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Der Hochbau II. Öffentliche Bauten III. Reichstags- und Landtags-Gebäude

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,2/3 Der Hochbau (Public Domain)

III. Reichstags- und Landtags-Gebäude. 
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der öffentlichen Arbeiten beauftragt, unabhängig von einander jeder eine Entwurfskizze 
auszuarbeiten. Diese Skizzen wurden der Akademie des Bauwesens vorgelegt, jedoch dahin 
begutachtet, dafs durch die drei Entwürfe, welche auf grundverschiedene Weise die Lösung 
der Aufgabe versucht hätten, die Unzulänglichkeit des Bauplatzes, besonders wegen seiner 
geringen Breite unzweifelhaft erwiesen worden sei. Die Akademie empfahl zugleich die 
Wiederaufnahme des schon früher angeregten Gedankens, unter Hinzunahme des Grund 
stückes Leipziger Strafse 3 einen für beide Häuser des Landtages ausreichenden Bauplatz zu 
gewinnen. Nachdem auch die Staatsregierung diesem Gedanken Folge gegeben hatte, kam 
eine für die Neubaufrage im höchsten Mafse günstige Einigung dahin zustande, dafs auf den 
vereinigten Grundstücken für beide Körperschaften neue Geschäftshäuser und zugleich zwei 
Wohnhäuser für ihre Präsidenten errichtet werden sollten. Infolge dessen erhielt im Juli 1889 
der Regierungs- und Baurath F. Schulze den Auftrag, den Bauplan zu entwerfen. Für 
die Anordnung der Baulichkeiten kamen zwei Möglichkeiten in Betracht, entweder die beiden 
Geschäftshäuser 
neben einander 
an der Front 
der Leipziger 
Strafse zu er 
richten, odernur 
das eine an die 
ser Front, das 
andere aber an 
die Prinz - Al- 
brecht - Strafse 
zu stellen. Letz 
teres erwies sich 
aus ästhetischen 
und practischen 
Gründen als das 
Bessere und so 
wurde die Ver- 
theilung der 
Baulichkeiten, 
so wie sie der 
Lageplan (Abb. 
46) zeigt, von 
dem Architek- 
Abb. 46. Lageplan der Gebäude für den Preufsischen Landtag. 
ten in Vorschlag 
gebracht und in 
allen Instanzen 
genehmigt. An 
der Leipziger 
Strafse liegt so 
nach der Neu 
bau für die erste 
Kammer, der 
durch den sehr 
stattlichen Vor 
hof dem Stra- 
fsenlärm ent 
rückt ist. In die 
Strafsenflucht 
treten zu bei 
den Seiten die 
Wohnhäuser für 
die Präsidenten. 
Das Geschäfts 
gebäude für die 
Abgeordneten 
wendet seine 
Front der Prinz- 
Albrecht-Strafse zu. Ein niedriger Verbindungsbau zwischen beiden enthält die Räume für 
den Hof, die Minister, die Regierungs-Commissare und die Stenographen. Auf diese Weise 
ist es ermöglicht, den wichtigsten Geschäftsräumen überall reichliche Tagesbeleuchtung durch 
Seitenlicht zu schaffen und den Vorzug der Lage im Garten thunlichst zu wahren. 
Nachdem im November 1890 die Entwurfzeichnungen fertiggestellt waren und die 
Genehmigung Seiner Majestät des Königs gefunden hatten, wurden sie der Akademie des Bau 
wesens zur Begutachtung vorgelegt. Auch diese erklärte sich mit der Plangestaltung in ihren 
Hauptzügen einverstanden, empfahl jedoch, wenn thunlich, die Baumassen einzuschränken, 
um mehr Fläche für die Gartenanlagen zu erhalten. Da jedoch der Gesamtvorstand beider 
Häuser sich entschieden gegen eine Einschränkung des Programms und gegen eine Ver 
kleinerung der im Entwürfe angenommenen Abmessungen aussprach, mufste davon Abstand 
genommen werden, dem Vorschläge der Akademie zu folgen. Es wurde eine Baucommission 
berufen, bestehend aus den Vorständen, einigen Mitgliedern und den Bureaudirectoren beider 
Häuser, je einem Vertreter des Ministers des Innern und der Finanzen sowie drei Com- 
missaren des Ministers der öffentlichen Arbeiten. Durch diese Commission erfolgte am 
31. Mai 1892 die endgültige Feststellung des Bauplanes in der durch die Abb. 47 veran 
schaulichten Anordnung. Zugleich wurde beschlossen, zunächst das für die Abgeordneten
	        
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