XIV. Hochschulen.
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Das dreigeschossige Institutsgebäude besteht aus einem Vorderhause, einem Seiten
flügel und einem hinteren Querflügel. Im Erdgeschofs ist die Abtheilung für mechanische
Zahnheilkunde mit dem zugehörigen Laboratorium untergebracht. Das erste Stockwerk
enthält die Räume der Abtheilung der Mundchirurgie und der Poliklinik, sowie einen
gröfseren Raum für Sammlungen und theoretische Vorträge, auch eine Dienerwohnung.
Sämtliche Zimmer des zweiten Stockwerks dienen der Abtheilung für operative Zahnheil
kunde, in welcher Zahnfüllungen gemacht werden. — Die Poliklinik wird jährlich von über
1 o 000 Personen aufgesucht; an Studirenden der Zahnheilkunde waren vor einigen Semestern
bereits 250 immatrikulirt.
Das Gebäude selbst bietet baulich kein besonderes Interesse.
1. Thierärztliche Hochschule.
2. Anatomiegebäude.
3. Pathologisches Institut.
4. Hygienisches Institut.
5. Apotheke.
6. Reitbahn und Oeconoraie-
gebäude.
7. Pferdestall.
8. Hundestall.
9. Kuhstall.
10. Hundespital.
11. Demonstrationshalle.
12. Dienstleutehaus.
13. Treibhaus.
15. Caserne der Militärschmiede.
16. Pferdestall.
17. Militär-Lehrschraiede.
18. Stallungen.
19. Wohnhaus.
20. Portier.
21. Erstes und zweites anatomi
sches Institut der Universität.
22. Beamtenhaus.
23. Stall.
24. Aquarium.
25. Philippskapelle.
26. Friedrich - Realgymnasium.
27. Turnhalle des Gymnasiums.
28. Deutsches Theater.
29. Stall der Garde - Artillerie.
30. Französisches Hospital.
31. Reichs - Gesundheitsamt.
Abb. 271. Thierärztliche Hochschule, Lageplan.
Die Thierärztliche Hochschule, Luisenstrafse 56. Im Jahre 1787 betraute
der König Friedrich Wilhelm II. den Oberstallmeister Grafen von Lindcnau mit der Ein
richtung einer Thierarzneischule in Berlin, „weil der Schaden, der aus Mangel an guten
Rofs- und Viehärzten entstanden, für das Land und die Cavallerie von den allertraurigsten
Folgen sei“. Mit einer Zahl von 46 Eleven wurde die Schule sodann am 1. Juli 1790
eröffnet, als die erforderlichen Neubauten in dem angekauften ehemaligen Gräflich Reufs-
schen Garten, nach den Plänen des Geheimen Kriegsraths C. G. Langhans fertiggestellt
waren. Die junge Anstalt entwickelte sich im Laufe der Zeit kräftig weiter, nahm mehr
und mehr einen akademischen Charakter an und wurde nach fast hundertjährigem Bestehen
1887 zur Thierärztlichen Hochschule erhoben. In den letzten Jahren waren etwa 300 Stu-
dirende eingeschrieben, aufserdem besuchten noch etwa 150 Unterrofsärzte die Vorlesungen
und Hebungen. Als Unterrichts-Abtheilungen der Hochschule bestehen gegenwärtig:
das anatomische Institut,
das pathologisch-anatomische Institut,
das physiologische Institut,
die Klinik für innere Krankheiten der Hausthiere,
1) „Die Thierärztliche Hochschule zu Berlin 1790 — 1890“. Festschrift. Berlin 1890. Verlag
von Aug. Hirschwald.