XIV. Hochschulen.
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geschosses und der beiden Stockwerke dienen zur Aufstellung der Bücher, aus Mangel an
Raum sogar die in den Stockwerken angeordnete bedeckte Verbindungsgalerie.
Die Geschofshöhen betragen im Erdgeschofs und ersten Stock 4,40 m, im zweiten
Stock 5,02 m; der grofse Lesesaal hat eine Höhe von 7 m im Lichten erhalten. Zur Auf
stellung der Bücher hat das Magazinsystem noch keine Verwendung gefunden; die Werke
stehen in hölzernen, auf den Pfeiler- oder Fensterachsen, sowie auch an den Wandflächen
angeordneten Repositorien.
Der innere Ausbau ist durchaus massiv, die Decken bilden flache Kreuzgewölbe
auf gemauerten Pfeilern oder Werksteinsäulen, Als Fufsbodenbelag findet sich Gipsestrich.
Zur Erwärmung der Räume dient eine combinirte Wasser-Luftheizung. Recht wirkungsvoll
Abb. 257. Universitäts-Bibliothek, Abb. 258.
Grundrifs des II. Stocks. Universitäts-Bibliothek, Ansicht der Front.
und charakteristisch erscheint die in Ziegelrohbau mit antikisirender Formengebung aus
gebildete Fayadc, deren Hauptmotiv die als Rundbogengalerie mit achteckigen Dreiviertel-
säulen entwickelte Fensterarchitektur des Lesesaals bildet.
Die Baukosten haben
für den eigentlichen Neubau rd. 2 74 000 Ji
für die innere Einrichtung . „ 101000 „
zusammen rd. 375 000 „Ä.
betragen.
Einen künstlerischen Schmuck erhielten die oberen Wände des Treppenhauses
durch Fresken nach Knill es Entwurf und die Lünetten des Lesesaals durch Gemälde nach
Cartons von Burger.
Die Universitäts-Sternwarte und das Rechen-Institut, 1 ) Enckeplatz 3a
und Ländenstrafse 91. Nachdem die protestantischen Stände Deutschlands Ende des 17. Jahr
hunderts den Gregorianischen Kalender angenommen hatten, beschlofs König Friedrich I.
in Berlin eine Sternwarte in Verbindung mit einer Societät der Wissenschaften zu gründen.
Infolge dessen wurde durch den Architekten Grünberg auf dem heutigen Akademie-Grund
1) Nach Guttstaclt, Die naturwissenschaftlichen und medicinischen Staatsanstalten Berlins.