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Einleitendes - Ingenieurwesen Abschnitt F. Die Industrieanlagen IX. Fabriken für Textilindustrie, Färberei und Appretur

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,1 Einleitendes - Ingenieurwesen (Public Domain)

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IX. Fabriken für Textilindustrie, Färberei und Appretur. 
Roubaix in Nordfrankreich mit 200 Arbeitern. Die Fabrikation umfafst: schwarze und farbige 
Sammete für Confection, Putz, Möbel, Patent-Sammete, gerippte Sammete, Plüsche und 
Fantasie-Sammete. Die jährliche Leistung beträgt etwa 3000000 m. 
Sieben grofse Dampfkessel mit je 100 qm Heizfläche geben den Dampf für Dampf 
maschinen und Färberei usw. Eine Compound-Dampfmaschine von 450 Pferdekräften treibt 
eine Primär-Drehstrom-Dynamomaschine von 190 Volt, die 25 Motoren Strom giebt; die 
selben dienen zum directen Antrieb der verschiedenen Arbeitsmaschinen. Die Beleuchtung 
geschieht durchweg durch Glühlicht und Bogenlicht. 
Die Fabrikanlage, die 1883 abbrannte und mit allen Verbesserungen der Neuzeit 
innerhalb fünf Monaten betriebsfähig wieder aufgebaut wurde, ist mit der selbstthätig 
wirkenden Feuerlöschvorrichtung der Grinell Sprinklers versehen (Abb. 734). 
C. Teppiche und Möbelstoffe. 
Die Berliner Teppichfabriken haben sich durch ihre Leistungen den französischen 
und englischen, welche früher bedeutend überlegen waren, mehr und mehr ebenbürtig 
gezeigt und sind für diese bedeutende Mitbewerber geworden. Es werden sogar bedeutende 
Mengen von Teppichen, namentlich Ket 
tendruckteppiche auch nach England von 
hier geliefert. 
Besonders zu erwähnen ist die 
Fabrik von Emil Becker & Hofbauer, 
deren Lageplan Abb. 735 zeigt. Gegen 
wärtig werden dort auf 120 mechanischen 
Webstühlen Teppiche aus Wolle, Baum 
wolle, Leinen und Jutegarn in den Brei 
ten von 0,66 — 3,40 m hergestellt, die theils 
als Brüssel- und Tournayteppiche mit zwei 
bis sechs Ketten, theils als Velvets und 
Tapestryteppiche mit vorher buntbedruckter 
Wollkette gearbeitet werden. 
Zwei Dampfkessel von 9,40 m Länge und 2,20 m Durchmesser speisen die Dampf 
maschine von 80P.S. und liefern für die Heizung, für die Dämpfcylinder, sowie für die 
Garnfärberei den nöthigen Dampf. — Die Fabrik beschäftigt gegen 350 Arbeiter und 
Arbeiterinnen. In der Fabrikschlosserei und Tischlerei werden die im Betriebe nöthig wer 
denden Reparaturen ausgeführt und 
auch einzelne Maschinen bezw. Theile 
nach eigenen Modellen gefertigt. 
Die Teppichfabrik von M. 
Protzen & Sohn in Stralau, welche 
den ehedem ausschliefslich in Eng 
land vollführten Kettendruck für Tep 
piche nach Deutschland bezw. nach 
Berlin verpflanzte, ist im Jahre 1865 
begründet. Durch Neu- und An 
bauten entstand allmählich die Anlage 
am rechten Spreeufer, deren Lage 
plan Abb. 736 zeigt. 
Die grofsenWeb- und Druck 
säle sind Shcdbauten. In den Druck 
hallen sind mehr als 50 Drucktrom 
meln in den verschiedensten Abmes 
sungen, von denen einige durch zwei 
Stockwerke gehen, in Bewegung. 
Abb. 736. Teppichfabrik Protzen & Sohn, Stralau, Lageplan. 
A. Shcd. B, Shed. C. Fabrikgebäude, vierstöckig. D. Treppenhaus. 
E. Reparaturschmiede. F. Reparaturschmiede. G. Kessel. H. Schornstein. 
J. Färbereigebäude. K. Maschinenbaus. L. Fabrikgebäude, vierstöckig. 
Lj. Verbindung. M. Wohnhaus. N. Stallgebäude. O. Shed. P. Fabrik 
gebäude, vierstöckig. Q. Schwcfclkamracm. R. Closctgcbäude. S und 
S 1 . Hühnerhäuser. T, T* und T«. Treibhaus und Stallungen. U. Durchfahrt. 
V. Kesselhaus. W. Schornstein. X. Shed. Y. Shed. Z. Shed. 
Melchior — StP. 
10 0 10 20 90 40 E0" 
A. Kesselhaus. B. Maschinen 
baus. C. Modelllager. D. Fa 
brikgebäude. Dj. Schlosserei. 
D 2 . Tischlerei. E. Hof unter 
Glasdach. F. Teppichweberei. 
G. Teppichweberei. H. Gam- 
lagcr und Spulerei. J. Kcttcn- 
bäumerei. K. Stall. L. Lager 
gebäude und Zeichensaal. 
M. Spciscsaal. N. Wohnhaus. 
O. Pfcrdestall. P. Holzstall 
und Wagenremise. Q. Comp 
toir und Lagergebäude. 
R. Meisterstuben und Uten 
silienkammer. S. Schuppen. 
T. Corridor. U. Balcon. 
V. Portierstube. W. Fahrstuhl. 
Abb. 735. Teppichfabrik Becker & Hoffbauer, Lageplan.
	        
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