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Zweiter Theil Vierter Abschnitt Die Industriebauten

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

Dio Industriebauten. 
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ein anerkanntes Verdienst erworben bat; es bildet fast ausschliesslich den Sitz 
dieses Fabrikationzweiges und ist mit Erfolg bemüht, stets Neues zu schaffen. 
In Fig. 140 ist die Situation der Fabrikanlage von D. J. Lehmann zu Eummels- 
burg bei Berlin dargestellt. Dieselbe besitzt mechanische Weberei, Spinnerei. 
Färberei, Druckerei, Appretur etc. und besteht seit dem Jahre 1840. 
Fig, 140. D. J. Lehmaim’s Fabrik-Etablissement in Ilummelsburg bei Berlin. 
1 o. Wohnhäuser. 3. Pferdestall. 4. Wirthschaftgebüude. 5. Gartenhaus. G Federviehstall. 7, 37, 42, Ketiradcn. 
8. Stall. 9. Kirche. 10, 19. Arbeithaus. 11, 51, 53. Holzstall. 12, 17 a, 21, 22. Wohnhäuser. 13, 31. Portierhaus. 
14, IG, 17. ArbcithUuscr. 15. Arbeithaus und Schlosserei. 18. Vorbau. 20. Schmiedewerkstatt. 23. Tischlerei und 
Wohnhaus. 24. Küpenhaus. 25. Piüschfärberei. 26, 28. Färberei. 27. Walke. 29. Appretur und Walke. 32, 5G. 
Oarnlagergebäude. 33. Heizraum. 34. Kesselübcrbau. 35. Seifenhaus. 3G. Schwcfelkammer. 38. Uolzpelass und 
Trockenmaschinen. 39, 64. Wäscherei. 40, 44. Trockcuhaus und Schwefelkaramer. 41. Fabrikgebäude. 42 a. Remise 
und Abgangkeller. 48. Kesselhaus. 45. Rahmhaus. 46, 47, 48. Presse und Appretur. 49. Eisenkammer. 50. 
Wächterhaus. 52, 54. Familienhaus. 55. Treibhaus. 57. Schornstein. 58. Rauchkanal. 59. Spitzerei. CO. Baum 
wollenfärberei. 61. WolfgebUude. 62. Gasometer. 62. Wolllager. 65, 66. Maschinenräume. 
In dem Gebäude 61 befindet sieh eine 200pferdige Zwillings-Dampfmaschine, 
welche zum Betrieb der verschiedenen Arbeitmascbinen und Webstüble dient. Im 
vierstöckigen Hauptgebäude 41 sind Walke, Spinnerei und Weberei vereinigt, 
während in den umliegenden Gebäuden, ausser den erforderlichen Abfertigungs- 
Stellen, Färberei und Appretur betrieben werden. Die letzteren sind auf die Ge 
bäude 46, 47, 38, 39, 60, 26, 25, 24, 28 und 64 vertbeilt und sind in viel grösserem 
Verbältniss eingerichtet, als Spinnerei und Weberei, weil die Fabrik viele ihrer 
Artikel ausserhalb, namentlich in den umliegenden Ortschaften, weben lässt. In 
der Fabrik selbst sind 62 mechanische und 80 Hand-Webstiible tbätig. Es ist 
ferner erwäbnenswertb, dass diese Fabrik in Berlin die einzige sein dürfte, welche 
noch Streicbgarnspinnerei betreibt. 
4. Teppiclifabriken. Obwohl die Teppiclifabrikation im Allgemeinen noch 
nicht auf der Höbe der englischen und französischen steht, erfreut sie sich des 
Geschickes und Erfolges, mit welchem sieh Berliner Künstler mehr und mehr der 
Produktion von Originalen für industrielle Zwecke widmen. — Die Fabrikate sind 
zum grössten Tbeile Kettendruck-Teppicbe. — 
Unter hiesigen Fabriken sind zu erwähnen Protzen & Sohn und die Fabrik 
von Emil Becker & Hofbauer, welche letztere vor 20 Jahren als erste mechanische 
Teppicbfabrik in Deutschland gegründet wurde (mit 3 Stühlen). Augenblicklich 
sind 100 mechanische Webstüble in Tbätigkeit, welche Teppiche in Breiten von 
0,66—2,6'“ aus Wolle, Baumwolle, Leinen und Jute-Garn fabriziren. — 
Die Maschinen sind tbeils Jacquard’s (für Brussels und Tournays), welche 
mit 2—6 einfarbigen Wollketten arbeiten, tbeils solche, welche einfachere Teppiche 
O elvets und Tapestrys) mit einer einzigen bunt bedruckten Wollkette fertigen.
	        
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