durch einfachste Brunnenanlagen zu erreichenden Wassers unbeschränkt, und da dieses
Wasser eine im Winter und Sommer nahezu gleichmäfsige Temperatur (io—12 0 C.), klares
Aussehen und reinen Geschmack zeigte, so galt es auch für ein gutes Trinkwasser, obgleich
es in chemischer Beziehung nichts weniger als rein war und seine Eigenschaften sich von
Jahr zu Jahr verschlechterten; denn naturgemäfs mufste bei dem durchlässigen Boden und
dem Mangel an dichten Canälen mit zunehmender Bebauung und zunehmendem Verkehr
eine immer schlimmere Verjauchung des Untergrundes eintreten. Einzelne weiterblickende
Männer hatten zwar bereits in den dreifsiger und vierziger Jahren auf die Uebelstände hin
gewiesen, welche aus der bisherigen Art der Wassergewinnung erwachsen mufsten, ohne
aber mit ihren Vorschlägen Anklang zu finden. Abgesehen davon, dafs eben der Mangel
eines guten Trinkwassers äufserlich nicht erkennbar war, fehlte damals noch das Verständ
nis für den Culturwerth einer den Haushaltungen in allen Stockwerken ohne Arbeit und
Mühe in beliebiger Menge zugänglichen Wasserquelle. Aufserdem dachte man noch kaum
an die Ausdehnung der Stadt bis auf die im Norden und Süden angrenzenden Thal
ränder, durch deren Bebauung allerdings in nicht allzuferner Zeit ohnehin eine künstliche
Wasserversorgung nöthig geworden wäre, da in diesen hoch liegenden Gegenden die An
lage von Brunnen unmöglich oder mit unverhältnifsmäfsig grofsen Kosten verbunden war.
Indessen sahen sich die Staatsbehörden veranlafst, der Anlage einer centralen
Wasserversorgung näher zu treten. Hierfür war allerdings keiner der oben erwähnten
Gründe, sondern die NothWendigkeit mafsgebend, den sich dauernd verschlechternden
Zustand der öffentlichen Rinnsteine durch reichliche Wasserspülung zu verbessern und
nachdem der Magistrat es abgelehnt hatte, ein eigenes Wasserwerk zu erbauen, wurde
seitens der Regierung im Jahre 1852 einer englischen Gesellschaft die Concession zur
Erbauung eines solchen gegeben. Die Gesellschaft übernahm die Verpflichtung, das für
1) Bearbeitet vom Director der städtischen Wasserwerke Ed. Beer.