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Der Hochbau II. Öffentliche Bauten XIII. Sammlungen lebender Thiere und Pflanzen.

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

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XIII. Sammlungen lebender Thiere und Pflanzen. 
Eintritt des Minimums von io° wird die Wasserheizung, welche im Durchschnitt täglich 
nur acht Stunden im Gange ist, wieder in Thätigkeit gesetzt. 
Das Victoria regia-Haus, vom Bauinspector Schulze im Jahre 1882 erbaut, hat 
zur Grundform ein regelmäfsiges Zehneck von 15,50 m innerem und 16,25 m äufserem 
Durchmesser und besteht aus einem kuppelförmigen Eisenaufbau, welcher, mit Glas ein 
gedeckt, sich auf einem 1 m hohen massiven Unterbau 5,25 m hoch erhebt und oben einen 
mit jalousieartigen Lüftungsklappen versehenen Aufbau trägt. Es enthält ein in der Mitte 
vertieftes kreisförmiges Wasserbecken von 8,50 m Durchmesser für die Victoria regia und 
ein äufseres ringförmiges Becken von 1,50 m Breite für kleinere tropische Wasserpflanzen, 
zwischen beiden Becken einen ringförmigen 1,50 m breiten Umgang. Zur Erwärmung des 
Wassers ist eine Warmwasserheizung mit kupfernen Circulationsröhren an den Wandungen 
der Becken vorhanden. Der Kessel liegt aufserhalb des Gebäudes unter der umlaufenden 
Terrasse. Das erwärmte Wasser kann auch direct in das Becken eingelassen werden, um 
dadurch eine schädliche Algenbildung an der Victoria regia zu verhindern. Das Gebäude 
hat 18200 JL gekostet, wovon 4600 JL auf die Heizung und 4200 JL auf die Eisen- 
construction entfallen. 
Der baulich mangelhafte Zustand der meisten Ge 
wächshäuser und die für die Bedeutung des Gartens zu 
kleinen Anlagen nöthigen zu Umbauten. Hierdurch ist die 
Frage der Verlegung und die Erweiterung aller Anlagen zur 
Anregung gekommen, damit der Garten als Landes - Culturgarten 
und als botanische Centralstelle für die Colonien seine Auf 
gaben besser erfüllen kann, als es mit den jetzigen, zum Theil 
veralteten Einrichtungen möglich ist. 
Das Königliche Botanische Museum, zur Auf 
nahme der botanischen Sammlungen der Königlichen Universität 
bestimmt, welche in Miethsräumen untergebracht waren, wurde 
1878 —1880 nach dem Plane des Bauinspectors Zastrau durch 
Bauinspector Haesecke auf dem Terrain des Botanischen Gartens in der Grunewaldstrafse 6 
ausgeführt. 
Das Kellergeschofs enthält Wohnungen der Unterbeamten und fünf Heizkammern für 
die Luftheizung. Im Erdgeschofs befinden sich sechs Arbeitszimmer für Beamte und Fremde, 
das Zimmer für einzuordnende Pflanzen, ein Hörsaal mit 100 Sitzplätzen nebst Garderobe 
und Vorbereitungszimmer, die Bibliothek und das Directorzimmer. Im ersten Stockwerk 
ist das Herbarium, im zweiten Stockwerk die botanische Sammlung (Früchte, Hölzer usw.) 
untergebracht. Das Gebäude ist massiv in Blendziegel-Architektur aufgeführt. Sämtliche 
Decken sind massiv zwischen eisernen Trägern aus porösen Steinen gewölbt; die Fufsböden 
in den Stockwerken bestehen aus Gipsestrich mit Linoleumbelag; die Haupttreppe aus 
Gufseisen mit Marmorbelag, die Nebentreppe aus Granit. — Die Sammlungsräume haben 
Luftheizung mit Circulation, der Hörsaal Luftheizung mit Ventilation, die Wohnungen 
Kachelofenheizung. Wasser-und Gasleitung sind vorhanden. Die Schränke für das Herbarium, 
2,72 m hoch, 0,52 m tief (Aufsenmafse), haben oben und unten Glasthüren mit Basquill- 
schlössern, in der Mitte Zugbretter und sind in Fächer von 32 cm Breite und 24 cm Höhe 
getheilt, in denen je ein Pflanzenpacket nach dem Normalformat von 46:29 cm liegt. — Die 
Ausstattung des eigentlichen Museums besteht aus Schauschränken, Kästen und offenen Gestellen. 
Die Baukosten haben rd. 280000 JL, die Kosten der inneren Einrichtung rund 
80 000 JL betragen. Der Etat des Museums beträgt 21 800 JL Im Museum hat die 
Marmorbüste des DirectorsProfessor Eichler (gest. 1887), vom Bildhauer Professor Siemering 
modellirt, und im Garten die Bronzebüste des 1879 verstorbenen Directors Alexander Braun 
Aufstellung gefunden. 
Bei der Verlegung des Gartens nach Dahlem ist die Errichtung eines neuen Museums 
mit Pflanzensammlung und ünterrichtsräumen in Aussicht genommen. 
Abb. 254. 
Botanisches Museum. 
b. Bibliothek, al. Ablegeraum. az. Ar 
beitszimmer. f. Flur, hsl, Hörsaal, 
sl. Sammlungen.
	        
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