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Erster Theil Zweiter Abschnitt Die Hochbauten Fig. 243. Reichshallen. (Hauptgeschoss.)

Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

Die Hochbauten. 
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uiselie, welche bis 80 Musikern Platz gewährt; die andern Seiten werden durch 
zwei Logen-Ränge eingenommen, deren elegante Formengebung leider in etwas 
harten Gegensatz zu der unteren, den Saal umschliesseuden gedrückten Halle ge- 
rathen ist. Zugang und Garderoben sind auch hier kümmerlich bedacht, woran 
der beschränkte Bauplatz Mitschuld haben mag. — Unter dem Saal befindet sich 
ein Tunnel. — Der ältere Saal, der als Nebensaal dient, ist seiner früheren Ver 
wendung gemäss, überladen dekorirt. — 
4. Die Deutschen Reichshallen,*) Leipzigerstr. No.. 77 am Dönhofplatz, 
wurden im Jahre 1872/73 durch den Architekten Wesenberg erbaut. Die Strassen- 
front nimmt ein Miethhaus ein; dahinter liegt, von einem glasbedeckten Hofe zu 
gänglich, der Saalbau, der im Erdgeschoss ein grös 
seres Restaurationlokal, darüber den grossen Konzert 
saal enthält. Der letztere ist 38 m lang, 30,2 m breit und 
16,5 m hoch, und besteht aus einem mit gerader Decke 
abgeschlossenen Mittelschiff und zwei mit Kreuz 
gewölben überdeckten Seitenschiffen. In diesen, 
sowie in der ersten Travee des Mittelraums sind 
etwa 4,l m über dem Fnssboden Gallerien eingebaut. 
An der dem Eingang gegenüber liegenden Seite be 
findet sieh das Orohesterpodium mit einer Orgel. Die 
Beleuchtung erfolgt bei Tage in ziemlich spärlicher 
Weise vorzugweise durch 4 runde Oberlichter des 
Mittelschiffs von 4,4 ,u Durchm., während am Abend 
2 grosse Kronleuchter in der Mitte und 8 kleinere 
über den Seiten (mit zusammen ca. 1000 Flammen) 
ein blendendes Licht verbreiten. Im Ganzen gwährt 
der in derben Renaissanceformen ausgebildete Saal 
mit seinen Pfeilerstellungen und Gallerien einen 
effektvollen Anblick, zumal als Rahmen und Hinter 
grund so grossartiger Feste, wie der dort abgehal 
tenen Künstler-Kostümbälle. In ungenügender Be 
messung der Nebenräume ist, wie die nebenstehende 
Skizze zeigt, hier wohl das Aeusserste geleistet. 
5. Das Konzert- und Festlokal der Kaiser- 
Gallerie, im ersten Stockwerk derselben an der Front Unter den Linden belegen 
(man vergl. d. Grundriss Fig. 215 auf S. 317), ist von den Baumeistern Kyllmann 
und Heyden im Jahre 1873 eingerichtet. Es ist unter den bezgl. Anlagen Berlins 
bis jetzt jedenfalls die vollkommenste, wenngleich die durch die mannichfachsten 
Bedingungen beeinflusste Grundrissbildung in Betreff der Verbindung der einzelnen 
Räumlichkeiten zu wünschen übrig lässt. Der Vorsaal, an dem die auch hier 
etwas beengten Garderoben liegen, trennt die vorhandenen 4 Säle in zwei Gruppen. 
Nach der Strasse liegt der (durch nur eine Thür zugängliche) Hauptsaal (i8,25 m 
lo-> 15,22"“ br., 11'“ h.) mit einem kleinen Nebensaal (ll,93 m lg,, 6,75 m br., 
5"' h.); auf der anderen Seite liegen an der Gallerie der Speisesaal (20,72“ lg., 
9.73 m br., 7,06™ h.). sowie ein zweiter Nebensaal (11,50“ lg., 9“ br., 5™ h.). 
*) Publizirt im Jahrg. 1873 der B augewerke-Zeitung. 
A. Konzertsaal. B, Glasbedeckter Hof. 
a. Garderoben, b, c. Vorraum, 
d. Treppen zum Saal. 
Fig, 243. 
Rcichsballen. (Hauptgeschoss.) 
(Archit. Wesen borg.)
	        
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