A. Die Baumaterialien.
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beliebt geworden, wie schon .aus der Vermehrung der Firmen hervorgeht, welche
sich mit Herstellung derartiger Dächer beschäftigen. Dieselben haben sich bei
sorgfältiger Ausführung, worauf allerdings sehr viel ankommt, bisher gut bewährt.
e) Bauholz.
1. Kiefernholz. In Bezug auf Bauhölzer ist Berlin wesentlich günstiger
gestellt als hinsichtlich der Bausteine, da die im Ganzen massige Beschaffenheit
des Bodens in der Mark Brandenburg und den angrenzenden Provinzen Ver
anlassung zur Erhaltung ausgedehnter Waldungen gegeben hat, welche namentlich
Kiefern- oder Kiehnenholz in grosser Menge liefern. Dasselbe ist meist langsam
gewachsen und daher von ausgezeichneter Qualität. Es ist leicht zu bearbeiten
und dabei ausserordentlich fosf namentlich auch von grosser rückwirkender Festig
keit, und wegen seines Harzgehalts sehr wetterbeständig, weshalb es auch im
Freien unbeanstandet verwendet wird. Es bildet fast das ausschliessliche Bau
material, so dass selbst die Herstellung äusserer Fenster von Eichenholz ein un
gewöhnlicher Luxus ist und meist nur Sprossen und Wasserschenkel daraus, alles
Uebrige aber von Kiefernholz gefertigt wird. Ein ziemlich ebenso gutes Kiefern
holz und meist in noch bedeutenderen Abmessungen liefert die Provinz Posen
und das Königreich Polen. Dasselbe wird auf der Netze und Warthe durch die
Oder nach Berlin geffösst, muss aber wegen Ueberlastung des Finow-Kanals oft
Jahre lang bei Oderberg und dem Liepe’sehen See liegen und verliert dabei zu
gleich mit der Kinde viel von seiner Festigkeit, weshalb für alle besseren Arbeiten,
namentlich Tischlerarbeiten, soviel als möglich „Borkholz“ ausgewählt wird. Be
sonders ungünstig waren diese Verhältnisse in früherer Zeit, wo das Holz mitunter
bis fünf Jahre lang auf das Durchschleusen warten musste. Seitdem aber sind in
jener Gegend zahlreiche Schneidemühlen entstanden, welche das Holz aufarbeiten
und zu Eisenbahn nach Berlin schaffen, wodurch die Bestände sich wesentlich
vermindert haben. Ueberhaupt führen die Eisenbahnen Berlin von allen Seiten
viel Bauholz, namentlich Schneidehölzer, zu und tragen dadurch zur Regulirung
der Preise nicht wenig bei. Dieselben betrugen pro kb m geschnittenes Bauholz
bezw. für Schneidehölzer (Bretter und Latten)
in früherer Zeit 42—45 bezw. 60 Mk.
in der höchsten Theuerung . . . 78—85 bezw. 90—100 Mk.
gegenwärtig befragen sie ... . 50—55 bezw. 80—100 Mk,
2. Tannen- und Fichtenholz. (Weiss- oder Edeltanne und gemeine Fichte
oder Rothtanne.) Dasselbe wird als ein wohlfeiler aber sehr unvollkommener Ersatz
des vorigen Holzes vereinzelt aus Sachsen und Böhmen bezogen. Nur die höchste
Bauthätigkeit in den letzten Jahren hat zu einer etwas lebhafteren Einfuhr des
selben, namentlich von Fichtenholz aus Schweden, genöthigt, welches wegen seiner
gleiehmässigen Textur besonders zu Tischlerarbeiten geeignet und deshalb auch
vielfach in fertiger Waare hierher gelangt ist. — Die Preise stellen sich um etwa
Ve niedriger, als die des Kiefernholzes.
3. Eichenholz wird fast nur zu Luxusarbeiten verwendet, wo seine Textur
zur Geltung kommen soll, — (ein Beweis für die Güte des Kiefernholzes). Dasselbe