Die Industriebauten.
215
Zinkblech eingedeckten entsprechenden Dächer der englischen Gasanstalten. Als
Beispiele der Dachkonstruktionen über den städtischen Retorteugebäuden mögen
die Fig. 166 und 167 dienen. Fig. 166 zeigt im Grundriss und Querschnitt die
Daehkonstruktion eines Retortengebäudes von 20,71 m lichter Tiefe der städtischen
Bei der ziemlich beträchtlichen Axweite von 4,63 m
erschien es nicht vortheilhaft, die Fetten, welche
mit ihren Enden verschieblich augeschraubt sind
und die hölzernen Sparren tragen, als gewalzte
Balken anzuordueu. Es sind deshalb hier eigen-
thümliche parabolische Balkensysteme von drei
eckigem Querschnitt mit doppelten gekrümmten
unteren Gurtungen, von welchen die eine in der
Dachfläche, die .andere normal zu derselben liegt
und so dem, bei der Steilheit des Daches nicht
unbedeutenden Winddrueke vortheilhaft entgegen
wirkt, zur Anwendung gekommen. Da auf eine
ungleichmässige Belastung innerhalb der Fetten
länge kaum zu rechnen ist, so sind Gitterstäbe
in diesem Balkensystem nicht augeordnet. Die
gezogenen Konstruktiontheile der Hauptbinder
sind, um dem Rosten möglichst wenig Oberfläche
zu bieten, als einfache Rundeisen konstruirt. Bei der statischen Berechnung ist
für die Hauptbinder eine Gesammtbelastung von 253,8 k pro □"*, für die Fetten
ausser dem zur Dachfläche normal wirkenden Winddruck eine vertikale Belastung
von 203 k pro □ m Grundfläche in Ansatz gebracht. Das Eisengewicht dieser Kon
struktion beträgt 71,1 k pro des überdeckten Raumes. — Von grösserer Spann
weite, 30,44 Ul , sonst aber von ähnlicher Konstruktion ist das Dach Uber einem
Retortengebäude der städtischen Gasanstalt in der Gitschiner Strasse (Fig. 167).
Da die Axweite nur 3,89 111 beträgt, so sind zu den 3,24“ von einander entfernt
liegenden Fetten einfache
Walzbalken verwendet,
die kontinuirlich über die
fest verbundenen Biu-
derpaar-Systeme fortlau-
feu und in Entfernung
von 0,84 m von denselben
(siehe Längenschnitt Fig.
167) in der oben ange
gebenen Weise (Laschen
mit länglichen Löchern)
gestossen sind. Es wird hierdurch die Tragfähigkeit der Fetten ziemlich aus
genutzt. Das eine Auflager der Binder ist als Rollenauflager konstruirt. — Für
die statische Berechnung wurde in jedem Fetten-Auflagerpunkte eine Belastung
von 2500 k und im First (für die Laterne) eine solche von 5000 k angenommen.
Das zu dieser Konstruktion verwendete Eisen wiegt 5350 k pro Hauptgebinde oder
44,16 k pro des überdeckten Raumes.
Bei den Dächern der der „Imperial-Continental-Gas-Assoeiation“
Gasanstalt am Stralauer Platze.
Fig. 166 Daehkonstruktion eines
Rctorten-Gcbäudcs der städtischen Gas
anstalt am Stralaner Platze.