Integration
Quartal 03/2008
3
Blickpunkt
Aktueller Informationsdienst zur Integrationsarbeit in Deutschland
Mehrsprachigkeit:
Motor oder Hindernis
für die Integration?
Aktuelles aus dem Bundesamt
Neue Einbürgerungsstandards:
Sprachkenntnisse und Test sind
Pflicht
Integrationslandschaft Deutschland
Modellprojekt an Hauptschulen soll
zu erfolgreichem Schulabschluss
verhelfen
Blick über die Grenzen
Umgang mit Mehrsprachigkeit
in der Schweiz und Österreich
Veranstaltungen
Kompetenzen nutzen:
Bundesamt und Migrantenorganisationen bauen Dialog aus
www.integration-in-deutschland.de
Editorial
Inhalt
Liebe Leserin, lieber Leser,
Thema im Fokus
Mehrsprachigkeit:
Motor oder Hindernis für die Integration?
immer mehr Kinder wachsen
heute zwei- oder mehrsprachgig
auf. Mehrsprachigkeit gehört
somit zum Lebensalltag und wird
in Zeiten von Migration und Globalisierung immer wichtiger. Da
„Mehrsprachigkeit“ auch in der
derzeitigen integrationspolitischen Debatte von großer Bedeutung ist, nimmt die vorliegende
Ausgabe des „Blickpunkt Integration“ das Thema in den Fokus.
Unter dem Titel „Mehrsprachigkeit: Motor oder Hindernis für die
Integration?“ beschäftigen wir
uns mit der teilweise recht emotional und kontrovers geführten
öffentlichen Diskussion um den
Nutzen von Mehrsprachigkeit für
den Integrationsprozess und die
Volkswirtschaft.
Um dieser Frage auf den
Grund zu gehen ist noch viel
Forschungsarbeit nötig. Dazu
leistet auch das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge einen
Beitrag, indem es beispielsweise
in einer Repräsentativbefragung
ausgewählter Migrantengruppen die Selbsteinschätzung der
Sprachkenntnisse ausgewertet
hat. Zudem hat die Bundesbehörde eine Studie in Auftrag gegeben, welche die Potenziale von
Mehrsprachigkeit für die Wirtschaft erforscht.
Darüber hinaus stellt das Magazin einige viel versprechende
Initiativen und Projekte für einen konstruktiven Umgang mit
Mehrsprachigkeit vor.
Die Redaktion
Aktuelles aus dem Bundesamt
Forschung: Mehrsprachigkeit von Migranten
Mehrsprachigkeit im Berufsleben
Neue Einbürgerungsstandards
Startschuss für das ESF-BAMF-Programm
Migrantenorganisationen stärken
Sprachförderung an Hauptschulen
Mittler zwischen zwei Kulturen
Verstärkte Projektarbeit zur Integrationvon Muslimen
Integrationslandschaft Deutschland
Zentrum für Mehrsprachigkeit gegründet
Eltern lernen Deutsch an Schulen
Modellprojekt zur Sprachförderung für
Mütter und Kinder
Deutsch lernen hinter Gittern
Talentschmiede für junge Migranten
Keine Arbeit ohne Deutschkenntnisse
Qualifizierung für den Arbeitsmarkt
Imkerausbildung als Chance für Langzeitarbeitslose
Kooperation der Beratungsdienste
Blick über die Grenzen
Wettbewerbsfähiger durch Sprachkenntnisse
Umgang mit Mehrsprachigkeit in der Schweiz
und Österreich
Veranstaltungen
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Bundesamt baut Dialog mit Migranten
organisationen aus
Mehr Vielfalt in den Medien
Zwei Jahrzehnte Politik für Aussiedler
Nürnberger Tag der Integration
Aufklärungsarbeit beim Niedersachsentag
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Literaturhinweise
kurz notiert
Internetlinks
Impressum
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Thema im Fokus
Schon seit langem gehört Mehrsprachigkeit in deutschen Kindertagesstätten und Schulen zum Alltag.
Foto: Marion Vogel
Mehrsprachigkeit:
Motor oder Hindernis für die Integration?
Wenige Themen der integrationspolitischen Debatte beschäftigen
Fachleute, aber auch Öffentlichkeit und Politik so sehr wie das Thema „Mehrsprachigkeit“. Immer wieder ist zu beobachten, wie emotional die Diskussionen gerade zu diesem Thema geführt werden.
Ursachen dafür sind einerseits die hohe integrationspolitische Relevanz des Themas wie auch die Tatsache, dass es zu vielen Aspekten
von Mehrsprachigkeit noch keine ausreichend konsensfähige Forschungsergebnisse gibt.
Tatsachen
Trotz aller Diskussionen gibt es
aber auch mehrere weitgehend
unumstrittene Fakten:
politische, psychologische
und unterrichtsdidaktische
Aspekte.
2. Die Zahl der mehrsprachigen
1. Das Thema „Mehrsprachig-
keit“ hat nicht nur personenbezogene, sondern auch
geografische, gesellschafts-
Menschen ist weltweit höher
als die der einsprachigen.
Oft bezieht sich individuelle
Mehrsprachigkeit auf ver-
schiedene Lebensbereiche,
das heißt nicht in allen Lebensbereichen werden alle
Sprachen gleichermaßen verwendet.
3. Deutschland war schon im-
mer ein mehrsprachiges Land,
und dies in mehrerlei Hinsicht:
Mit den Sorben in der Ober-
und Niederlausitz, den
Dänen und den Friesen in
Schleswig-Holstein sowie
den Sinti und Roma hat
Deutschland vier offizielle
sprachliche Minderheiten.
3
Thema im Fokus
Viele Menschen in Deutsch-
land lernen ausdauernd
eine oder mehrere Fremdsprachen wie Englisch,
Französisch oder Spanisch.
Die Europäische Union und
der Europarat propagieren die Beherrschung von
mindestens zwei weiteren
europäischen Sprachen
neben der Muttersprache.
Seit Jahrhunderten wan-
dern Menschen aus aller
Welt nach Deutschland
ein und bringen ihre
Herkunftssprache(n) mit.
Die am häufigsten vertretenen Migrantensprachen
sind gegenwärtig Türkisch,
Russisch, Serbisch/Kroatisch/Bosnisch und Polnisch
(siehe dazu Seite 6).
