1) Bearbeitet von L. G. Drory, Dirigent der Imperial Continental Gas-Association.
Abb. 517. Gasbehälterhaus an der Augsburger Strafse, Ansicht.
X. Die Gaswerke.
A. Die Gasanstalten der Imperial Continental Gas-Association. 1 )
Geschichtliches.
ie Beleuchtung der öffentlichen Strafsen und Plätze in Berlin geschah bis zum
Jahre 1826 mit Oellampen. Die Verhandlungen über Einführung der Gas
beleuchtung wurden in der Mitte des dritten Jahrzehnts begonnen, als die
Imperial Continental Gas-Association, welche in derselben Zeit einen Vertrag
mit der Stadt Hannover über die Beleuchtung mit Steinkohlengas abgeschlossen hatte,
sich in Berlin um den Abschlufs eines ähnlichen Vertrags bewarb. Im April 1825 kam
der Vertrag zwischen dem Königlichen Ministerium des Innern und der Polizei und der
genannten Gesellschaft ohne Hinzuziehung der städtischen Behörden zustande. Die Asso
ciation verpflichtete sich in dem Vertrage, auf die Zeit von 21 Jahren, vom 1. Januar 1826
bis Ende December 1846, die Beleuchtung aller innerhalb der Ringmauer liegenden Strafsen
und öffentlichen Plätze theils mittels Gasflammen, theils mittels Oellampen gegen eine
anfänglich für das Jahr festgesetzte Entschädigung von 93 000 JL zu bewirken, einschliefslich
aller Kosten für die erste Einrichtung; die kleinen Gassen und die entfernteren unbedeutenden
Strafsen durften auch fernerhin Beleuchtung durch Oellampen behalten.
Nunmehr erbaute die Association die erste Gasanstalt auf einem Grundstück vor
dem Halle’schen Thore (jetzt Gitschiner Strafse 18 — 31) und begann mit der Beleuchtung
durch Gas in der Strafse Unter den Linden schon im September 1826; die ganze Anlage
zur Beleuchtung der vertragsmäfsig festgesetzten Strafsen und Plätze durch 1783 Gaslaternen
mit 1300 Brennstunden im Jahre wurde 1829 vollendet; von den alten Oellampen blieben noch
930 in Benutzung. Vom Jahre 1827 an begann auch die Gaslieferung an private Abnehmer.
Der schnell zunehmende Bedarf an Gas machte schon im Jahre 1837 eine Erweiterung der