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Vierter Abschnitt.
gehörigen Retortenhäuser liegen die Fetten, bedingt durch das Bedachungs
material (Platten aus gewelltem Zinkblech No. 14, von l,88 m Länge und 0,94 m
Breite) nur 0,9 m von einander entfernt, und sind bei einer Axweite der Gebäude
von 2,83 m aus einfachem Winkeleisen gebildet. Die Knotenpunkte der Dach
binder sind dabei auf ein Minimum beschränkt (wie aus den Fig. 168, 169, 170
ersichtlich), und die oberen Gurtungen der Gebinde sind zwischen den Knoten
punkten in der Vertikalebene durch Parabelbalken ausgesteift. Die seitliche Aus
steifung der Gebinde erfolgt ähnlich wie bei den Dächern der städtischen Eetorten-
häuser durch die Fetten und die Diagonalverbindungen in den Binderpaaren. —
Fig. 168 zeigt den Quer- und Längenschnitt
eines Retortenhaus - Daches von 18,71 m
Spannweite (zwischen den Auflagermitten)
der englischen Gasanstalt in der Gitschiuer
Strasse No. 19. Rolllager sind wegen des
geringen Auflagerdruckes (Eigengewicht der
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der Gitschiner Str. No. 19 (früher Hellweg). Eisenkonstruktion beträgt 26,8 k pro O ln )
nicht vorhanden, dagegen beschränkte Ver
schiebbarkeit an beiden Auflagern. Bei der statischen Berechnung wurde für
Eigengewicht und zufällige Belastung pro Grundfläche 132,3 k in Ansatz ge
bracht. — Von ähnlicher Konstruktion, aber etwas grösserer Spannweite (20,4“
zwischen den Auflagermitten) und anderer Anordnung der Dachrinne ist das in
Fig. 169 im Quer- und Längeuschuitt skizzirte Dach über einem zweiten Retorten-
Hausc derselben Gasanstalt. Die seitliche Aussteifung ist hierbei nicht so günstig,
weil die obere Gurtung des Binders an den
Auflagern nicht in der Dachfläche liegt. An
den Auflagern ist eine Querverbindung durch
Fetten nicht thunlich, daher ist dieselbe durch
4 Schrauben gebildet, die eine gleichmässige
Vertheilung des Druckes ermöglichen und mit
ihren unteren abgerundeten Enden in Nuthen
der Mauerplatte stehen, so dass ein seitliches
Verschieben, welches durch den Diagonalverband der oberen Gurtungen enstehen
könnte, nicht möglich ist. — Gleichfalls von ähnlicher Konstruktion ist das in
Fig. 170 dargestellte Dach über einem Anbau von 21,03“ Tiefe und 12,55“ Länge
an ein vorhandenes Gebäude der englischen Gasbereitungsanstalt in der Holz
markt-Strasse, bei welchem die Traufen an die kürzeren Seiten gelegt werden
mussten. Es sind parallel mit diesen letzteren zwei in den unteren Gurtungen
parabolische Hauptträger angeordnet,
welche die Dachfläche in drei Theile
zerlegen, das mittlere Satteldach ganz
and die beiden seitlichen Pultdächer
zur Hälfte tragen und gleichzeitig
eine kräftige Verankerung der hohen
und langen Giebelmauern ermöglichen.
Die Fetten aus L-Eisen sind kontinuirlich mit einander vernietet und mit den
Giebeln verankert, so dass eine Diagonalversteifung derselben in der Dachfläche
entbehrlich ist. Die Parabelbalken der Pultdächer sind auf den Frontwänden
Fig. 170. Dachkonstruktion eines Ketorten-
Gcbäudes der Imp.-Cont.-Gas-Ass. in der Holz
markt-Strasse No. 28.
Fig. 169. Dachkonstruktion eines Retorten-
Gcbäudes der Imp.-Cont.-Gas-Ass. in der Git
schiner Strasse No. 19 (früher Hell weg 8).