4. Ein Seismograph für die Be-
deutung von Mehrsprachigkeit sind die Kindergärten
und Schulen in den Großstädten: Schon längst arbeiten die
Erzieherinnen und Erzieher
sowie Lehrkräfte dort in Gruppen und Klassen mit einem
hohen Anteil an Kindern
und Jugendlichen mit einer
anderen Familiensprache
als Deutsch. Einige haben
diese Sprachen aus ihrem Herkunftsland mitgebracht, die
meisten jedoch sind hier geborene Kinder und Enkel von
Einwanderern.
5. Es schadet einem Kind nicht,
frühzeitig zwei oder mehrere Sprachen zu lernen.
Entscheidend ist dabei die
Quantität und die Qualität
des Inputs. Eltern mit einer
4
anderen Herkunftssprache
als Deutsch sollten ihr Kind in
der ihnen vertrauten Sprache
erziehen, um ihm die gesamte Bandbreite an Gedanken,
Emotionen und Wissen zu vermitteln, die durch sie transportiert werden. Gleichzeitig
müssen sie dafür sorgen, dass
das Kind von Beginn an fest
in eine deutschsprachige
Umgebung hineinwächst.
Dies sollte durch den möglichst frühen Besuch von
Kindertagesstätten geschehen. Sehr wichtig ist es, den
Kindern auch außerhalb der
Bildungseinrichtungen die
Gelegenheit zu Kontakten mit
deutschsprachigen Gleichaltrigen zu geben.
6. Eine punktuelle Einbeziehung
der Herkunftssprachen in den
Unterricht kann didaktisch
fruchtbar sein, da hier die
Schülerinnen und Schüler
oder die erwachsenen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer die Experten sind. So
wird ihre Sprache und damit
ein essenzieller Teil ihrer Persönlichkeit ernst genommen
und wertgeschätzt. Darüber
hinaus kann mit kontrastivem Unterricht das Sprachenlernen erleichtert sowie
Sprachbewusstheit gefördert
werden.
Umstrittene Thesen
Neben diesen weitgehend unstrittigen Punkten gibt es auch
eine Reihe Thesen zum Thema
Mehrsprachigkeit, über die teilweise heftig debattiert wird. Im
Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob und in welchem Umfang
herkunftssprachlicher Unterricht
durch die öffentliche Hand gefördert werden sollte. Befürworter
einer großzügigen Förderung
führen folgende Argumente ins
Feld:
Das Lernen von zwei oder
mehreren Sprachen gleichzeitig steigert sowohl die Sprachbewusstheit als auch die allgemeine Intelligenz.
Die deutsche Sprache kann
nur vollständig erworben
werden, wenn auf einer stabilen herkunftssprachlichen
Basis aufgebaut werden kann.
Die Herkunftssprache/n
bildet/bilden sowohl auf persönlicher Ebene als auch für
den Arbeitsmarkt und die
Volkswirtschaft eine wertvolle Ressource, die es gezielt zu
fördern gilt.
Gegner einer großzügigen Förderung herkunftssprachlichen
Unterrichts argumentieren dagegen:
Der Zusammenhang zwischen
Sprachen lernen und Steigerung der allgemeinen Intelligenz ist nicht nachgewiesen.
Das leichte Erlernen und das
kompetente Beherrschen von
zwei oder mehr Sprachen
kann auch daran liegen, dass
die Betreffenden gute intellektuelle Grundlagen mitbringen.
Eine gegenseitige positive
Beeinflussung beim parallelen Lernen zweier Sprachen
gleichzeitig kann nicht nach-
Thema im Fokus
gewiesen werden. Wegen ihrer überragenden Bedeutung
für die Integration in Schule,
Beruf und Gesellschaft ist der
Vermittlung der deutschen
Sprache der Vorzug zu geben.
Es ist noch nicht umfassend
erforscht, ob auf dem Arbeitsmarkt ein nennenswerter Bedarf an mehrsprachigem Personal besteht, oder ob das derzeitige Angebot nicht schon
ausreicht. Einigkeit herrscht
bei den meisten darüber, dass
die Zwei- oder Mehrsprachigkeit auf bildungssprachlichem Niveau vorhanden sein
muss, das heißt über die reine
mündliche und umgangssprachliche Kommunikationsfähigkeit hinausgehen muss.
Forschungsarbeit nötig
„Echte“ Mehrsprachigkeit sollte
sich nach Meinung vieler Experten also auf die kompetente
Beherrschung zweier oder mehrerer Sprachen beziehen. Menschen, die keine ihrer Sprachen
kompetent beherrschen, werden
in diesem Zusammenhang oft
als „doppelt halbsprachig“ bezeichnet. Andere lehnen solche
Bezeichungen ab, da für sie jegliche Sprachverwendung ein Ausdruck von Kompetenzen ist, auch
wenn diese von der Mehrheit der
Sprachgemeinschaft als falsch
empfunden werden. Diese Diskussionen zeigen, dass hier noch
viel Forschungsarbeit nötig ist.
Beitrag des Bundesamtes
Einen Beitrag dazu leistet das
Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge: In seinem Auftrag
hat die Universität Hamburg eine
Gerade am Arbeitsplatz, wie hier im Krankenhaus, kann Mehrsprachigkeit eine wichtige
Foto: Marion Vogel
Ressource darstellen.
Expertise erarbeitet, in der typische Berufsfelder identifiziert
wurden, in denen ein erhöhter
Bedarf an mehrsprachigen Arbeitskräften besteht (siehe dazu
Seite 7). Dazu gehören insbesondere Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Pflegeheime und die
öffentliche Verwaltung.
Aber auch in der laufenden
Debatte hat das Bundesamt in
Abstimmung mit Wissenschaft
und Praxis Position bezogen: Angesichts begrenzter Mittel und
der Tatsache, dass die Mehrheit
der Kinder und Jugendlichen
in Deutschland bleiben wird,
besitzt der Deutscherwerb Priorität, bei gleichzeitiger Wertschätzung und gegebenenfalls
auch Förderung der jeweiligen
Herkunftssprache(n). Dies ist
in den Handlungsempfehlungen zur sprachlichen Bildung
niedergelegt, welche unter Federführung des Bundesamtes
zusammen mit zahlreichen Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Praxis im Rahmen des
bundesweiten Integrationsprogramms erarbeitet wurden.
