrt. — Schmale Vorgärten mit schmiedeeisernen Gittern zwischen Steinpfeilern 
trennen den Bau von derStrafse. Die Architektur schliefst sich an die Formen der italienischen 
Hochrenaissance an, nimmt 
aber in der Einzelbildung 
Motive der deutschen Re 
naissance auf. Das Erdge- 
schofs ist durchweg in Postel- 
witzer Sandstein verblendet, 
die Obergeschosse zeigen 
Flächen aus Laubaner Ver 
blendern mit Gliederungen 
aus Sandstein. Die Hinter 
fronten sind sämtlich als ein 
fache Ziegelbauten behandelt. 
Im Innern heben sich als 
reicher behandelte Bautheile 
heraus die bereits erwähnte 
Wartehalle, deren Oberlicht 
decke durch schmiedeeiserne 
Bogenträger gebildet wird. — 
Der Flur unmittelbar vor der 
Halle hat ornamentirte Gufs- 
decken zwischen eisernen 
Trägem. 
Zur Erwärmung sämt 
licher Räume, mit Ausnahme 
der mit Luftheizung ver- 
sehenenWartehalle, dienteine 
Warmwasser-Niederdruck 
heizung. Die Kellerwohnun 
gen haben Kachelöfen. Die 
Ausführungskosten stellten 
sich auf rd. 822 400 JL, wo 
von auf Nebenbaulichkeiten 
rd. 34500 JL., auf Ausstattung 
der Geschäftsräume 36 125 JL. entfielen. Nach Abzug dieser beiden Positionen ergeben 
sich für das Quadratmeter bebauter Fläche 353,75 JL und für das Cubikmeter 18,77 
Abb. 353. Landgericht und Amtsgericht 11, Wartehalle. 
Das Gebäude des Criminalgerichts. Für die Strafrechtspflege innerhalb 
Berlins ist während des Zeitraums von 1877 bis 1882 am Treffpunkte der Rathenower Strafse 
mit der Strafse Alt-Moabit ein umfangreicher Neubau errichtet, in welchem die 12 Straf 
kammern und die Staatsanwaltschaft der beiden Landgerichte sowie die 31 Strafabtheilungen 
der beiden Amtsgerichte untergebracht worden sind. Das gleichzeitig und in Verbindung damit 
neu errichtete Untersuchungsgefängnifs ist in dem Abschnitte „ Gefängnisse “ getrennt behandelt. 
Die Lage des Neubaues, für welchen im Innern der Stadt ein geeigneter Bauplatz 
sich nicht gewinnen liefs, mufs mit Rücksicht auf die Verbindung, welche die benachbarte 
Berlin und seine Bauten. II. 43
	        
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