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Vierter Abschnitt.
Beförderung zu ermässigten Preisen stattfindet. — Die Gesammt-Arbeiterzahl,
die bei flottem Betriebe der Werke beschäftigt werden kann, beträgt etwa 2000.
A. Die Geselliitzgiesserei. Unter den zwei Abtbeilungen, in die das Span
dauer Etablissement zerfällt, ist die Gescliützgiesserei die ältere. Die Erbauung
der ersten Gebäude für sie fällt in die Zeit von 1853 — 1855. Begonnen wurde
mit dem Bau des Direktion-Gebäudes (59 des Sit.-Planes Fig. 119), ferner
eines Btireau-Geb. (60) und eines Beamten-Wohn-Geb. (58). Alsdann folgte
im Bau das Giesserei-Geb. (62), welches ursprünglich nur für 2 Flammofen
eingerichtet wurde. Die in der Vorderfront dieses Gebäudes aufgeführten beiden
Thürme halten in jener ersten Zeit den Zweck, die Widerlager für 2 Giesserei-
Krähne zu bilden; in späterer Zeit hat dieser Zweck aufgehört. — Die Formerei
(62“), die Lehmkammer (64), die Bohrwerkstatt (67) mit einigen hierzu ge
hörigen Nebenräumen (70) sind die übrigen, der 1. Bauperiode der Geschütz-
giesserei ungehörigen Bauwerke. — Alle genannten älteren Werkstatt-Gebäude
haben im Laufe der Zeit in ihrer inneren Einrichtung mehr oder weniger erhebliche,
den Fortschritten der Technik und der eingetretenen Betriebsteigerung ent
sprechende Umänderungen erfahren; manches jedoch ist aus jener ersten Zeit
gehlieben — hierunter namentlich die schwere Stützvorrichtung zum Laufkrahn in
der Bohrwerkstatt, welche, als Hängewerk in Gusseisen hergestellt ist und
zu einer Zeit ausgeführt wurde, in welcher die Technik der Eisenkonstruktionen
noch in den Anfangstadieu ihrer Entwickelung begriffen war.
Bereits 1856 schritt man zur Vornahme von Erweiterungen, die zunächst
darin bestanden, dass das Formereigebäude verlängert und ein zweites Giess
haus (61), mit grossem Abmessungen als das erste, errichtet wurde. Es mussten
ferner ein paar der ersten, zu nur 50—70 Zntr. Einsatz eingerichteten Flamm
öfen im alten Giesshause durch grössere, für je 180 Zntr. Einsatz genügende Oefen
ersetzt werden, und es trat ferner au die Stelle des leichten Fahrkrahns im Giess
hause ein schwerer für 400 Zntr. Last genügender anderer Krahn. — Fernere
Aenderungen des alten Giesserei-Gebäudes haben im Jahre 1871 stattgefunden, wo
in demselben 2 Kupolöfen errichtet worden siud und seit welcher Zeit das Ge
bäude nur noch für die Zwecke der sog. Klein-Giesserei benutzt wird. — Bei
der Bohrwerkstatt fand im Jahre 1858 eine Verlängerung des Gebäudes um
30 m statt. — In den Jahren 1859 bis zur Gegenwart ist die im Sit.-Plane mit den
Nummern 49—56 bezeichnete Gebäudegruppe entstanden, während aus dem Jahre
1866, in welchem eine Terrain-Vergrösseruug gegen das Spreeufer hin stattfand,
die Anfänge der Gebäude No. 74 — 76 stammen, welche bis in die neueste Zeit
hinein vielfach verändert worden sind; unter ihnen ist das mit den Nummern 75
und 75" bezeichnete, das eine Umguss-Werkstatt enthält, das bedeutendste.
Der Zeitperiode von 1868—1874 entstammt das Haupt-Bauwerk der Geschütz-
giesserei: Die neue Bohrwerkstatt. Sie ist ein im Grundriss Lförmiges Ge
bäude, das eine Grundfläche von 3130 □ m bedeckt; im längeren Schenkel ist
dasselbe 106,5"', im kürzeren 35,7'" lang, in beiden übereinstimmend 22'" breit.
Der Querschnitt dieses Gebäudes ist in Fig. 120 dargestellt; bemerkt wird dazu,
dass in dem mittleren der 3 Langschiffe die schweren Drehbänke. Bohrbänke und
sonstigen Maschinen, die zu den Vollendungsarbeiten an rohen Gussstücken dienen,
aufgestellt sind, und dass über diesen Werkzeugmaschinen, auf Konsolen und