Aktivitäten anderenorts
In vielen Ländern gibt es bereits
Programme, welche die Mehrsprachigkeit von Schülerinnen
und Schülern berücksichtigen.
Als Musterbeispiel gilt Kanada,
wo Kinder mit Migrationshintergrund in der Schule ebenso
gute Ergebnisse erzielen wie
solche ohne Migrationshintergrund. Man vermutet, dass dies
an im Vergleich zu Deutschland
anderen Rahmenbedingungen
liegt wie Akademisierung der
Erzieher(innen)ausbildung,
Ganztagesunterricht oder der
Einbeziehung von Lehrkräften,
Eltern und Schülern bei der Erarbeitung der Lehrpläne (siehe
Blickpunkt Integration 2/2008).
Doch auch in Deutschland gibt
es viel versprechende Ansätze für
einen konstruktiven Umgang mit
Mehrsprachigkeit bei Kindern
und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Neben vielen
5
Aktuelles aus dem Bundesamt
kleineren Einzelinitiativen vor
Ort ist hier vor allem das Modellprojekt „Förderung von Kindern
und Jugendlichen mit Migrationshintergrund (FörMig)“
zu nennen, an dem sich zehn
Bundesländer beteiligen. Hier
werden innovative Ansätze für
die Förderung der sprachlichen
Fähigkeiten von Kindern und
Jugendlichen mit Migrationshintergrund entwickelt und erprobt.
Tragende Säulen des Programms
sind auch hier die Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit und
die Förderung der Herkunftssprachen.
Und sowohl im Nationalen Integrationsplan (NIP) als auch
im bundesweiten Integrationsprogramm werden die Themen
Mehrsprachigkeit und herkunftssprachlicher Unterricht ausführlich behandelt. In der Einleitung
zum Themenfeld 2 des NIP „Von
Anfang an deutsche Sprache
fördern“ heißt es: „Die Mehrsprachigkeit der Kinder ist im
Prozess sprachlicher Bildung als
Chance zu verstehen und zu nutzen“ (NIP, S.47). Dieser Leitsatz
beantwortet indirekt die Frage
dieses Beitrages „Mehrsprachigkeit – Motor oder Hindernis der
Integration?“: Mehrsprachigkeit
in Deutschland ist eine Tatsache,
die sich nicht wegdiskutieren
lässt. Die Förderung des Deutschen steht aus integrationspolitischer Perspektive zwar im
Vordergrund – dennoch gilt es,
Mehrsprachigkeit klug zu nutzen
und damit tatsächlich zu einem
Motor der Integration werden zu
lassen.
Jens Reimann,
Referat Grundsatzfragen
der sprachlichen Bildung
Integrationsforschung:
Mehrsprachigkeit
von Migranten
Um die Mehrsprachigkeit von Migrantinnen und Migranten in
Deutschland zu untersuchen, wurde die Selbsteinschätzung der
Sprachkenntnisse in der Repräsentativbefragung ausgewählter
Migrantengruppen (RAM) ausgewertet. Diese wurde in den Jahren
2006 und 2007 im Auftrag des Bundesamtes für Migration und
Flüchtlinge durchgeführt. Die Daten umfassen türkische,
ex-jugoslawische, italienische, griechische und polnische Migranten.
Beim Kompetenzbereich
„Sprachverstehen“ polarisieren
sich zwei Gruppen: Ein Großteil
versteht sowohl Deutsch als auch
die Sprache des Herkunftslandes
gut oder sehr gut. Die Anteile
der „Mehrsprachigen“ reichen
von 79 Prozent bei Männern aus
dem ehemaligen Jugoslawien
und polnischen Frauen bis zu 50
Prozent bei türkischen Frauen.
6
Bei der zweiten großen Gruppe
ist die Herkunftslandsprache
dominant, das heißt, sie verstehen Deutsch mittelmäßig bis gar
nicht und die Herkunftslandsprache sehr gut oder gut. Dies
ist besonders häufig bei türkischen Frauen (44 Prozent) und
polnischen Männern (34 Prozent)
der Fall, die durch den Familiennachzug beziehungsweise
durch die Arbeitsmigration
zumeist Angehörige der ersten
Einwanderergeneration sind.
Nur eine Minderheit in allen
Gruppen versteht besser Deutsch
als die Herkunftslandsprache;
bei Frauen aus dem ehemaligen
Jugoslawien und bei Italienerinnen und Italienern ist der Anteil
am größten. Auch beim Kompetenzbereich „Sprechen“ lassen
Aktuelles aus dem Bundesamt
sich die Befragten mehrheitlich
der Gruppe der Mehrsprachigen
zuordnen, insbesondere die polnischen Frauen und Männer aus
dem ehemaligen Jugoslawien.
Türkische Frauen und polnische
Männer sprechen dagegen zumeist besser die Herkunftslandsprache als Deutsch.
Bei der „Lesekompetenz“ wächst
der Anteil mit Deutsch als dominanter Sprache. Mehr als 10
Prozent der männlichen und
weiblichen Griechen, der Migranten aus dem ehemaligen
Jugoslawien sowie der männlichen Italiener und Türken können Deutsch sehr gut oder gut
und die Herkunftslandsprache
mittelmäßig bis gar nicht lesen.
In diesen Gruppen sind auch
viele Angehörige der zweiten
Generation anzutreffen, die in
Deutschland die Schule besucht
haben. Beim Kompetenzbereich
„Schreiben“ ist Mehrsprachigkeit
in allen Nationalitätengruppen
am seltensten zu finden. Nur 30
Prozent der türkischen Frauen
können mehrsprachig schreiben;
der Anteil bei den italienischen
und polnischen Männern und
den griechischen Frauen liegt
nicht viel höher. Dagegen verfügen mehr als die Hälfte der polnischen Frauen über eine bilinguale Lese- und Schreibkompetenz.
Mit Ausnahme der Polen gibt es
in allen Nationalitätengruppen
viele Personen mit eingeschränkten Schriftsprachenkenntnissen.
16 Prozent der türkischen Frauen
können in keiner der beiden
Sprachen gut oder sehr gut lesen
und 19 Prozent von ihnen können
weder Deutsch noch Türkisch gut
oder sehr gut schreiben. Auch bei
weiblichen und männlichen Italienern und Griechen weisen mehr
als 10 Prozent der Befragten nach
eigenen Angaben nur eingeschränkte Schreibkompetenz in
beiden Sprachen auf.
