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Zweiter Abschnitt.
Armee errichtet. Ein (von Rauch xnodellirter) schlafender Löwe ruht auf einem,
mit Tieok’schen Reliefs gezierten Marmor-Sarkophage, der von zwei kurzen Marmor
pfeilern getragen wird. Das 5,65“’ hohe Monument wirkt in seiner tiefen Lage
zwischen hohen Bäumen nicht so gilnstig, wie auf der Sehinkel’sehen Origiual-
Zeiehmnig, welche für die an einem Bergabhange gelegene, frühere Grabstätte
Scharuhorst’s in Prag entworfen war.*)
Schinkel’s Grabdenkmal auf dem Dorotheeustädtisehen und Friedrich-Werder
schon Kirchhofe (Fig. 20), 1844 von Freunden des Meisters errichtet, ist eine ein
fache Stole aus polirtem Granit mit einem flachen Medaillonhilde und einer zier
lichen Akroterie in Eisenguss — von Schinkel selbst für das Grab eines Verwandten
entworfen. Auch für das Gitter ist ein Entwurf Schinkel’s benutzt.**)
Auf demselben Friedhöfe, der noch die einschliesslich des Reliefbildes aus Granit
gefertigte Stele Beuth’s enthält, befindet sich das von Strack entworfene Denkmal
Aug. Borsig’s (Fig. 21) — ein viersäuliger Baldachin aus Marmor über der
Hermenbüste des Verstorbenen. Ebendaselbst das Grabmal Rau ob’s, eine Granit
stele mit Reliefportrait und einer Kinder- (Engel-) Figur in Bronze, sowie das
von Strack entworfene Grabmal Stiller’s, 1867 errichtet. Die Hermenbüste von
carrarischem Marmor, stellt hier unter einem von Säulen aus Pavonazettamarmor
getragenen Bogen, an einer Rückwand von rothem Marmor. Um die Grabstätte
ein zierliches Gitter in Gusseisen.***)
Das Denkmal W. Stier’s auf dem Kirchhofe von Alt-Schöneberg (Fig. 22),
welches im Jahre 1860 „dem Freunde, dem Lehrer die Architekten Deutschlands“
errichtet haben, ein kleiner sechssäuliger Baldachin in Form eines dorischen
Tempels ist nach Stüler’s Entwurf in hellgrauem schlesischen Marmor ausgefiihrt.
Glückliche Wahl des Maasstabes und eine bevorzugte Lage verleihen dem Werke
einen ganz besonderen Reiz.
Aussergewöhnlich reich ausgestattet ist das von Stüler entworfene Denkmal
L.Ravene’s auf dem alten französischen Kirchhofe in der Chausseestrasse. Es zeigt
eine Bogenhalle von Syenit, bestehend in drei kleinen. Kreuzgewölben auf korinthi
schen Säulen, die nach der Tiefe des Baues gekuppelt sind. Darunter in Bronzeguss
nach Modellen von Bläser die liegende Figur des Verstorbenen auf einem Sarko
phag: am Eingänge zwei sitzende Engel. Das Ganze umgiebt ein schönes ge
schmiedetes Gitter. Ebendaselbst das von Strack entworfene Denkmal des Ministers
Aueillon, ein Marmor-Sarkophag in der Art des Seipio-Grabmals auf einem
Unterbau von grauem und rothem Granit.
Eine der schönsten, durch die Kunst geweihten Grabstätten ist von Schinkel
ihr die Familie von Humboldt im Schlossgarteu zu Tegel bei Berlin eingerichtet
worden. Eine hohe Fichteuwand umgiebt auf drei Seiten den nur nach vorn ge
öffneten Platz. Inmitten desselben auf hohem Postament eine Granitsäule mit
jonischem Kapitell, welche das Thorwaldsen’sche Marmorbild der Hoffnung trägt;
hinter der Säule eine niedrige Abschlusswand mit einem Sitzplatze. —
Die im Inneren der Kirchen befindlichen Grab-Denkmale sind im nächst
folgenden Kapitel dieses Abschnittes erwähnt.
*) Abbildung in Schinkel’s Entwürfen. Bl. Gl.
**) Abbildung und Beschreibung in Förater’s „Allgem. Bauzeitung“, Jahrg. 1844.
***) Abbildung und Beschreibungi n der „Zeitschrift für Bauwesen“, Jahrg. 1868 Bl. 19.