Path:
Preface

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

VIII 
Die Eigenart des Berliner Bauwesens, das seine Stärke von jeher weniger in 
einzelnen glänzenden Prunkstücken, als in der allen Aufgaben gleichmässig zuge 
wendeten Tüchtigkeit und Sorgfalt gesucht hat, legte es nahe, in erster Linie eine 
möglichst vollständige Darstellung des bezüglichen Gebietes anzustreben. Wenn 
es selbstverständlich auch durchweg nur um eine Auswahl des Mittheilungswerthen 
sich handeln konnte, so ist doch kein Zeitalter, keine Art der Bauthätigkeit und keine 
Gattung von Bauwerken unerwähnt und unberücksichtigt geblieben. 
Der Umfang des Stoffes bedingte eine systematische Anordnung desselben. 
Hieraus, sowie aus der NothWendigkeit, die gleichzeitige Thätigkeit vieler Mitarbeiter 
heran zu ziehen, ist eine weitgehende Gliederung des Buches in einzelne Abschnitte 
und Kapitel hervorgegangen. Die Zusammenfassung der allgemeinen und historischen 
Momente, der Hoch-Ingenieur- und Industrie-Bauten, der Baumaterialien und Bau 
konstruktionen hat fünf Haupt-Gruppen ergeben. Ein ursprünglich beabsichtigter sechster 
Abschnitt, in dem die Organisation aller mit dem Bauwesen zusammenhängenden Behörden 
und Institute Berlins behandelt werden sollte, ist fortgelassen worden, da einmal der 
Umfang des Ganzen bereits weit über das angenommene Maass hinansging, und da 
ferner gerade die wichtigsten, hier in Frage kommenden Einrichtungen vor der Schwelle 
einer gänzlichen Umgestaltung stehen. 
Wenn diese his ins Einzelne durchgeftthrte Theilung des Werkes den Zwecken 
eines Nachschlagebuches entspricht, so wurde durch eine einheitliche Eedaktion 
zugleich Bedacht darauf genommen, demselben inneren Zusammenhang und die 
Eigenschaft der Lesbarkeit zu wahren. Hierbei hat vorwiegend der historische 
Standpunkt Berücksichtigung gefunden, während die kritische Betrachtung zwar 
nirgends anfgegeben, aber doch in den für eine Vereinsarbeit erforderlichen Grenzen 
gehalten worden ist. 
Besondere Sorgfalt musste hei einem von Technikern herausgegehenen und zu 
nächst für Techniker .bestimmten Buche auf die Ausstattung desselben mit zahlreichen 
bildlichen Darstellungen verwendet werden. Bis auf einzelne, unvermeidliche 
Ausnahmen ist bei den znm grössten Theile nach Origiualzeichnungen hergestellten 
Illustrationen das Prinzip festgehalten worden, allen zusammen gehörigen Zeichnungen 
eines Abschnittes bezw. Kapitels einen einheitlichen Maasstab zu geben, um auf 
diese Weise einen leichten Vergleich derselben zu ermöglichen. — 
Die Mängel des Werkes dürften durch die Art, wie dasselbe entstanden ist, wohl 
genügend entschuldigt werden. Es kann nicht aushleihen, dass heim Zusammenwirken 
so vieler Kräfte an einer Aufgabe von solcher Schwierigkeit das wirklich Geleistete 
hinter dem Gewollten zuriickbleibt. 
Dem gegenüber glaubt die Kommission in voller Unbefangenheit darauf hinweisen 
zu können, dass der Werth ihrer Arbeit nicht sowohl von der Form, als von dem 
Inhalte derselben abhängt. Es ist die Summe des liier aus zerstreuten Quellen ge 
sammelten, grossentheils jedoch zum ersten Male mitgetheilten, thatsächlichen 
Materials, die unter allen Umständen ins Gewicht fällt. Es ist die Bedeutung 
der deutschen Hauptstadt, die einem Werke über die Bauten derselben, wie es 
zur Zeit noch keine andere Stadt in entsprechender Vollständigkeit aufzuweisen hat, 
an sich Bedeutung verleiht. — 
Möge, andererseits ancli dies Buch dazu beitragen, dass Berlin und seine Bauten 
fortan immer besser gekannt und nach ihrem wahren Werthe gewürdigt werden! 
''V 
Berlin, den 25. November 1876. 
Die Redaktions-Kommission: 
E. Mellin. K. E. 0. Fritsch. Fr. Koch. A. Orth. W. Ernst.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.