Mehrsprachigkeit ist somit insgesamt unter der ausländischen
Bevölkerung weit verbreitet.
Allerdings ist in der Selbsteinschätzung die schriftliche
Beherrschung der Sprache des
Herkunftslandes sowie des Deutschen, und somit die schriftliche
Mehrsprachigkeit, weitaus seltener als die mündliche.
Ausführliche Forschungsergebnisse sind im Working Paper
„Sprachliche Integration von Migranten“ (Nr. 14, aus der Reihe
Integrationsreport Teil 2) abrufbar unter:
http://www.bamf.de/Forschung
Dr. habil. Sonja Haug,
Referat Migrations- und
Integrationsforschung: Schwerpunkt Empirie
Mehrsprachigkeit im Berufsleben
Wissenschaftler erforschen Potenziale für die Wirtschaft
In der aktuellen Diskussion um die
Rolle der Mehrsprachigkeit und der
Herkunftssprachen bleibt meist unklar, worin genau ihr Potenzial liegt.
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7
Aktuelles aus dem Bundesamt
Die Sprachwissenschaftler konzentrierten sich dabei zum einen
auf Berufsgruppen im Dienstleistungssektor. Hierzu gehören
soziale Berufe, wie Erzieherinnen
und Erzieher oder Pädagoginnen
und Pädagogen, medizinische
Berufe, wie Ärztinnen und Ärzte
sowie Pflegende, Büroangestellte
in Behörden und Unternehmen
sowie gewerbliche Berufe.
Gleichzeitig fragten die Forscher
auch aus internationaler Perspektive nach der Nutzung der
Migrantensprachen. Kleine und
mittlere Untenehmen entwickeln immer häufiger Geschäftsbeziehungen ins Ausland. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
Migrationshintergrund und entsprechenden Sprachkenntnissen
können hier zum Wettbewerbsvorteil werden.
Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens werden in Kürze veröffentlicht. Die Wissenschaftler
aus Hamburg leisten damit einen
Beitrag zum bundesweiten Integrationsprogramm, welches
das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge im Auftrag des
Bundesinnenministeriums erarbeitet. Die Forschungsergebnisse
bilden die Basis für die Entwicklung von Strategien, die eine
gezielte Nutzung des Potenzials
Mehrsprachigkeit in den identifizierten Berufen möglich machen
sollen.
André Kühne,
Referat bundesweites
Integrationsprogramm
Neue Einbürgerungsstandards:
Sprachkenntnisse und Test sind Pflicht
Die von der Innenministerkonferenz im Mai 2006 beschlossenen
bundeseinheitlichen Standards für das Einbürgerungsverfahren
haben mit der Änderung des Staatsangehörigkeitsgesetzes im
Jahr 2007 eine rechtliche Basis erhalten. Seither müssen Einbürgerungsbewerber schriftliche und mündliche Sprachkenntnisse
auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens (GER) und staatsbürgerliche Kenntnisse nachweisen. Dazu
wurde zum 1. September 2008 ein bundesweit einheitlicher Einbürgerungstest eingeführt.
Einen solchen Test muss ablegen,
wer nicht über einen deutschen
Schulabschluss verfügt und
nicht altersbedingt oder aus gesundheitlichen Gründen davon
befreit wurde. Mit einer erfolgreichen Testteilnahme bescheinigen Einbürgerungsbewerber,
dass sie sich mit dem Grundgesetz und den staatsbürgerlichen
Rechten und Pflichten auseinandergesetzt haben.
Das Format des Einbürgerungstests gleicht dem des Orientie-
8
rungskurstests, dessen Start für
den 1. Januar 2009 geplant ist. Es
handelt sich in beiden Fällen um
einen Multiple-Choice-Test. Einbürgerungsbewerber erhalten
einen elektronisch erstellten Fragebogen mit insgesamt 33 Fragen. Zu jeder Frage werden vier
Antwortmöglichkeiten angeboten, wobei die jeweils richtige anzukreuzen ist. Die Bearbeitungszeit für den Fragebogen beträgt
insgesamt 60 Minuten. Den Test
hat bestanden, wer mindestens
17 der 33 Fragen richtig beant-
wortet hat. Der Gesamtkatalog
der Einbürgerungstestfragen
wurde vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen
an der Humboldt-Universität
Berlin entwickelt. Er umfasst insgesamt 300 bundesweit einheitliche Fragen und zehn länderspezifische Fragen je Bundesland.
Die Durchführung der Tests haben alle Bundesländer per Verwaltungsvereinbarung auf das
Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge übertragen. Dabei
Aktuelles aus dem Bundesamt
arbeitet das Bundesamt mit den
Volkshochschulen als Prüfstellen
zusammen. Zur Vorbereitung auf
den Einbürgerungstest können
die Bundesländer Einbürgerungskurse anbieten.
und Struktur der Orientierungskurse auf. Daher können sich
Einbürgerungsbewerber auch
in den Orientierungskursen des
Bundesamtes mit Themen des
Einbürgerungstests befassen.
Die Teilnahme an diesen Kursen
ist für Einbürgerungsbewerber
nicht verpflichtend. Finanziert
werden die Einbürgerungskurse über Teilnehmerbeiträge.
In mehreren Bundesländern
werden seit dem 1. September
2008 Kurse angeboten. Das
Bundesamt hat im Auftrag des
Bundesinnenminsterium bzw.
der Innenministerkonferenz im
Jahr 2006 ein Curriculum für den
60 Unterrichtseinheiten umfassenden Einbürgerungskurs entwickelt. Dieser baut auf Inhalten
Das Curriculum des Einbürgerungskurses umfasst die Module
„Leben in der Demokratie“, „Geschichte und Verantwortung“
sowie „Mensch und Gesellschaft“.
Damit sollen grundlegende
Kenntnisse über Staatsaufbau,
Regierungssystem und Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die Rechtsordnung, das
Grundgesetz sowie über kulturelle Standards vor allem beim Umgang mit religiöser Vielfalt und
Meinungspluralismus vermittelt
werden.
