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Der Hochbau II. Öffentliche Bauten VI. Gebäude für die Verwaltungsbehörden des preussischen Staates

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

Io8 VI. Gebäude für die Verwaltungsbehörden des preufsischen Staates. 
10. Das Finanzministerium nimmt mit seinen Gebäuden einen unregelmäfsigen 
Bauplatz zwischen dem Kastanienwäldchen bezw. der Strafse Am Festungsgraben und der 
Dorotheenstrafse ein. Das Hauptgebäude, Am Festungsgraben i, ein früheres Hotel, hat seine 
gegenwärtige Gestalt und Einrichtung durch einen Umbau erhalten, der im Jahre 1861 durch 
den Baurath Bürde und den Baumeister von der Hude bewirkt wurde. Es ist ein im 
Putzbau hergestelltes zweigeschossiges Gebäude in den Formen der hellenischen Renaissance, 
mit einer dorischen Säulenportikus. Das Innere 
enthält in der Ministerwohnung einen stattlichen, 
wenn auch in etwas schweren Verhältnissen 
durchgebildeten Festsaal. 
Die Nebengebäude, in welchen die Ge 
schäftsräume des Ministeriums und der General - 
Staatskasse liegen, sind in den Jahren 1869 bis 
1870 nach dem Entwürfe und unter der Leitung 
des Bauinspectors W. Neumann sowie der Bau 
meister Rupprecht und Lindemann erbaut 
worden. In dem Innern, dessen Räume durch 
eine Warmwasserheizung erwärmt werden, sind 
die Gewölbeconstructionen der Kassenlocale, 
namentlich des Hauptlocals der General-Staats 
kasse bemerkenswert!!. Architektonische Be 
deutung hat die im Backsteinrohbau (von dunkel- 
rothen Laubaner Steinen mit Terracotten von 
March) hergestellte Fa^ade des Gebäudes an 
der Dorotheenstrafse, nicht allein wegen der 
wohl abgewogenen Verhältnisse in den Formen 
oberitalienischer Renaissance, sondern auch 
wegen der gesunden Technik des Ziegelbaues 
(Durchgehen der horizontalen Fugen, Vermeiden 
gröfserer Terracotten usw.), die in diesem 
Werke angestrebt ist. Die Kosten des letzten 
Erweiterungsbaues haben 360 000 J6. betragen. 
11. Das Dienstgebäude für die 
Verwaltung der directen Steuern 
wurde im Jahre 1879— 1 Ö83 nach Entwürfen 
des Geheimen Ober-Bauraths Giersberg und 
der damaligen Bauinspectoren Weber und Hell- 
wig vom Regierungs-Baumeister Thür aus- 
gefuhrt. Der beschränkte, unregelmäfsige Bau- 5 i 1 : i 
platz im Dreieck zwischen der Strafse Am Abb. 85. Finanzministerium. 
Giefshause und Kupfergraben sowie dem Grund 
stücke des Finanzministeriums machte einen Hochbau von vier Stockwerken und eine 
Anlage von zwei Zimmerreihen an einem Mittelcorridor erforderlich. Der Haupteingang 
liegt an der Strafse Am Giefshause, ein zweiter mit einer Durchfahrt verbundener Zugang 
an der Dorotheenstrafse. Beide führen zu massiven Treppenanlagen. — Das Erdgeschofs 
enthält die Steuerkasse und Buchhalterei, daneben Räume für Kassenbeamte und die 
Direction, das erste Stock die Gewerbesteuer-Verwaltung nebst Decernentenzimmer und 
zwei Sitzungszimmern für die Einschätzungs - Commission; der zweite Stock die Räume für 
die Verwaltung der Einkommensteuer, während im dritten Stock die Verwaltung der Klassen 
steuer, der Grund- und Gebäudesteuer, das Catasteramt sowie ein gröfserer Ausschufs- 
Sitzungssaal liegen (Abb. 86). 
Die Strafsenseiten zeigen Sandsteinbekleidung, die Höfe Ziegelverblendung. Sämt 
liche Räume mit Ausnahme der Corridore und Keller wurden in Gipsgufs auf Lehrschalungen
	        
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