Abb. 112. Königscolonnaden. plastischer Aufsatz.
IX. Thore und Brückenhallen. 11
Die älteren im vorigen Jahrhundert mit dem Bau der Stadtmauer entstandenen
Thoranlagen Berlins sind mit der Niederlegung dieser Mauern in den Jahren 1866—1868
beseitigt, in vielen Fällen ist sogar jede Spur ihrer Anlage in dem veränderten Stadtbilde
verschwunden. Nur an drei Stellen der Stadt sind, wenn auch keine eigentlichen Thore,
so doch besondere, die Einfahrt begrenzende Thorhäuser von monumentalem Gepräge vor
handen, die aber erst aus neuerer Zeit stammen.
1. Die Thorgebäude am Potsdamer Platze, von Schinkel entworfen, traten
an Stelle des einst mitten auf dem Platze belegenen, 1735 erbauten alten Potsdamer
Thores. Beide haben die Form eines viersäuligen dorischen Prostylos und wurden 1824,
am Geburtstage Friedrich Wilhelms III. (3. August), der Benutzung übergeben. Das linke
Thorgebäude enthält jetzt ein Post- und Telegraphenbureau.
2. Die beiden, gleichfalls von Schinkel entworfenen Backsteinbauten mit drei
achsigen Bogenvorhallen am Neuen Thore am Luisenplatze.
3. Die Halleschen Thorgebäude sind eine neuere, mit der Erweiterung der
Halleschen Thorbrücke entstandene stattliche Anlage, welche den Hauptzugang zur inneren
Stadt im Süden bezeichnen. Sie wurden 1879 nach Entwürfen von H. Strack durch die
"Stadt Berlin ausgeführt. Die Gebäude haben die Form von drei Achsen tiefen Thurmbauten;
nach der Durchfahrt zu springen niedrige fiinfachsige Säulenhallen über den Bürgersteig
vor. Das mittlere Geschofs zeigt einfache Bogenfenster, das Obergeschofs an allen Seiten
eine von Pilastern und Halbsäulen umrahmte Dreifenstergruppe. Das Erdgeschofs enthält 1
1) Neu bearbeitet von R. Borrmann.