Informationsmaterialien zu
Themen des Einbürgerungstests
sind bei der Bundeszentrale für
politische Bildung sowie bei den
Landeszentralen für politische
Bildung erhältlich. Die Landeszentrale für politische Bildung
Baden-Württemberg hat außerdem Lernkarten für Selbstlerner
entwickelt.
Informationen zum Einbürgerungstestverfahren sowie eine
interaktive Version des Gesamtkatalogs aller Fragen inklusive
Lösungen gibt es unter: www.
integration-in-deutschland.de.
Dr. Oliver Steinert,
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Integration
Ablauf des Einbürgerungstestverfahrens:
> Wer sich einbürgern lassen möchte, stellt bei der örtlichen Einbürgerungsbehörde einen Antrag und wird dort über die Voraussetzungen informiert. Die Einbürgerungsbehörde prüft
auch, ob der Bewerber einen Einbürgerungstest ablegen muss und teilt mit, welche Prüfstellen
in Frage kommen.
> Einbürgerungsbewerber melden sich bei einer Prüfstelle für den Test an, vereinbaren einen
Prüfungstermin und zahlen bei der Anmeldung eine Kostenpauschale von 25 Euro.
> Der Test wird in den Räumen der Prüfstelle unter Aufsicht eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin durchgeführt.
> Die ausgefüllten Testfragebögen werden in der Regionalstelle des Bundesamtes ausgewertet.
Von dort erhalten die Testteilnehmer auch eine Bescheinigung über das Ergebnis, die sie - sofern sie den Test bestanden haben - bei der Einbürgerungsbehörde vorlegen können.
9
Aktuelles aus dem Bundesamt
Startschuss für das ESF-BAMF-Programm
Träger für berufsbezogene Sprachförderung werden ausgewählt
Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten ist es soweit: Unmittelbar nach Veröffentlichung der Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) am 27. August 2008 hat
das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen bundesweiten
Wettbewerbsaufruf gestartet, um geeignete Kursträger bzw. Trägerkooperationen für die berufsbezogene Sprachförderung im Rahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF-BAMF-Programm) zu ermitteln. Die ausgewählten Träger bzw. Trägerkooperationen haben das
Recht, für eine bestimmte Zeit in einem der 116 Fördergebiete Projektanträge für die Durchführung von Maßnahmen im Rahmen des
ESF-BAMF-Programms zu stellen. Nach Ablauf der Antragsfrist wird
derzeit intensiv geprüft, welche Träger bzw. Trägerkooperationen
mit der Durchführung der Kurse beauftragt werden.
Die Maßnahmen des ESF-BAMFProgramms richten sich an alle
Personen mit Migrationshintergrund, die einer sprachlichen
und fachlichen Qualifikation
bedürfen, um in den ersten Arbeitsmarkt einzutreten. Insbesondere sind dies Empfänger von
Arbeitslosengeld I und Arbeitslosengeld II sowie Beschäftigte
in Betrieben. Bis zum Jahr 2013
stehen hierfür ESF-Mittel in Höhe
von rund 330 Millionen Euro zur
Verfügung.
Eine Maßnahme im Rahmen des
ESF-BAMF-Programms umfasst
maximal 730 Unterrichtsstunden und besteht in der Regel aus
Sprachunterricht und einem
Qualifizierungsmodul, welches
wiederum in die drei Teile theoretischer Unterricht, Praktikum
und Betriebsbesichtigungen
gegliedert ist. Sprachunterricht
und Qualifizierungsmodul
müssen eng aufeinander abgestimmt sein. Um eine Maßnahme
bedarfsgerecht gestalten zu
10
können, gibt es keine festgelegte
Stundenanzahl für die einzelnen
Komponenten. Die Dauer einer
Maßnahme beträgt sechs Monate
in Vollzeit und bis zu zwölf Monate in Teilzeit.
Das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge wählt die geeigneten Träger bzw. Trägerkoope-
rationen nach wirtschaftlichem
Handeln, nach Fachkompetenz,
nach Kapazitäten und nach
Zuverlässigkeit aus. Ein weiteres Kriterium ist eine bereits
vorhandene Zusammenarbeit
mit den Akteuren, die vor Ort in
der beruflichen Integration von
Migrantinnen und Migranten
aktiv sind. Dies sind insbesondere die Agenturen für Arbeit, die
Arbeitsgemeinschaften und Optionskommunen, aber auch Be-
triebe, die Praktikumsplätze zur
Verfügung stellen. Betriebe können jedoch auch selbst vom ESFBAMF-Programm profitieren, da
sie die Möglichkeit haben, ihren
Beschäftigten eine aus dem ESF
geförderte Weiterqualifizierung
anzubieten.
Um die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt und den
Agenturen für Arbeit und den Arbeitsgemeinschaften zu regeln,
wurde am 9. Juli dieses Jahres
eine Verwaltungsvereinbarung
zwischen der Bundesagentur
für Arbeit und dem Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge
geschlossen. Diese soll als Richtschnur für die Zusammenarbeit
beider Behörden sowie für die
Kooperation zwischen Bundesamt und Arbeitsgemeinschaften
dienen. Mit dieser engen Kooperation wird gewährleistet, dass
möglichst viele Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in den Genuss einer erfolgreichen berufsbezogenen Sprachförderung kommen.
Jens Reimann,
Referat Grundsatzfragen
der sprachlichen Bildung
Aktuelles aus dem Bundesamt
Migrantenorganisationen stärken
Neuer Schwerpunkt im bundesweiten Integrationsprogramm
Im Rahmen des bundesweiten Integrationsprogramms
sollen Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Angebote
der Integrationsförderung in
Deutschland formuliert werden. Ein Ziel ist dabei, die Rolle
von Migrantenselbstorganisationen (MSO) bei der Integrationsförderung zu stärken und
dabei auch ihre Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung
zu intensivieren.
MSO leisten vor Ort wichtige Integrationsarbeit - etwa in den Bereichen Elternbildung, Sozialberatung oder Seniorenarbeit. Sie
befinden sich jedoch mit ihrem
Engagement in einer paradoxen
Lage: Zwar verfügen viele MSO
über einen guten Zugang zu den
unterschiedlichen Zielgruppen
und können Integrationsangebote aufgrund der eigenen
Migrationserfahrung bedarfsgerecht ausrichten. Daher werden
sie häufig als Experten für die
Ausrichtung der Angebote von
Bund, Ländern, Kommunen und
privaten Trägern herangezogen.
