Path:
Zweiter Theil Fünfter Abschnitt A. Die Baumaterialien

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

A. Die Baumaterialien. 
2(33 
beliebt geworden, wie schon .aus der Vermehrung der Firmen hervorgeht, welche 
sich mit Herstellung derartiger Dächer beschäftigen. Dieselben haben sich bei 
sorgfältiger Ausführung, worauf allerdings sehr viel ankommt, bisher gut bewährt. 
e) Bauholz. 
1. Kiefernholz. In Bezug auf Bauhölzer ist Berlin wesentlich günstiger 
gestellt als hinsichtlich der Bausteine, da die im Ganzen massige Beschaffenheit 
des Bodens in der Mark Brandenburg und den angrenzenden Provinzen Ver 
anlassung zur Erhaltung ausgedehnter Waldungen gegeben hat, welche namentlich 
Kiefern- oder Kiehnenholz in grosser Menge liefern. Dasselbe ist meist langsam 
gewachsen und daher von ausgezeichneter Qualität. Es ist leicht zu bearbeiten 
und dabei ausserordentlich fosf namentlich auch von grosser rückwirkender Festig 
keit, und wegen seines Harzgehalts sehr wetterbeständig, weshalb es auch im 
Freien unbeanstandet verwendet wird. Es bildet fast das ausschliessliche Bau 
material, so dass selbst die Herstellung äusserer Fenster von Eichenholz ein un 
gewöhnlicher Luxus ist und meist nur Sprossen und Wasserschenkel daraus, alles 
Uebrige aber von Kiefernholz gefertigt wird. Ein ziemlich ebenso gutes Kiefern 
holz und meist in noch bedeutenderen Abmessungen liefert die Provinz Posen 
und das Königreich Polen. Dasselbe wird auf der Netze und Warthe durch die 
Oder nach Berlin geffösst, muss aber wegen Ueberlastung des Finow-Kanals oft 
Jahre lang bei Oderberg und dem Liepe’sehen See liegen und verliert dabei zu 
gleich mit der Kinde viel von seiner Festigkeit, weshalb für alle besseren Arbeiten, 
namentlich Tischlerarbeiten, soviel als möglich „Borkholz“ ausgewählt wird. Be 
sonders ungünstig waren diese Verhältnisse in früherer Zeit, wo das Holz mitunter 
bis fünf Jahre lang auf das Durchschleusen warten musste. Seitdem aber sind in 
jener Gegend zahlreiche Schneidemühlen entstanden, welche das Holz aufarbeiten 
und zu Eisenbahn nach Berlin schaffen, wodurch die Bestände sich wesentlich 
vermindert haben. Ueberhaupt führen die Eisenbahnen Berlin von allen Seiten 
viel Bauholz, namentlich Schneidehölzer, zu und tragen dadurch zur Regulirung 
der Preise nicht wenig bei. Dieselben betrugen pro kb m geschnittenes Bauholz 
bezw. für Schneidehölzer (Bretter und Latten) 
in früherer Zeit 42—45 bezw. 60 Mk. 
in der höchsten Theuerung . . . 78—85 bezw. 90—100 Mk. 
gegenwärtig befragen sie ... . 50—55 bezw. 80—100 Mk, 
2. Tannen- und Fichtenholz. (Weiss- oder Edeltanne und gemeine Fichte 
oder Rothtanne.) Dasselbe wird als ein wohlfeiler aber sehr unvollkommener Ersatz 
des vorigen Holzes vereinzelt aus Sachsen und Böhmen bezogen. Nur die höchste 
Bauthätigkeit in den letzten Jahren hat zu einer etwas lebhafteren Einfuhr des 
selben, namentlich von Fichtenholz aus Schweden, genöthigt, welches wegen seiner 
gleiehmässigen Textur besonders zu Tischlerarbeiten geeignet und deshalb auch 
vielfach in fertiger Waare hierher gelangt ist. — Die Preise stellen sich um etwa 
Ve niedriger, als die des Kiefernholzes. 
3. Eichenholz wird fast nur zu Luxusarbeiten verwendet, wo seine Textur 
zur Geltung kommen soll, — (ein Beweis für die Güte des Kiefernholzes). Dasselbe
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.