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Full text: Berlin und seine Bauten (Public Domain)

Die Hochbauten. 
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Strasse von Boumann dem Vater 1773 erbaut, sind die Modelle von einigen 
preussiseben und von 18 französischen Festungen aufgestellt. 
Das Landwehr-Zeughaus*} in der Königgrätzer Strasse, ein schlichter 
Bedürfhissbau, der seinen Namen jedoch wesentlich nur im modernen Sinne des 
Wortes führt, wurde in den Jahren 1847—48 von Drewitz erbaut. Dasselbe ist 
29,61“ lang bei 14,25“ Tiefe und zwei Geschosse hoch. Au beiden Giebeln führen 
die Eingänge in den an der Hinterfront des Gebäudes durchlaufenden Korridor; 
ebenda fuhren zwei Treppen nach dem oberen Geschoss. An den Korridor schliesseu 
sich die Kammer-Eäume, im Erdgeschoss Wageuräume für den Train, im ersten 
Geschoss darüber eine Bataillonkammer, daneben 4 Kompagniekammern au. Die 
Erbauungskosten haben einschliesslich der inneren Ausstattung mit Gerüsten für 
die Lagerung von Militär-Effekten und Nebenanlagen ca. 43600 Mk. betragen. 
II. Wachen. 
Die Neue Wache**} oder Königwaehe liegt zwischen dem Zeughause und 
der Universität am Kastanienwäldchen. Dem im Jahre 1818 durch Schinkel 
errichteten Gebäude ist die Form eines römischen Castrums zu Grunde gelegt; 
daher die vier festeren Eckthürme desselben und der innere Hof. Der Grundriss zeigt 
rechts die grosse Wachtstube, links das Offizier-Wachtzimmer, ein Arrestlokal und 
Bureaus für militärische Zwecke. Aus 6 Säulen in der Front, 4 Säulen dahinter 
und den betreffenden Wandpfeilern ist in der Hauptfront ein dorischer Portikus 
gebildet, welcher einen Giebel trägt. Der Fries ist an Stelle der Triglyphen mit 
Viktorien verziert; die Skulpturen im Giebelfelde — ein durch die Viktoria ent 
schiedener Kampf — sind erst 1842, jedoch nach Schinkel’s Entwurf, hiuzugefügt 
worden. Die Säulen, sowie das Gebälk und die Decke des Portikus sind aus 
Sandstein konstruirt, ebenso die vier Eckthürme und die Gesimse. Die glatten 
Mauerflächen der Seiten- und Hinterfront sind im Ziegelrohbau von grauen Steinen 
mit offenen Fugen ausgeflihrt. 
Im vorigen Jahrhundert besäss Berlin eine grosse Anzahl von Wachen, 
nämlich eine eigene für jedes Eegiment der Garnison. In der Münzstrasse, am 
\ iktoria - Theater hat sich noch ein Wachthaus aus dieser Zeit erhalten, welches 
damals den Beinamen „der Ziegenbock“ führte; von den übrigen sind einige in 
neuerer Zeit Neubauten für Feuerwehr-Wachen gewichen. In späterer Zeit wurden 
an sämmmtlicheu Thoren Wachen eingerichtet, deren bereits auf Seite 97 gedacht 
ist. Ein Wachtgebäude der neueren Zeit, welches jedoch jetzt ebenfalls als solches 
nicht mehr benutzt wird, ist das Wachtgebäude am üuterbaum***}, welches 
in den Jahren 1858— 54 von Drewitz erbaut wurde. Das Gebäude sollte ver- 
theidigungsfähig sein und vorzugweise eine Flankirung der Fronten ermöglichen, 
daher hat es an der Ecke die Vorlage eines runden Thurmes mit Schiesscharteu 
in allen Geschossen erhalten. 
*) Abbildung und Beschreibung im Jahrgang 1851 der Zeitschrift für Bauwesen, 
S-144. Bl. 27. 
**) Schinkel’s Entwürfe. Bl. 102 bis 105. 
**) Abbildung und Beschreibung in der Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang 1855. 
s - 467, Bl. 56 und S. 
Th. L 
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