Trotzdem sind sie beispielsweise
als Träger von Integrationsprojekten oder bei der Vergabe von
Fördermitteln im Vergleich mit
etablierten Organisationen deutlich unterrepräsentiert.
Die Gründe dafür: Fördermöglichkeiten sind MSO selten bekannt, ihr Engagement findet
überwiegend ehrenamtlich statt
und verfügt damit auch über
weniger professionelle Struktu-
ren. Ihre finanzielle Ausstattung
reicht oft nicht aus, um die für
die Projektförderungen häufig
geforderten Eigenbeiträge von
15 bis 30 Prozent aufzubringen.
Um die MSO aktiv als Partner in
die Konzeption und Umsetzung
von Angeboten zur Integrationsförderung einzubinden, wird
eine Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesamtes Handlungsempfehlungen erarbeiten.
Die Runde besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von MSO,
der politischen Integrationsförderung und Verwaltung, der
Forschung, der Weiterbildungspraxis sowie aus Akteuren im
Bereich des bürgerschaftlichen
Engagements. Daneben werden
aber auch die Fachkenntnisse
weiterer Vertreter von MSO sowie
aus Forschung und Praxis bei der
Entwicklung der Empfehlungen
berücksichtigt, etwa im Rahmen
von Experteninterviews und Diskussionsrunden.
Die Arbeitsgruppe befasst sich
unter anderem mit folgenden
thematischen Schwerpunkten:
Engagementschwer-
punkte, Integrationsansätze und Potenziale
von MSO
Rahmenbedingungen
ihres Engagements
(Stichwort Ehrenamt)
Weiterbildung und Professionalisierung (Abgleich von Bedarfs- und
Angebotslage)
Fragen der strukturellen
Förderung sowie der
Projektförderung
Heterogenität von MSO
(etwa Ziele, Organisationsgrade, interkulturelle Öffnung)
Auch Bundesbehörden sowie
Länder und Kommunen sollen
einbezogen werden. Einige von
ihnen haben bereits spezifische
Förderinitiativen für MSO mit
verschiedenen Grundsätzen
aufgelegt. Dazu gehört beispielsweise, dass beantragte Projekte
von MSO bei gleicher Qualität
bevorzugt werden oder Sonderfördertöpfe für MSO eingerichtet
wurden.
Auch werden zunehmend gemeinsame Projektträgerschaften
oder Vernetzungen zwischen
Vereinen der Mehrheitsgesellschaft und MSO gefördert. Die
Auswirkungen dieser Förderansätze auf die Integrationsarbeit
und Teilhabechancen von MSO
sowie auf interkulturelle Öffnungsprozesse sollen im bundesweiten Integrationsprogramm
vergleichend analysiert und
Empfehlungen für die Stärkung
der Rolle von MSO als Akteure
der Integrationsförderung entwickelt werden.
Nicole Möhle,
Referat bundesweites
Integrationsprogramm
11
Aktuelles aus dem Bundesamt
Sprachförderung an Hauptschulen
Modellprojekt soll zu erfolgreichem Schulabschluss verhelfen
Foto: BiZArt
Ein Blick in die Schulstatistik
zeigt, dass gerade hier Hilfe nötig
ist. Im Abgangsjahr 2006 blieben bundesweit 7,8 Prozent der
Schulabsolventen ohne einen
Abschluss. Bei den Schülern mit
deutscher Staatsangehörigkeit1
betrug der Anteil 7 Prozent, unter
den ausländischen Schülern lag
er bei 16,8 Prozent. Bei den jungen Männern fällt er stets höher
aus: 8,7 Prozent der deutschen
und sogar 19,8 Prozent der ausländischen jungen Männer bleiben ohne Abschluss, während
dies nur für 5,2 Prozent der deutschen und für 13,5 Prozent der
ausländischen Frauen gilt. Auch
wenn zwischen den einzelnen
Bundesländern Unterschiede bestehen – niemand kann mit einer
solchen Bilanz zufrieden sein.
Die Bundesländer Niedersachsen, Bayern und Berlin starten
daher gemeinsam mit dem Bundesamt im Lauf des Schuljahrs
2008/2009 ein Modellprojekt, das
sich an Schülerinnen und Schüler
mit Migrationshintergrund an
Hauptschulen richtet. Mit diesen
drei Partnern wird gegenwärtig
12
Das Thema Bildung ist an höchster Stelle angekommen: Am 22. Oktober hat die Bundeskanzlerin Bund
und Länder zu einem Bildungsgipfel einberufen. In
einer Pressemitteilung zum Gipfel betont Staatsministerin Prof. Maria Böhmer: „Nur wer eine gute
Bildung und Ausbildung hat, kann die Chancen, die
unser Land bietet, auch nutzen. Zugleich können wir
die Probleme unseres Bildungssystems nur durch eine
bessere Sprachförderung, Bildung und Ausbildung der
Migrantinnen und Migranten lösen.“
ein Unterrichtskonzept erarbeitet. Kernstück des Konzepts ist
eine begleitende Sprachförderung, deren Ziel es ist, sprachliche Defizite auszugleichen, die
einem erfolgreichen Schulabschluss entgegen stehen. Dabei
steht nicht die Alltagssprache,
sondern die Bildungssprache im
Mittelpunkt. Die Schülerinnen
und Schüler lernen, wie sie dem
Unterricht besser folgen und sich
mündlich und schriftlich aktiv an
ihm beteiligen können. Gerade
die Beherrschung der Schriftsprache wird heutzutage immer
wichtiger, und dies nicht nur
in der Schule, sondern auch in
praktisch jeder Ausbildung und
jedem Beruf.
Das Konzept soll Module für
einen begleitenden Unterricht
Deutsch als Zweitsprache von der
5. bis zur 9. Klasse bereitstellen.
