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Zweiter Abschnitt.
‘) Abbildung und ßesohreiburg im Jhrg. 1874 der Baugewerkzeitung, S. 700.
des Hauses; es sind dies zur Zeit 8 Domkaudidaten, 2 Domhülfprediger und 18 Stu-
direude der Theologie. Ein jeder der ersteren Lat ein Wohnzimmer für sich;
zwischen je 2 Wohnzimmern liegt das für beide Herren bestimmte Schlafzimmer.
Die Studirenden sind dagegen zu mehren in Verschiedenen Wohnzimmern, welche
zugleich als Schlafzimmer dienen, untergebracht.
2. Das Medizinisch-chirurgische Friedrieh-Wilhelm-Institut für
Militärärzte (die sogen. Pepiniere) ist 1797 gestiftet; es gehören demselben etwa
140 Studirende der Medizin an, welche die Kollegien der Universität besuchen und
studentischer Freiheit geniesseu, in ihren Studien jedoch durch 14 Stabärzte geleitet
werden. Das umfangreiche 4 geschossige Hauptgebäude mit 35 Axen in der Front
und 2 hinteren Seitenflügeln, welches 1822—26 durch den Umbau einer grossen
Privathaus-Anlage (der sogen. George’scheu Sechserhäuser) gewonnen wurde, dient
gegenwärtig ausschliesslich zu Wohnzwecken; je 1 Stabarzt und je 2—4 Studirende
bewohnen 1 Wohn- und 1 Schlafzimmer. In einem 1873—74 errichteten neuen
Gebäude, welches auf dem Hofe, bezw. mit seiner Hinterfront an der künftigen
Spree-Uferstrasse liegt, sind die Aula, die Zimmer für die Repetitionen, die Biblio
thek, das anatomische Kabinet und das chemische Laboratorium untergebracht.
3. D as Missionhaus der Berliner Gesellschaft zur Beförderung der evaugel.
Mission unter den Heiden*), in der Friedeustr., ist 1872—73 durch den Baumeister
H. Römer erbaut worden. Die Anlage besteht aus einem 3 geschossigen Haupt
gebäude von 40 1U Länge und 14“ Tiefe, an welches sich ein kleineres Nebenge
bäude anschliesst; beide Häuser sind als Rohbauten mit rother Backsteinverblendung
ausgeführt und tragen in ihrer Anwendung mittelalterlicher Architekturformen
einen kirchlichen Charakter. Der grössere Theil des Hauses wird von den Woh
nungen des Vorstehers, sowie der Lehrer und Beamten eingenommen; auch für
zeitweilig anwesende Missionäre sind Logirzhmuer angelegt. Die Zöglinge der
Anstalt bewohnen zu mehren gemeinsam ein Zimmer, während für sie 2 Schlaf-
sälc im ausgebauteu Dachgeschoss und 2 Lehrzimmer vorhanden sind. In der
Mitte der Hauptfront liegt der durch 2 Geschosse reichende Bet- und Versamm
lungssaal. Baukosten der ganzen Anlage 285000 Mk.
4. Das Seminar für Stadtschullehrer gewährt in seiner gegenwärtigen
baulichen Anlage kein Interesse. Dasselbe soll nach dem Grundstücke Friedrichstr.
229 verlegt werden, wo mit der Ausführung der Neubauten, nach dem Entwürfe
und unter der Leitung des Bauiuspektors Weber, bereits begonnen worden ist.
Die Dispositionen stehen im Einzelnen noch nicht ganz fest; im Allgemeinen ist
bestimmt, dass an der Strasscnfront ein 4geschossiges Gebäude mit Wohnungen
für den Direktor, 6 Lehrer der Anstalt und das erforderliche Unterbeamten-Personal
errichtet wird, während das eigentliche Seminargebäude seinen Platz auf dem
Hintcrlandc erhalten soll.
Die Anstalt ist auf 90 Zöglinge mit Sjährigem Kursus berechnet, für welche
das Internat als Grundsatz bcibchaltcn wird. Das langgestreckte, mit der Haupt
front nach Süden gerichtete Gebäude soll aus einem Erdgeschoss von 4,40Höhe
und 3 Stockwerken von bezw. 4,20 111 , 4'" und 4“' Höhe bestehen. Ein breiter
Mittelbau wird vorn das Vestibül und über demselben die Aula, hinten die grosse
3armige Haupttreppe aufnehmen. Die Unterricht-, Wohn- und Schlaf-Räume werden zu