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VI. Die Strafsenbahnen.
günstige Erträge erzielt, welche dann auch der Gesellschaft den Muth gaben, das begonnene
Netz in umfassender Weise auszubauen und nach und nach aufser den 21375000^/ä
Actiencapital noch weitere 20 Mill. Prioritäten zu diesem Zwecke zu verwenden.
Ein wichtiger Abschnitt in der Entwicklung des Strafsenbahnnetzes war der im
Jahre 1881 ausgeführte Bau der Gleise in der Leipziger Strafse, dann die Ueberführung
der Strafsenbahn über den engen Mühlendamm und Mühlenweg im Jahre 1886, endlich
im Jahre 1894 die Ueberführung der Pferdebahn über die Linden am Opemplatz, mit
welchem Bau die Vereinigung der in den Mittelpunkt der Stadt geführten Linien aufs beste
gelang. Der Betrieb der Stadt- und Ringbahn hat für den Verkehr der Charlottenburger
Abb. 227. Abb. 225.
Pferdebahn die erheblichsten Nachtheile gebracht, deren Ertragsfähigkeit durch diesen
Wettbewerb in Frage gestellt wurde. Für die übrigen Strafsenbahnlinien sind die Stationen
der Stadtbahn Veranlassung zur Anlage von Abfahrtstellen für die Pferdebahn geworden,
der Sonntagsverkehr hat jedoch bei sämtlichen Pferdebahnen durch die Stadt- und
Ringbahn merkbare Einbufse erlitten. In dem vorangcstellten Plane Abb. 217 ist das
Strafsenbahnnetz der Jahre 1874, 1884 und 1896 und hiermit seine rasche Entwicklung
dargestellt. Die Gleiselängen der Pferdebahnen Berlins betrugen im Jahre 1874 46644 m,
1884 212404 m, 1S96 345000 m.
Die Anordnungen der mit Normalspurweite 1,435 m ausgeführten Gleise waren
im Beginn der Bauthätigkeit im Jahre 1865 lediglich Nachahmungen amerikanischer Vor
bilder. Eine leichte 14,7 kg/m wiegende eiserne Flachrillenschiene, von oben auf eine Lang
schwelle genagelt, die wieder auf Ouerschwellen befestigt wurde, bildete den Strafsenbahn-
oberbau. Schon im Jahre 1867, dann im Jahre 1873 wurde dieser erheblich verbessert,