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Zweiter Theil Fünfter Abschnitt B. Die Baukonstruktionen

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

B. Die Baukonstrüktionon. 
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Glasplatten, die in eiugemauerte Eisenrahmen einzulassen sind, fest verschlos 
sen werden. 
In der Regel werden hei ausgedehnten Gebäuden in Entfernungen von je 
31,38 m bis über das Dach hinausgehende Brandmauern verlangt, in welchen 
die zur Verbindung etwa erforderlichen Thüroffnungeu ohne hölzerne Zargen 
auzuordnen und mit von selbst zufallenden Thttren von Eisenblech zu sehliessen 
sind. Für Wohngebäude bedarf es solcher eisernen Thüren nur im Dachboden. 
In denjenigen Gebäuden, deren Bestimmung einen grösseren freien uugetrenuteu 
Beweguugsraum erfordern, darf eine grössere Entfernung als 31,38“ gestattet 
werden, wogegen mit Rücksicht auf eine obwaltende besondere Feuergefährlichkeit 
die Anlage von Brandmauern im Innern der Gebäude auch bei geringerer Ent 
fernung als 31,38“ gefordert werden kann. 
Die massiven äusseren und inneren Wände werden, abgesehen von den ver 
einzelt verkommenden Werkstein-Verblendungen, ausschliesslich aus gebrannten 
Ziegeln hergestellt. Bauten in Zementkonkret sind, wie S. 261 erwähnt, nur in 
der Kolonie Viktoriastadt zur Ausführung gekommen, haben aber sonst eine 
weitere Verbreitung in Berlin nicht gefunden. Die Mauerstärke wird so be 
messen, dass das Material bei gewöhnlichen Ziegeln in Kalkmörtel mit nicht 
mehr als 7,5 k pro bei festgebraunten Steinen (Klinkern) in Zementmörtel 
mit 10 bis 11 k pro □ z “ in Anspruch genommen wird. Die gewöhnlichen Stärken 
der Frontwände in Wohngebäuden betragen, je nach der grösseren oder geringeren 
Stockwerkhöhe in dem obersten oder in den 2 oberen Stockwerken l 1 /» Stein, und 
nehmen für je 2 untere Stockwerke um J / ä Stein zu; die Stärke der Mittelwände 
beträgt, bei gewöhnlicher Zimmertiefe von 5,5 bis 6,5™, für die 3 bis 4 oberen Stock 
werke l'/s Stein, für die darunter liegenden Stockwerke 1 / i Stein mehr. Giebel, die 
keine Balken tragen, werden in den 2 oberen Stockwerken 1 Stein, darunter 
l'/„ Stein stark ausgeführt. Die Anordnung von Giebeln, welche benachbarten 
Grundstücken gemeinschaftlich zugehören, kommt selten vor und ist unter zu 
sammen 2 Stein Stärke nicht gestattet. 
Die Sicherung der Keller- und Erdgeschossmauern gegen aufstei 
gende Feuchtigkeit geschieht, wenn auch leider noch nicht allgemein, durch 
eine Asphaltschicht über den Fundamenten, (Asphalt-Isolirung) und gegen die 
seitlich eindringende Erdfeuehtigkeit durch Luftschichten (Luft-Isoliruug). 
Die Manie, in Wohngebäuden möglichst grosse Schaufenster und Ladenräume 
zu haben, hat zu einer ganz ausgedehnten Anwendung von Eisenkonstruk- 
tioueu geführt, durch welche Pfeiler und ganze Wände mittels Stützen und Träger, 
der Raum- und Lichtgewinnung wegen, ersetzt werden. Die Anwendung derartiger 
Konstruktionen wird in Berlin durch die billigen Eisenpreise, sowie durch die 
vorhandenen zahlreichen Eisengiessereien und Maschinenfabriken, welche den Bau 
handwerkern und Unternehmern die polizeilicherseits geforderten Konstruktion- 
Zeichnungen und statischen Berechnungen meist mit in den Kauf liefern, sehr 
wesentlich begünstigt. — Die Träger wurden zunächst aus Gusseisen her 
gestellt, später vielfach Eisenbahnschienen und seit etwa 15 Jahren vorzugweise 
gewalzte TEisen dazu verwendet; nur ausnahmeweise bedient man sich, wegen 
des bequemeren Auflagers für die Balken, bei geringer Höhe des bezüglichen 
Raumes, auch heute wohl noch gegossener Träger. Als erstes Beispiel einer 
umfassenden Anwendung dieser Konstruktion ist das in der Leipzigerstrasse 42
	        
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