Abb. IV. Die Promenade an den Zelten im Berliner Thiergarten gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
{Nach dem Kupferstiche von Daniel Chodowiecki.)
II. Die geschichtliche Entwicklung Berlins. 1 )
i. Berlin bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts.
eher die Anfänge der Geschichte Berlins ist nur wenig bekannt. Seine
Gründung als deutsche Stadt kann nicht vor 1225 erfolgt sein, da
erst die in diesem Jahre zur Regierung gelangten brandenburgischen
Markgrafen aus dem Hause Anhalt, Johann I. und Otto III., das Ge
biet des Barnim und Teltow erwarben. Und zwar läfst die plan-
mäfsige Vertheilung der Stadtflur darauf schliefscn, dafs es dabei
um eine vollständige Neugründung, nicht etwa um die Erweiterung
einer vorhandenen wendischen Dorf- oder Stadtanlage sich gehan
delt hat. Anderseits ist allerdings anzunehmen, dafs an einem
so wichtigen Punkte — dem einzigen gesicherten Flufsübergange
zwischen Köpenick und Spandau — bereits eine ältere Niederlassung — vcrmuthlich
eine sl.avische Kastellanei — sich befand. Dafür spricht vor allem der alte Eigen
name des Ortes, der aus germanischen Sprachwurzeln nicht abzuleiten ist, den also die
deutschen (überwiegend wohl dem niedersächsischen Stamme angehörenden) Ansiedler über
nommen haben müssen.
1) Bearbeitet von Architekt K. E. O. Fritsch. Eine eingehendere Darstellung der Entwick
lungsgeschichte Berlins aus der Feder desselben Verfassers enthält die erste Ausgabe dieses Buches.
Für die vorliegende Fassung sind die auf neue urkundliche Quellen gestützten Arbeiten von Dr. P. Claus
witz und" R. Borrmann in „Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin“ (1893) entsprechend
benutzt worden.
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