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Zweiter Theil Vierter Abschnitt Die Industriebauten

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

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Vierter Abschnitt. 
Erbauung des Etablissements zwar gegen die ursprüngliche Absicht, aber durch 
die Verhältnisse bedingt, in zwei genau begrenzte Bauperiodeu zerfallt. 
Die Bauwerke der ersten Periode sind von dem Baumeister A. Hahnemann 
in Berlin nach dessen Plänen im Jahre 1857, unter Kontrole des Geheimen ße- 
gicrungsrathes Hitzig und unter Spezialleitung des Architekten und Maurermeisters 
Junghahn begonnen und im Herbst 1859 vollendet, so dass gleich darauf der 
Betrieb der Brauerei, wenn auch nur in beschränktem Maasse, beginnen konnte. 
Mangel an disponibelen Geldmitteln zwang die Vertreter der Gesellschaft, mit 
dem aus dem Betriebe erzielten geringen Erlöse weiter zu arbeiten und jede 
grössere Bauthätigkeit vorläufig einzustellen. 
Die auf eine jährliche Leistungsfähigkeit von 100000 Tonnen (114500 Hek 
toliter) Bier berechnete Anlage konnte wegen der zu kleinen Lagerkellereien nur 
i/ 5 des genannten Quantums produziren, auch musste der grösste Theil des er 
forderlichen Malzes von ausserhalb bezogen werden. — 
Erst im Jahre 1862 konnte, nachdem neue Geldmittel flüssig gemacht waren 
und nachdem in der Person des noch jetzt thätigen Geschäftinhabers A. Zimmer 
mann ein mit brautechnisohen Kenntnissen ausgerüsteter Direktor gewonnen war, 
an die Vollendung der Baulichkeiten gedacht werden, und es beginnt hiermit die 
zweite Bauperiode, welche erst im Jahre 1873 ihren generellen Abschluss fand. 
In derselben sind alle zur Ausführung gekommenen Umbauten und Neubauten 
durch den obenerwähnten Architekten und Maurermeister Junghahn nach dessen 
Plänen allein ausgeführt. 
Was die Bezeichnung und Beschreibung der einzelnen Gebäudegruppeu be 
trifft, so sind als in die „erste Bauperiode“ fallend, aufzuführen: a) Das Beamten- 
wohngebäude — auf dem Situationplane Fig. 147 mit 10 bezeichnet — enthaltend 
die Komtoirs, die Wohnungen für die Direktoren und für den Braumeister, b) Das 
daran stossende, die ganze südliche Front einnehmende frühere sogenannte Schänk- 
bier-Kellergebäude, 92,58 m lang, 15,70 m tief, in neuester Zeit zu einer Mälzerei mit 
Darre umgebaut, mit Ausnahme einiger im Situationplane mit 16, 25 und 24 
bezeichneten Räume, welche als Böttcherwerkstätten, Schmieden etc. verblieben 
sind. Dieses Gebäude besteht aus einem Kellergeschoss, einem Erdgeschoss, erstem 
Stockwerk und Bodengeschoss, c) Das schiefwinkelig angrenzende ehemalige 
Gährkeller- und Kühlschiff-Gebäude an der früheren Westgrenze, 47 m lang, 15,70 m 
tief, auf dem Situationplane mit der Zahl 17 bezeichnet, enthält ein Kellergeschoss, 
welches jetzt zu Keimtennen umgewaudelt ist, während das darüber gelegene 
Kühlschiffhaus als Fassschuppen dient, d) Das inmitten der Betriebhöfe belegene 
Brauerei-Gebäude besteht aus einem Lang- und einem Quergebäude, ersteres 
68,26 m lang, 15, m tief, letzteres 29,81“ lang, 15“ tief, und enthält ein Souterrain, 
ein Erdgeschoss, ein erstes, ein zweites Stockwerk und ein Bodengeschoss. Das 
Kellergeschoss sowie ein Theil des Erdgeschosses enthält die Keimtennen und 
Quellbottiche; die Räume 19 im Erdgeschoss sind die Brauerstubeu, 20 die Darren, 
21 das Sudhaus und 22 die Dampfmaschiuenräume; die Böden dienen zur Lagerung 
von Malz und Getreide, auch befinden sich auf denselben die Schrotmühlen. — 
Dieses Gebäude hat in Folge der stattgehabten Brände in den Jahren 1870 und 
1874 wesentliche Erweiterungen durch Hinzufügung eines Sudhausanbaues, eines 
zweiten Maschinenhauses und Erhöhung des Hauptgebäudes um ein Stockwerk 
erhalten, e) Das Dampfkesselbaus mit Dampfsehornstein für 3 Dampfkessel.
	        
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