X. Kirchen.
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bogennische mit dem Haupteingange ein, inmitten eines von hoher Attika, Obelisken und
Tabemakelnische bekrönten Risalits. An der südlichen Schmalseise springt eine Giebel
vorhalle in der Hauptachse vor.
Den wirkungsvollen Abschlufs des Ganzen bildet die mit reich gestaltetem Tambour,
Attika, gegliederter Calotte und mit einer Laterne in Gestalt eines kleinen Kuppelbaues
bekrönte Centralkuppel.
In das Innere des Domes fuhren 12 Portale, davon neun an der Lustgarten-, eins
an der Schlofs- und zwei an der Spreeseite. Die Gesamtlänge des Dombaues beträgt 114,
die Tiefe 73 m. Nach der Schlofsseite bleibt ein geräumiger Platz zur Aufstellung der Wagen'
bei Feierlichkeiten, an der Nordseite Raum für Gartenanlagen. Die Höhenlage des Kirchen
hauptgesimses über dem Erdboden kommt mit etwa 30 m der Höhe des Königlichen Schlosses
gleich. Die Höhe bis
zum Fufse der Kuppel
laterne wird 75 m be
tragen. Der tiefste
Bodentheil der Nord-
und Südempore in der
Predigtkirche liegt 6 m,
der Bogenscheitel der
sie tragenden Arkaden
5 m über dem Fufs-
boden. Die gleichen
Höhenverhältnisse hat
die Hofempore über
dem Haupteingang.
Beim Hervortreten un
ter den Emporen be
findet man sich nach
wenigen Schritten unter
der Kuppelwölbung,
deren mittlerer Ober
lichtring sich in der
bedeutenden Höhe von
72,50 m über dem
Kirchenfufsboden be
findet. — Die Licht
einführung in das Innere
erfolgt der Hauptsache
von acht grofsen durch Säulenstellungen dreigetheilten Fensteröffnungen durchbrochen.
Die Kuppel enthält ebensoviel einfache, gleichzeitig als Thürenverbindung zwischen
einem äufseren oberen Umgänge und inneren Baiconen dienende Fenster, und in ihrem
Scheitel ein dem Durchmesser der äufseren Plattform entsprechendes, durch acht Gurte
strahlenförmig getheiltes, in der Mitte kreisrundes Oberlicht. Die unteren Kirchentheile
erhalten Seitenlicht durch ein Halbkreisfenster über der Orgelempore und durch drei recht
eckige in dem unteren Theil der Chornische. Aehnliche Fenster, wie sie sich aus der in
der gewählten Hochrenaissance-Architektur beruhenden Geschofstheilung des Aeufsem
ergeben, führen auch Seitenlicht in die Gedächtnifs- und Traukirche. Im übrigen haben
auch diese Theile Oberlicht. Die Ausgestaltung des Kircheninnem ist aus dem Längen
schnitt Abb. 209 ersichtlich. Eine Fufsbodenöffnung in diesem Raume giebt Licht in die
Mittelkapelle der schlicht behandelten 4,50 m hohen Hohenzollemgruft, deren übrige Theile
mittels eines Lichtgrabens erhellt werden.
Der dem Charakter der Hochrenaissance entsprechende ornamentale und nament
lich der figürliche Schmuck der Fagaden sowie die bildnerische Ausschmückung des inneren