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Der Hochbau II. Öffentliche Bauten V. Gebäude der Reichspost- und Telegraphen-Verwaltung

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

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V. Gebäude der Reichspost- und Telegraphen-Verwaltung. 
der nicht geldwerthen Drucksachen, für die Gravirabtheilung, die Buchbinderei, die Fein 
mechaniker, sowie die Lagerräume für die Typen und Formen, Drucksachen und Formulare, 
für Papier, Farben und für die entstehenden Abfälle mit den dazu gehörigen Verpackungs 
räumen untergebracht sind. Das alte Gebäude Alte Jakobstrafse no/ni ist für die 
Gummiranstalt, die Schriftgiefserei und Stereotypie, sowie eine Holzreparatur-Werkstatt 
bestimmt. 
Das Kessel- und Maschinenbaus ist auf dem nördlichen der beiden westlich ge 
legenen Höfe angeordnet. Aufser den beiden hier aufgestellten Dampfmaschinen von 
150 P. S. befinden sich in dem neu angelegten Maschinenraum der östlichen Anlage noch 
zwei Maschinen von 150 P. S., welche für den Betrieb und für die elektrische Beleuchtung 
dieses Theils in Thätigkeit sind. 
In dem Verwaltungsgebäude an der Oranienstrafse 90/91 sind im Erdgeschofs 
die Kassenräume, die Werthzeichen-Versendungsstelle und die Patentschriften-Vertriebs 
stelle untergebracht, im zweiten Geschofs die Verwaltungs- und Betriebsleitungs-Räume, im 
dritten Geschofs die Wohnung des Directors. Zu diesem Gebäude ist vom Erweiterungs 
bau der Eckbau an der Oranien- und Alten Jakobstrafse hinzugezogen, welcher im Erd 
geschofs das Postamt 68, im zweiten Geschofs Bureauzimmer und im dritten Geschofs die 
architektonisch durchgebildeten Säle für die Sammlungen der Reichsdruckerei an Kupfer 
stichen, werthvollen Drucken, Einbänden usw. enthält. 
Sämtliche Gebäude sind feuersicher mit gewölbten oder betonirten Wellblechdecken 
hergestellt, die Werkstattgebäude mit Dampfheizung, das Verwaltungsgebäude mit Warm 
wasserheizung versehen. Ueberall sind wirksame, zum gröfseren Theil von Ventilatoren 
getriebene Lüftungsanlagen vorhanden und die für den Schutz und die Wohlfahrt der 
Arbeiter wünschenswerthen Einrichtungen getroffen. Zur Beförderung der Papierballen und 
Druckformen nach den verschiedenen Stockwerken sind vier, theils direct, theils indirect 
wirkende hydraulische Aufzüge angeordnet. 
Die langgedehnten Strafsenfagaden sind an der Ecke durch einen runden Thurm, 
welcher einen aus glasirten Steinen hergestellten Helm mit kupferbekleideter Laterne trägt, 
wirkungsvoll unterbrochen. Dieselben sind in rothen Laubaner Verblendziegeln und Milten 
berger Sandstein unter Verwendung von farbig glasirten Ornamentplatten zu Füllungen und 
Einlagen hergestellt. Die Architekturformen schliefsen sich den Bauformen der oberitalieni 
schen Backsteinarchitektur an. Die Hoffagaden der Werkstattgebäude sind einheitlich in 
Rathenower Steinen ausgeführt. 
Die Baukosten für den Erweiterungsbau der Jahre 1889—1893 haben einschliefslich 
der Kosten für die maschinellen Anlagen 1 024 767 JL betragen. 
Die allgemeinen Pläne zum Neubau der Jahre 1879—-1881 sowie zum Erweiterungs 
bau sind vom früheren Director der Reichsdruckerei, Geh. Ober-Regierungsrath Karl Busse, 
aufgestellt. Die Ausführung des ersten Bautheils unterstand der Oberleitung des Post-Bau 
raths Kessler, die Oberleitung des Erweiterungsbaues hatte der Post-Baurath Techow, 
unter welchem der Regierungs-Baumeister Schröder mit der örtlichen Bauleitung be 
traut war.
	        
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