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Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,1 Einleitendes - Ingenieurwesen (Public Domain)

I. allgemeine Schilderung der Stadt Berlin. 
XXV 
Die Bevölkerung der Vororte hat namentlich in den letzten 15 Jahren ganz 
gewaltig zugenommen, und zwar in aufsteigendem Verhältnifs bis 1890. Das Verlangen 
nach billigeren Wohnungen und nach einem ruhigeren und angenehmeren Aufenthalt gegen 
über dem Hasten und Treiben der Grofsstadt hat einen immer wachsenden Antheil der 
Gesamtbevölkerung den Vororten zugeführt. 
Betrachten wir zunächst den ehemaligen sogen, weiteren Polizeibezirk, wie er seit 
Aufhebung des Regierungsbezirks Berlin bis zur Einführung der neuen Kreisordnung bestand, 
so ist die Bewohnerzahl in demselben, ausschliefslich Berlins, von 123333 im Jahre 1880 
auf 163546 im Jahre 1885 und auf 268507 im Jahre 1890 gestiegen, d. h. von 1880 bis 
1885 um 32,6o°/ 0 , 1885 —1890 um 64,2o°/ 0 . Nach den vorläufigen Ermittelungen der 
Zählung von 1895 hatte sich die Bevölkerung bis dahin auf 435077 vermehrt, d. h. von 
1890 bis 1895 um rd. 62 %. Es ist also wieder ein kleiner Rückgang des procentualischen 
Zuwachses zu verzeichnen, wie auch in Berlin selbst. Berlin zusammen mit dem weiteren 
Polizeibezirke hatte 1875 an Einwohnern 1070807, 1880 schon 1245663, 1885 dann 
1478833, 1890 schliefslich 1847301. Der Zuwachs betrug 1875—1880 18,72 °/ 0 , 1885 bis 
1890 24,92°/ 0 . 1895 war die Bevölkerung im Polizeibezirke mit Berlin auf 2 112 428 Personen 
gestiegen. Der Zuwachs von 265127 Personen entspricht einer Stadt, die zwischen Frank 
furt a. M. und Köln liegt. 
Der genannte engere Bezirk kommt etwa demjenigen! Umfange gleich, wie er für 
die Einverleibung in Aussicht genommen war. Genauer würde sich für die einzuverleibenden 
Vororte die Einwohnerzahl für 1890 auf 242 525 berechnen. 
Für einen weiteren Umkreis bis auf 15 km vom Mittelpunkt der Stadt stellt sich 
die Bevölkerung für die Zählungen 1875, 1880, 1885, 1890 auf 164391, 192 112, 242637, 
377787 Einwohner ohne Berlin selbst und mit Berlin auf 1 131 249, 1 314442, 1557924, 
1956581. Der Zuwachs der Vororte ohne Berlin betrug 1875—1880 17,11%, 1880—1885 
26,38%, 1885—1890 54,08%. Mit Berlin zusammen stellten sich in den letzten fünfjährigen 
Abschnitten diese Zahlen auf 18,53 bezw. 25,59%. 
Als Beispiel der Entwicklung eines Vorortes sei Charlottenburg angeführt. Es zählte 
1858 nur 11 233, 1875 bereits 25847, 1880 30483, 1885 42371, 1890 76859 und 1895 
1 3 2 393 Einwohner. Die Zunahme belief sich also 1880—1885 auf 38,64%, 1885 —1890 
auf 81,43%, 1890—JÖps auf 72,25%. Den bedeutendsten Zuwachs in Proccnten zeigen 
1885—1890 Weifsensee (mitNeu-Weifsensee) mit 132,71% und Schmargendorf mit 142,16%. 
Bei der letzten Zählung von 1895 wurden an Einwohnern ermittelt in Schöneberg 62 677, 
in Rixdorf 59938, Lichtenberg 30301, in Boxhagen - Rummelsburg 16422, in Deutsch- 
Wilmersdorf 14350, Pankow 11931, Reinickendorf 10677. 
Steuer Verhältnisse. 
Die directen Staatssteuern betrugen in den Steuerjahren 1888/89—1893/94 auf den 
Kopf der Civilbevölkerung bezw. 14,82, 14,98, 15,44, 15,87, 20,60, 20,67. Der Sprung im 
April 1892 ergiebt sich aus dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 24. Juni 1891 betreffend 
die Staats-Einkommensteuer. Der Gesamtbetrag steigt plötzlich von 25266519 im Jahre 
1891/92 auf 33484367 im Jahre 1892/93. Das geschätzte Gesamteinkommen belief sich 
Ende 1892 auf 1 104924810 JL oder für den Kopf der Bevölkerung auf 666,20 JL 
Die Verbrauchsabgaben betrugen auf den Kopf der Civilbevölkerung in den vier 
Steuerjahren 1888/89—1891/92: 39,89, 48,04, 42,61, 38,88^. 
Die Gesamtleistung der städtischen Abgaben (einschliefslich der Entwässerungs 
abgabe der an die Canalisation angeschlossenen Hausbesitzer) belief sich in den 10 Etats 
jahren 1884—1894 auf 22,78, 23,30, 23,75, 24,55. 24,89, 24,58, 25,35, 24,66, 23,33 und 
25,32 JL. auf den Kopf der Civilbevölkerung. Die Steuereinnahme für 1893/94 ist mit 
39270324J& angegeben. 
Berlin und seine Bauten. I. ^
	        
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