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Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain) Issue1896,1 Einleitendes - Ingenieurwesen (Public Domain)

V. Die Strafscnbrücken. 
141 
Fertigstellung der neuen Brücke konnte das Denkmal seinen Platz wieder einnehmen. 
Der abgebrochene Sockel hat als Modell zu dem neuen Sockel gedient; für die Neuaus 
führung ist der wetterbeständige Laaser Marmor (Tirol) gewählt. 
Das neue Bauwerk ist in den Abb. 140—142 dargestellt. Die Brücke besitzt 
nur noch drei Oeffnungen, von denen die mittlere, die das Denkmal tragen soll, 8 m 
Lichtweite, die beiden Seitenöffnungen je 15 m erhalten haben. Die Lichthöhen über 
höchstem Hochwasser betragen 3,44 m in der Mitteiöffnung, je 3,10 m in den beiden 
Seitenöffnungen im Scheitel. Bei Normalwasser steigt letzteres Mafs auf 4,70 m. Die Breite 
mifst von Mitte zu Mitte Geländer 18,50m, davon die Dammbreite 10 m. 
grofsen Sei 
tenöffnun 
gen haben 
eine nach 
der Ellipse 
gekrümmte 
Bogenform 
erhalten. In 
der Mittel- 
öffnung ist 
dagegen ein 
hoch an- 
festigkeit zu 
form. 
■ WWIUIW»» 
Abb. 141. Lange Brücke, Schnitt durch die Mitte. 
Die beiden 
greifendes, 
flach ge 
spanntes 
Stichkap 
pengewölbe 
eingelegt, 
um bei den 
nur 3,25 m 
starken 
Strompfei 
lern die nö- 
thige Stand 
gewähren. Das Gewölbe des Denkmalvorbaues besitzt dagegen Halbkreis- 
Unter den Stufen des Denkmals selbst ist ein besonderes, stark überhöhtes Gewölbe 
eingelegt, um die freistehenden Seitenpfeiler weniger ungünstig zu belasten. An der stromab 
gelegenen Seite mufste ebenfalls das Stichbogengewölbe verdeckt werden. Hier ist daher 
ein kleiner, mit Halbkreisgewölbe überspannter Vorbau angelegt. Die Gründung der Brücke 
ist auf Beton zwischen Spundwänden erfolgt. Als Baumaterial dienten hauptsächlich Klinker. 
Nur die 
Stirnflächen 
sind mit Sand 
stein verblen 
det, ebenso die 
Pfeiler. Auch 
das Brücken 
geländer ist 
wieder massiv 
hergestellt, 
aber nicht ge- 
Abb. 142. Lange Brücke, Querschnitt. 
schlossen, son 
dern aufgelöst 
in Sockel und 
Balusterstel 
lungen. Sämt 
liche Werk 
stücke sind von 
Kudova-Sand- 
stein. Soweit 
als möglich, 
sind die alten 
Architekturformen der Brücke wieder zur Geltung gekommen, so die Profile der Pfeiler 
und der Bogenumrahmungen, das Hauptgesims, die Kartuschen usw. Sonstiger figürlicher 
Schmuck ist nicht zur Verwendung gelangt. 
11. Die etwa 250 m stromabwärts liegende Kaiser-Wilhelm-Brücke verdankt 
ihre Entstehung der Anlage der Kaiser-Wilhelm-Strafse. Sie bildet die Verbindung der 
Letzteren mit dem Lustgarten und den Linden und ist an die Stelle der früheren Cavalier- 
brücke getreten, eines hölzernen Fufssteges, der auf gufseisernen Säulen ruhte und im 
Jahre 1831 durch eine Actien-Gesellschaft erbaut worden ist. 
Die Kaiser-Wilhelm-Brücke ist in den Jahren 1886—1889 erbaut worden und zeichnet 
sich durch eine von den gewöhnlichen Anordnungen abweichende Grundrifsbildung aus. 
Um diese zu verstehen, sei vorausgeschickt, dafs die Unterspree, deren normale 
Breite 50 m beträgt, die an den Stellen, wo Brücken gebaut sind, Erweiterungen bis auf 
56 m aufweist, an der Brückenbaustelle zwischen den senkrechten Ufermauern nur eine 
Breite von 38,50 m besafs. Eine Einschränkung dieser Breite durch Zwischenpfeiler oder 
vorspringende Widerlagspfeiler erschien nicht zulässig. So ist man dazu gelangt, um die 
durch die beiden Mittelpfeiler dem Durchflufsraume entzogene Ouerschnittsfläche wieder
	        
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