Path:
Der Hochbau II. Öffentliche Bauten XII.Ausstellungspark- und Ausstellungsgebäude

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

246 
XIII. Sammlungen lebender Thiere und Pflanzen. 
form, theilweise aber in einem besonderen Meridianzimmer neben dem Parkeingang auf 
gestellt. Die von Brettschneider & Krügner in Berlin erbaute Kuppel ist sowohl mit der Hand 
als vermittelst einer hydraulischen Maschine drehbar und gestattet die Oeffnung von Beob 
achtungsspalten bis 1,20 m Weite. Unter den von der hiesigen Firma C. Hoppe hergestellten 
Bewegungsvorrichtungen verdient besonders die Beweglichkeit des Fufsbodens hervorgehoben 
zu werden. Derselbe kann noch bei einer Belastung von etwa 20 Personen um 2 m senkrecht 
verschoben werden, sodafs ein müheloses Betrachten der Gestirne in allen Lagen möglich 
ist. Die Kuppel selbst besteht des Wärmeausgleichs halber aus zwei nicht ganz concen- 
trischen Schalen (die äufsere etwas steiler als die innere), zwischen denen ein Luftstrom 
vom Fufs zur Laterne aufsteigen kann. Zur Sicherheit gegen Erschütterungen sind als 
Standpunkte für die Hauptinstrumente die Mitten der starken Gewölbe gewählt. So steht 
der grofse Refractor gerade über dem Scheitel des den mittleren Rundbau nach oben 
abschliefsenden Flachkuppelgewölbes. Unterhalb dieser Kuppel ist im Erdgeschofs die 
runde Eingangshalle belegen, von der aus man rechts den sogen. Projectionssaal betritt, 
welcher zur Abhaltung wissenschaftlicher Vorträge über Himmelskunde bestimmt ist. Auf 
der entgegengesetzten Seite liegt ein kleinerer Lese- und Wartesaal, an welchen sich noch 
ein Assistentenzimmer reiht. Das Untergeschofs enthält Verwaltungs- und Bureauräume 
nebst einer Dienerwohnung. 
Das wissenschaftliche Theater, von länglich hufeisenförmiger Grundrifs-Gestalt, 
fafst im Parkett und auf dem Balcon etwa 500 Personen. Der auf der Rückseite im Halb 
kreis abgeschlossene und von einem Gang umgebene Zuschauerraum hat eine gröfste innere 
Breite von etwa 12,50 m, die Bühne bei einer Oeffnung gegen den Zuschauerraum von 
7 m eine Tiefe von 5 m und 10 m Breite, die Hinterbühne endlich bei 3,50 m Tiefe eine 
Breite von 8 m. Das Theater wird täglich zu Vorträgen und Vorstellungen aus allen Ge 
bieten des Naturwissens benutzt, wobei alle Mittel der modernen Theatertechnik zur Aus 
stattung populär-wissenschaftlicher Vorführungen zur Anwendung gelangen. 
Der grofse Ausstellungssaal, in welchen der Bühnentheil des Theaters hinein 
reicht, hat eine gröfste Tiefe von 15 m und an der Invalidenstrafse eine Länge von 33 m. 
Hier befindet sich eine ständige Ausstellung von Erzeugnissen der in neuerer Zeit so kräftig 
im Aufblühen begriffenen Präcisions-Mechanik; ebenso stehen etwa 50 Mikroskope unter 
sachverständiger Anleitung und Erläuterung dem Publicum zur Belehrung zur Verfügung. 
An einer grofsen Zahl der besten Instrumente für alle Zweige der physikalischen Beobach 
tung werden den Besuchern die für das tägliche Leben wichtigsten physikalischen Erschei 
nungen dem Verständnifs unmittelbar nahe geführt. — Neuerdings hat die Gesellschaft 
nach den Plänen des Architekten Walter Hentschel in der Taubenstrafse ein neues Gebäude 
errichtet, welches vorzugsweise ein gröfseres wissenschaftliches Theater für eine bedeuten 
dere Zahl von Personen nebst mehreren Sälen für Ausstellungen und Vorträge enthalten 
soll. Das Gebäude soll Anfang 1896 der Oeffentlichkeit übergeben werden und wird sicher 
lich in noch höherem Mafse als bisher dazu beitragen, für die Veranstaltungen der Urania 
im Publicum Theilnahme und Verständnifs zu erwecken. 
XIII. Sammlungen lebender Thiere und Pflanzen. 1 ) 
A. Das Aquarium. 
Das Aquarium, 1 2 ) eine Schöpfung des früh verstorbenen Architekten Wilhelm 
Lüer aus Hannover und, wie der Zoologische Garten, durch eine Actiengesellschaft ins 
Leben gerufen, wurde in den Jahren 1867—1869 auf einem Grundstücke an der Ecke der 
1) Nach der ersten Auflage bearbeitet vom Regierungs- und Baurath P. Küster unter Beihülfe 
des Königlichen Regierungs-Baumeisters v. Manikowski. 
2) Abbildungen und Beschreibung im Jahrgang 1869 der Deutschen Bauzeitung.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.