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Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

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XIV. Hochschulen. 
dampfungs-Apparate gereinigte und befeuchtete Frischluft wird durch einen Ventilator in die 
Canäle geprefst. Als Heizkörper sind in den einzelnen Räumen Rohrregister und Rippen 
heizkörper verwendet. Die Kosten der Heizanlage haben rd. 140000 Jk betragen, die 
jährlichen Betriebskosten belaufen sich ohne die Löhne für das Heizerpersonal etwa 
auf 1 o 000 Jk 
Während des letzten Umbaues ist aufserdem mit Aufwendung von rd. 48 500 Jk 
eine elektrische Beleuchtung für sämtliche Geschäftsräume, Auditorien und Flure ein 
gerichtet. Als Beleuchtungskörper sind im Vestibül und im Haupttreppenhause Bogenlampen, 
im übrigen Glühlampen von 16—50 Normalkerzen angebracht. Die Ausgaben für den Be 
trieb der elektrischen Beleuchtung, deren Strom vom Strafsenkabel der Elektricitäts-Werke 
bezogen wird, haben im Etatsjahre 1893/94 rd. 10 500 Jk. betragen. 
Der nördlich vom Gebäude belegene, mit prächtigen alten Bäumen bestandene Park 
enthält in seinem nordwestlichen Theile den kleinen botanischen Universitätsgarten mit 
einem kleinen Wohnhause für den Garteninspector und mehreren Gewächshäusern. Gegenüber 
dem hinteren Ausgange des Universitätsgebäudes erhebt sich ein niedriges Fachwerkhaus, 
welches während des Umbaues der Universität provisorisch zu Vorlesungen benutzt, seitdem 
aber dem Akademischen Leseverein überwiesen ist. An der Wegkreuzung inmitten der 
Parkanlage hat man im Herbst 1894 das nach Hartzers Entwurf gegossene Standbild des 
Chemikers Mitscherlich errichtet. 
Das Institutsgebäude Dorotheenstrafse 15. In dem 1830 vom Staate 
angekauften, nahe der Universität belegenen Hause war nach Anbau eines Hofflügels 183g 
die Universitäts - Frauenklinik untergebracht, bevor für diese ein Neubau, Artilleriestrafse 13/14, 
errichtet wurde. Nach Ausführung eines Um- und Erweiterungsbaues, insbesondere nach Er 
richtung eines Hörsaales auf dem Hofe, befinden sich in dem Universitätsgebäude gegen 
wärtig: im Erdgeschofs des Vorderhauses die medicinische Universitäts - Poliklinik, im 
ersten Stockwerk das botanische Institut, die übrigen Räume sind verschiedenen Semi- 
narien der medicinischen und philosophischen Facultät überwiesen. Der Grundrifs des 
Hauses ist ohne besonderes Interesse, das als Putzbau errichtetete Aeufsere dagegen mit 
seinen Figurenreliefs und Rankenfriesen ein charakteristisches Beispiel der zu Anfang dieses 
Jahrhunderts herrschenden neuklassischen Stilfassung. 
Die Universitäts-Bibliothek, Dorotheenstrafse 9, dient lediglich den Bedürf 
nissen des Universitätsstudiums, verleiht daher Bücher auch nur an Angehörige der Universität 
oder an frühere Studirende der letzteren, welche vor dem Examen stehen. 
Gegenwärtig umfafst die Bibliothek etwa 150000 Bände. Für Neuerwerbungen ist 
jährlich ein Anschaffungsfonds von 13 000 JL ausgeworfen, aufserdem vermehrt sich der 
Bestand durch Pflichtexemplare, welche die Verlagsbuchhändler der Provinzen Berlin und 
Brandenburg von den bei ihnen neu erscheinenden Werken unentgeltlich einzureichen 
gehalten sind. 
Während der Dauer der Universitäts-Vorlesungen sind der Lesesaal täglich 10 Stun 
den, die Bücherausgabe 6 Stunden, letztere aufserdem in den Ferien täglich 3 Stunden 
geöffnet. 
Das Bibliotheksgebäude wurde in den Jahren 1871 —1874 auf dem von drei 
Seiten eingebauten, nur etwa 850 qm grofsen Grundstücke, Dorotheenstrafse 9, nach dem 
Entwürfe und unter der Oberleitung Spiekers durch Zastrau erbaut. Zur Befriedigung des 
Raumbedürfnisses mufste die sehr beschränkte Baustelle möglichst ausgenutzt werden, so- 
dafs wenig mehr als 1 /. J des Bauplatzes für Höfe übrig blieb. Das aus einem Vorder 
hause, einem Seitenflügel und einem Hinterhause bestehende Gebäude enthält über einem 
Kellergeschofs ein Erdgeschofs und zwei Stockwerke. Von der Durchfahrt gelangt man 
zu der im Erdgeschofs belegenen Bücherausgabe, sodann über die durch Oberlicht beleuch 
tete Treppe im ersten Stock zum Catalograum und Directorziramer, sowie im zweiten 
Stock zu dem die ganze Strafsenfront einnehmenden Lesesaal. Eine kleine Dienerwohnung 
liegt im Keller und Erdgeschofs des Hinterhauses, sämtliche übrigen Räume des Erd
	        
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