Die Industriebauten.
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visorisches und soll, nachdem die Strassenregulirung in der auf dem Plane an
gegebenen Weise stattgefunden hat, abgebrochen und korrespondirend mit der
Eisengiesserei auf dem noch freien Terrain definitiv aufgebaut werden.
8. Aktiengesellschaft für den Bau landwirtschaftlicher Geräte und
für Wagenfabrikation „H. F. Eckert“ (Kleine Frankfurter Strasse und
Eckartsberg vor dem Frankfurter Thore).
Die Fabrik wurde von Eckert & Völker 1856 begründet, und erlangte be
sonders durch Anfertigung zweckmässiger Pflüge schnell Bedeutung; sie ging im
Juli 1871 in den Besitz der oben genannten Aktiengesellschaft über. Die letztere
erbaute unmittelbar darauf die beträchtliche Fabrikanlage in Eckartsberg vor dem
Frankfurter Thore, welche seit 1. Mai 1873 im Betriebe ist. Zugleich wurde die
gesammte Fabrik zum Zwecke der Spezialisirung einzelner Branchen neu organisirt
und in 4 Haupt-Abtheilungeu geschieden, die sich gegenseitig ergänzen und sämmt-
lich der Landwirtschaft dienen:
Die Abtheilung I. (Kleine Frankfurter Strasse No. 1) fertigt Maschinen der
landwirtschaftlichen Gewerbe, insbesondere Brennerei-Einrichtungen nach den
verschiedenen Methoden, in kompletten Anlagen oder einzelne Maschinen in
allen üblichen Grössen, Transmissionen, insbesondere solche mit Drahtseil, Mahl-
mühleu, Sägewerke u. A. m.
Die Abtheilung II. (in Eckartsberg) fertigt landwirtschaftliche Maschinen
und Geräte in Massenproduktion, vorzugweise Pflüge aller Art, Grubber, Eggen,
Krümmer, Walzen, Säemaschineu, Eosswerke, Dreschmaschinen, Reiuiguugs-
maschineu, Futtermasehinen, Jauchepumpen u. A. m.
Die Abtheilung III. (in, Eckartsberg) fertigt Arbeitswagen für Stadt und
Land, insbesondere Ackerwagen, Lastwagen, Kohlen-, Güter-, Gefäss-und Flaschen
wagen, Möbelwagen, Kaufmanns-, Gärtner- und Fleischerwagen, Milch- und Eis
wagen, Abfuhrwagen, Sprengwagen u. A. m.
Die Abtheilung IV. (in Eckartsberg) für Eisengiesserei und schmiedbaren
Guss, produzirt neben dem eigenen Bedarf der Fabrik Gusstheile für Bauten, be
sonders für Stallbauten, und Maschinenteile in schmiedbarem Guss, im Ganzen
ca. 20000 Zntr. jährlich.
In sämmtlichen Abteilungen sind etwa 400 Arbeiter beschäftigt, und sind vor
handen: 4 Betrieb-Dampfmaschinen mit zusammen 100 Pfdkr., 1 Dampfhammer,
120 verschiedene Werkzeugmaschinen und 45 Sehmiedefeuer. Der Wert der
Produktion betrug im Jahre 1874 etwa 1,500000 Mk.; davon gingen allein nach
Russland und den Donauländeru Maschinen im Werte von etwa 480000 Mk.
9. W. Wedding’s Maschinenbau-Anstalt (Ackerstrasse No. 7 6)
wurde von W. Wedding, der noch jetzt alleiniger Besitzer und Leiter der Fabrik
ist, im Jahre 1857 für eine Arbeiterzahl von 80 Mann angelegt. Prinzipiell wurde
eine wesentliche räumliche Vergrösserung der Fabrik nicht herbeigeführt, sondern
nur durch stetige Verbesserung der Einrichtungen und Werkzeuge die Leistungs
fähigkeit derselben erhöht. Anfangs erstreckte sich die Fabrikation ausschliesslich
auf Werkzeugmaschinen, bis dieselbe, aus Anlass der vom Besitzer auf der Londoner
Ausstellung 1862 gefundenen Anregung, im Jahre 1863 auf die ganz ähnliche
Brauche der Holzbearbeitungsmaschinen überging. Fast zu gleicher Zeit fand
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