X. Die Gaswerke.
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Berlin und seine Bauten. I.
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Ansicht.
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bereitungsanlage ist ein Mefswerk vorgesehen, welches aus einem Elevator und zwei Mefs-
gefafsen besteht und schnell und billig zu messen ermöglicht.
Bei der Retortenhaus-Anlage wird der Kohlen- und Koksverkehr in zwei ver
schiedenen Höhen durchgeführt, sodafs sich diese Verkehre gegenseitig nicht stören.
Das erste Stockwerk ist für den Kohlenverkehr, für das Laden und Ziehen der Retorten')
bestimmt. Der gezogene Koks stürzt durch Klappen in die im Erdgeschofs befindlichen
Schmalspur-Eisenbahnwagen, bezw. in die Schüttelrinnen, in welchen er gelöscht wird.
Zur Aufsaugung von stark verdünnten Gasen durch Flüssigkeiten sind die Stan
dardwäscher als sehr geeignet hervorzuheben. Ein solcher Wäscher enthält bei einem
Trommeldurchmesser von 3 m und einer Länge von 4,65 m eine Waschflächc von über
1800 qm, welche in der Minute viermal durch
das Gas und durch die in jeder Kammer stärker
werdende Aufsaugeflüssigkeit streicht.
Als Bauwerk bemerkenswert!! ist der Rc-
servoirthurm (Abb. 54711.548), welcher durch
Kuppelgewölbe in Eisen-Ccment-Construction
(Monicr-Systcm) in fünf Geschosse gctheilt wird
und durch eine Kalotte gleicher Construction abgc-
dcckt ist. ln den oberen vier Geschossen ent
hält der Thurm die Behälter für Reinwasser,
Theer, Ammoniakwasser und Ueberlaufwasscr
der Condcnsatorcn. Unter diesen Behältern
befindet sich der Raum für die hydraulischen
„Accumulatorcn. Die Behälter sind ebenfalls in
Eisen-Gement-Construction ausgeführt. Durch diese ausgedehnte Verwendung des Ce-
ments sind alle Theile des Thurmes vor den Einwirkungen von Ammoniakdämpfen und
Wasserdämpfen geschützt.
Um nun die zahlreichen Bohrstränge für die Zuführung, den Ablauf und den
Ueberlauf der verschiedenen Flüssigkeiten in allen Thcilcn zugänglich zu erhalten, und um
die an den Seitenwänden infolge der Ucberbetonirung sehr starken Gewölbe nicht durch
brechen zu müssen, ist ein besteigbarer Rohrschacht in Gestalt eines Nebcnthurmes ange
legt, sodafs sich an dem Behälterthum der Treppenthurm und der Rohrthurm angliedern.
Auf diese Weise ist eine Reihe praktischer Vortheile mit einem guten Aussehen des Bau
werks vereinigt und eine billige Anlage erzielt.
Bei der Futtermauer (Abb. 549) an der Ostgrenze des Gasanstaltsgrundstücks,
welche den Eisenbahndamm der Gasanstalt nach der Ufcrstrafsc zu begrenzt, war eben
falls möglichste Verringerung der Anlagckosten die Veranlassung zur Wahl der eigenartigen
Construction. Die Futtermauer besteht aus einzelnen Pfeilern aus zugfestem Stampfbeton,
zwischen denen geneigt liegende Kappen aus Eisen-Cement-Construction (Monier) den
oberen Theil des Erddrucks aufnehmen, während unter den Kappen die Erde bis an die
Baufluchtlinie vorböscht.
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Abb. 549. Futtermauer, Grundrifs.
1) Vgl. Schillings Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung. 1892. Nr. 5, S. 22.