Die Bundesländer können so bestehende Lücken in der sprachlichen Förderung schließen. Damit
wird eine der wichtigsten Handlungsempfehlungen des bundesweiten Integrationsprogramms
umgesetzt. Im Ergebnisbericht
zum Handlungsfeld sprachliche
Bildung vom März 2008 heißt es:
„Die Förderung von Deutsch als
Zweitsprache für Kinder und Jugendliche sollte so früh wie möglich einsetzen und ‚durchgängig‘
sein […].“
Ein besonderer Charme dieses
Modellprojektes liegt darin, dass
die mitwirkenden Bundesländer
ihre Vorstellungen verwirklichen
und eigene Maßnahmen damit
verbinden können. Dies ist ein
Beispiel dafür, wie Bund und Länder ihre Kräfte bündeln können,
ohne Zuständigkeiten aufzulösen. Schließlich liegt es im Interesse aller, die Chancen auf einen
erfolgreichen Schulabschluss zu
erhöhen und Perspektiven auf
einen Berufseinstieg zu eröffnen,
kurzum die Zukunftsaussichten
für Hauptschüler nachhaltig zu
verbessern.
Erika Hoffmann,
Referat Grundsatzfragen der
sprachlichen Bildung
1
In der Schulstatistik wird nur nach
Staatsangehörigkeit unterschieden,
nicht nach Migrationshintergrund.
Aktuelles aus dem Bundesamt
Mittler zwischen zwei Kulturen
Projekte zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz
Für eine erfolgreiche Integration von Zuwanderern sind
interkulturelle Kompetenzen
unerlässlich. Darunter werden
Kommunkations-, Handlungsund vor allem Konfliktlösungsfähigkeiten verstanden, die
erforderlich sind, wenn Menschen mit unterschiedlichen
kulturellen Hintergründen
aufeinandertreffen und interagieren. Diese Fähigkeiten zu
trainieren und damit die gegenseitige Akzeptanz zwischen
Einheimischen und Zugewanderten zu verbessern, ist das
Ziel vieler vom Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge
geförderter Integrationsmaßnahmen.
Ein gutes Beispiel für die geförderte Integrationsprojekte zur
Stärkung der interkulturellen
Kompetenz ist das im November
2007 gestartete zweieinhalbjährige Projekt „Kulturmittler“
der Deutschen AngestelltenAkademie in der Stadt Halle in
Sachsen-Anhalt. Halle hat ein
eigenes kommunales Integrationsleitbild für kulturelle Vielfalt.
In der Stadt wird Integration als
eine gemeinschaftliche Aufgabe
vieler beteiligter Akteure verstanden.
Netzwerk für Integration
Ein Netzwerk für Integration und
Migration koordiniert maßgeblich die Integration von Zuwanderern. Hier sind wesentliche
integrationspolitische Leitgedan-
ken entwickelt worden, in denen
Begriff und Anforderungen an
Integration definiert und Möglichkeiten zur Verbesserung formuliert werden.
Aus dem Netzwerk heraus ist die
Idee des Integrationsprojektes
„Kulturmittler“ entstanden. Das
Projekt will Migrantinnen und
Migranten zu „Mittlern zwischen
zwei Kulturen“ qualifizieren und
sie dazu befähigen, fachlich kompetent andere Migrantinnen und
Migranten in der Kommune bei
ihrer Integration zu unterstützen. Aufbauend auf einer schon
vorhandenen pädagogischen
Ausbildung und/oder pädagogischen Eignung und Erfahrung
wird den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern Wissen über die
deutsche Gesellschaft, Kultur,
Werte und Normen vermittelt.
Mit Unterschieden umgehen
Dieses Wissen soll die Auseinandersetzung mit den kulturellen
Unterschieden zwischen der Herkunftsgesellschaft und der deutschen Gesellschaft ermöglichen.
Indem die Teilnehmenden diese
Unterschiede kennen und handhaben lernen, entwickelt sich
ihr Einfühlungsvermögen und
ihre Fähigkeit zur Akzeptanz der
unterschiedlichen gesellschaftlichen Anforderungen.
gung. Sie können bei Bedarf von
Schulen, Behörden, Wohnungsund Verkehrsunternehmen angefordert werden. Nach geleisteter „Akuthilfe“ in Krisensituationen haben sie die Möglichkeit,
Klienten oder Konfliktparteien
an die entsprechenden Dienste
und Beratungsstellen weiterzuvermitteln oder selbst längerfristig beratend tätig zu werden.
Die Qualifizierung und der Einsatz von Migranten als Kulturmittler ist eine erfolgreiche Integrationsmaßnahme zur Stärkung
der interkulturellen Kompetenz
bei Migranten und der Aufnahmegesellschaft und spielt in
verschiedenen vom Bundesamt
geförderten Projekten eine wichtige Rolle.
Steffany Trojansky,
Referat Förderung von
Integrationsprojekten für
Zuwanderer
Die Kulturmittler stehen im Anschluss an die Qualifizierung als
Experten bei akuten Krisen sowie
zur Unterstützung bei Problemen
im Integrationsprozess zur Verfü-
13
Aktuelles aus dem Bundesamt
In Stuttgart werden seit Mai 2008 24 Nachwuchskräfte aus islamischen Organisationen zu Vereinsmanagern, Integationspaten
Foto: Sedat Cakir
und Konfliktmoderatoren ausgebildet.
Brückenbauer gesucht
Verstärkte Projektarbeit zur Integration von Muslimen
14
Um die Integration der rund
3,4 Millionen Muslime in
Deutschland zu verbessern, richtet das Bundesamt für Migration
und Flüchtlinge sein Augenmerk
seit diesem Jahr besonders auf
die Förderung von Maßnahmen
für diese Zielgruppe. Das Interesse, Projekte in diesem Bereich
durchzuführen, war sehr groß.
Migrantinnen und Migranten sowie deren Organisationen auch
als Akteure der Integrationsarbeit zu gewinnen. Wie Integration gemeinsam mit Muslimen
gestaltet werden kann, wird seit
Mai 2008 mit dem Projekt „Interkulturelle Öffnung und Qualifizierung der Stuttgarter Moscheevereine“ modellhaft erprobt.
Unterstützt wird damit auch das
Ziel der im Herbst 2006 etablierten Deutschen Islam Konferenz:
Die Verbesserung der gesellschaftlichen Integration der
muslimischen Bevölkerung.
