Die Hochbauten.
289
wie sie — bei grösseren Gebäuden — in Berlin bisher ohne Beispiel war. Die
in bedeutenden Stärken angelegten Mauern sind in den Fagaden mit dunkelrotbcu
Backsteinen und (March’schen) Terrakotten von Laubaner (in den Höfen von
Hermsdorfer) Thon verblendet; zur Sockelbekleidung und zur Gesiinsabdeckung
in den Strassen-Fa^aden ist Granit, zur Gesimsabdeckung in den Höfen Schiefer
verwendet. Die massiven Fenstereinsätze sowie die Säulen des Thurms sind in
Sandstein hergestellt. Die reichen Fenstergitter des Erdgeschosses bestehen aus
Schmiedeisen. — Im Inneren sind das Kellergeschoss, das Erdgeschoss, die
Bibliothek und sämmtliche Korridore und Vorräume des Haupt- und Zwischen
geschosses, sowie das ganze Obergeschoss (excl. der Säle) gewölbt. Die in Holz
konstruirten Decken, die in dem zuerst ausgeführten Theile meist eine Stuck
dekoration erhalten haben, während sie in der westlichen Hälfte das echte Holz
material zeigen, sind in den Räumen von grösserer Spannung an eiserne Gitter
träger augehängt. Die Stützen sind theils gemauert, theils bestehen sie aus
Gusseisen. Das ganze Haus ist mit einer Warmwasserheizung und mit reichlicher
Wasserversorgung versehen. —
In künstlerischer Beziehung gehört das Eathhaus zu den von der Berliner
Schule unternommenen Versuchen einer Vermittelung zwischen den Traditionen
antiker und mittelalterlicher Baukunst. Ein nach seinen konstruktiven Formen
und in seinen Hauptmotiven mittelalterliches Architektur-System, bei dem (mit
Ausnahme der Kellerwölbungen und der Erdgeschoss - Fenster) durchweg der
Th. 1. 19