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Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

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Zweiter Abschnitt. 
2. Reitliüuser. 
Das Reithaus des 2. Garde-Dragoner-Regiments iu der Kitterstrasse.*) 
Dasselbe ist nach dem Entwurf des Baufath Hampel iu den Jahren 1827 und 
1828 für die Kngl. Lehr-Eskadrou erbaut; die Baukosten haben 75000 Mk. betragen. 
Die Maasse im Innern wurden auf 47,08'“ und 19,50 m festgesetzt, da diese Ab 
messungen in der von der Lehr-Eskadrou bisher benutzten Reitbahn in der Lindeu- 
strasse durch Erfahrung als angemessen sich gezeigt hatten. Zu beiden Seiten 
des Haupteiuganges sind Estraden angeordnet, welche mit Lanzen und Zwischen- 
festons dekorirt sind. Das Aeussere zeigt eine griechische Pilaster-Architektur, 
zwischen welche die dreitheiligen Fenster mit ihren kleinen Pilastern und Archi- 
traven iu angemessener Höhe eiugefügt sind. Im Innern sind, der Bahnenwaud 
wegen, die Pilaster niedriger, daher breiter angeordnet und durch Stichbögen ver 
bunden. Au diesen Pfeilern wurden auf Konsolen Büsten autgestellt. Das hölzerne 
Balken- und Dachwerk ist von unten sichtbar geblieben. Neben der Reitbahn 
befindet sich ein Kühlstall für 24 Pferde, ein Hof dient als ofi'ene Reitbahn. 
Das Reithaus des 2. Garde-Ulanen-Eegiments. (Man vergl. die Situ 
ation Fig. 142.) Das im Zusammenhänge mit dem Kasernement ausgefübrte Gebäude 
hat eine lichte Breite von 19,46“ bei 38,29“ Länge und 7,85“ Höhe. Die Fenster 
liegen 4,71“ über dem inneren Fussboden. Die Zugänge zur Reitbahn liegen au 
beiden Giebeln iu unmittelbarer Verbindung mit den Ktihlställen. Die beträchtliche 
lichte Tiefe des Raumes erforderte eine künstliche Dachkonstruktion und es ist 
daher für die 6 Binder ein Hängewerk mit verzahnten Binderbalken ungeordnet. 
Das überhängende Dach ist mit Schiefer eiugedeckt. 
3. Exerzir- und Hebungs-Plätze. 
Die für die Hebungen im Freien dienenden Exerzir- und Reitplätze der ein 
zelnen Regimenter stehen, wie früher erwähnt, entweder in Verbindung mit den 
Kasernen oder liegen doch in deren Nähe. Grössere Exerzirplätze sind ausserdem 
noch auf der nördlichen Hochfläche des Spreethals, vor dem Schönhauser Thore, 
und auf der südlichen Hochfläche jenseits des Kreuzbergs, auf dem Tempelhofer 
Felde vorhanden. Schon seit der Zeit Königs Friedrich Wilhelm I. hat der letzte, 
auf welchem auch die grossen Paraden abgehalteu werden, stets als Uebungsplatz 
für die Berliner Garnison gedient. 
Die Militär-Schiesstände sind iu der Hasenheide und am Plötzensee angelegt. 
Der grosse Artillerie-Schiessplatz liegt in der Nähe von Tegel; da derselbe jedoch 
gegenwärtig bei der grösseren Tragweite der Geschosse nicht mehr ausreichend 
ist, so ist die Verlegung desselben im Werke. Der Uebungsplatz für das Garde- 
Pionier-Bataillou liegt hinter dem Kreuzberg nach der Hasenheide zu, deijenige 
für das Eisenbahn-Bataillon bei Schöneberg an der Kolonneustrasse. An den letzten 
schliesst sich der Bahnhof der Militärbahu, welche zur Ausbildung des Eisenbahn- 
Bataillons dienen und den Verkehr zwischen Berlin und dem neuen Artillerie- 
Schiessplatz in der Kummersdorfer Forst bei Zossen vermitteln soll. 
*) Beschreibung und Abbildung in den Bau-Ausführungen des Preuss. Staates. 
Band II. S. 1. Bl. 1.
	        
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