Ein besonderes Anliegen des
Bundesamtes ist es, muslimische
Im Rahmen dieses Projekts
werden Nachwuchskräfte aus
islamischen Gemeinden zu Vereinsmanagern, Integrationspaten und Konfliktmoderatoren
ausgebildet. Ziel ist die aktive
Einbindung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die ver-
schiedenen kommunalen Netzwerke. „Die jungen Menschen
sollen Brücken bauen zwischen
der Stadt, ihren Bürgern und den
Moscheegemeinden“, erklärte
der Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster bei der
Auftaktveranstaltung am 9. Mai
2008 im Stuttgarter Rathaus.
Wichtig sei auch, die bisher nur
punktuell bestehenden Kontakte
zwischen den islamischen Gemeinden und anderen Institutionen in der Stadt auszubauen,
wie Gari Pavkovic, Leiter der
Stabstelle für Integrationspolitik
und Koordinator des Projektes,
hinzfügte. Für die Vertiefung
der ersten Kontakte zwischen
Integrationslandschaft in Deutschland
den beteiligten Organisationen,
der Türkisch-Islamischen Union,
dem Verband der islamischen
Kulturzentren, der islamischen
Gemeinde der Bosnier, dem Islamische Zentrum für Albaner,
der alevitischen Gemeinde, dem
Al Maghreb Kulturverein und
der Stuttgarter Kommunalverwaltung, sorgt unter anderem
auch der Islamwissenschaftler
Abdelmalik Hibaoui als Projektmitarbeiter.
Langfristig ist der Aufbau eines
gesamtstädtischen Arbeitskreises als Beratungs- und Kooperationsnetzwerk geplant, an dem
später auch andere muslimische
Vereine beteiligt werden. Dort
sollen unter anderem Fragen zur
Bildung und zum islamischen Religionsunterricht, zur gemeinsamen Entwicklung von Projekten
zur Gesundheitsförderung, zur
Integration von muslimischen
Mädchen und Frauen durch den
Sport und zur Vermittlung bei
Konflikten behandelt werden.
Jan Entrich,
Referat Projektmanagement,
besondere Maßnahmen der Integrationsförderung
Bundesweit einmalige Kooperation in Köln:
Zentrum für Mehrsprachigkeit gegründet
Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages haben in Köln die Stadt, die Bezirksregierung und die Universität im Frühjahr 2008 den
Aufbau des „Zentrums für Mehrsprachigkeit und
Integration“ (Z.M.I.) vereinbart. Damit bauen in
Köln, wo Menschen aus 180 Nationen leben und
in den Schulen mehr als die Hälfte der Kinder und
Jugendlichen eine Zuwanderungsgeschichte haben, drei starke Partner nun gemeinsam Brücken
zwischen Zuwanderern und Einheimischen.
Die Einrichtungen führen ihr
Engagement unter dem Dach
einer einzigen Institution so zusammen, wie das in Deutschland
bislang noch nicht versucht wurde. Und die Zusammenarbeit hat
ihre Bewährungsprobe bereits
bestanden. Das „Kompetenzzentrum Sprachförderung“, von 2004
bis 2007 von der EU als EQUALProjekt finanziert, wies die Richtung. Auf der Grundlage der hier
gewonnenen positiven Erfahrungen verpflichteten sich die
drei Kooperationspartner nun zu
einer verbindlichen, auf Dauer
und vor allem auf Nachhaltigkeit
Vereinbarten den Aufbau des „Zentrums für Mehrsprachigkeit
angelegten
und Integration“ in Köln: (v.l.n.r.) Axel Freimuth, Rektor der
ZusammenarUniversität, Oberbürgermeister Fritz Schramma und Regiebeit. Das Z.M.I.
rungspräsident Hans Peter Lindlar.
Foto: Stadt Köln
sieht sich in der
Tradition des
Das Z.M.I. soll zu der zentralen
Kompetenzzentrums – jedoch
Anlaufstelle für sprachliche
mit einer weiter gefassten inhaltBildungsfragen in Köln werden
lichen Fokussierung darauf, dass
– institutionsübergreifend, bildie natürliche Mehrsprachigkeit
dungsabschnittsübergreifend
von Menschen mit Migrationsund sprachenübergreifend. Ziel
geschichte eine wichtige Resund Auftrag ist es, alle Aktivitäsource für das Zusammenleben
ten, Projekte und Initiativen zur
darstellt: Mehrsprachigkeit wird
Förderung sprachlicher Fähigkeiinsbesondere für Bildungseinten und Fertigkeiten in und um
richtungen als große Chance
Köln zu vernetzen, weiterzuentbegriffen.
wickeln und auszubauen sowie
15
Integrationslandschaft in Deutschland
mit Blick auf die verschiedenen
Zielgruppen zu koordinieren.
Und dabei soll es eben nicht
nur um die Förderung der deutschen Sprache gehen, sondern
auch um Mehrsprachigkeit
überhaupt – ist es doch Ziel, die
Vorteile der Mehrsprachigkeit
erfahrbar zu machen, etwa bei
Sprachprogrammen im Kindergarten oder in der Lehrerfortbildung.
Hierfür hat die Stadt die Aufgaben der „Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von
Kindern und Jugendlichen aus
Zuwandererfamilien“ (RAA)
ausgeweitet und als eine Abteilung innerhalb des „Amtes für
Weiterbildung“ (VHS) etabliert.
Die Bezirksregierung steuert vor
allem die für Sprachförderung
eingesetzten Lehrerstellenanteile bei, und die Universität zu
Köln – die größte Lehrerausbildungsstätte in Europa – bringt
wissenschaftliche Kompetenz
zahlreicher Fachbereiche ein:
von Alphabetisierung und Testverfahren über interkulturelle
Bildung, Sprachrehabilitation
und sprachliche Förderung von
Schülerinnen und Schülern mit
besonderem Bedarf bis hin zum
„frühen Englisch“.
Das Zentrum für Mehrsprachigkeit und Integration setzt sich
dafür ein, die Kompetenzen im
Deutschen, wie auch in weiteren Sprachen, zu fördern und
dabei die Vermittlung der deutschen Sprache Hand in Hand
mit der Förderung der jeweiligen Herkunftssprache voranzubringen.
Nachdem die Kölner Regionalkoordinatoren des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge bereits an der Auftaktveranstaltung zur Gründung des
Zentrums für Mehrsprachigkeit
und Integration im Kölner Rathaus teilnahmen, soll zukünftig
die Zusammenarbeit zwischen
dem Z.M.I. und der Regionalstelle Köln des Bundesamtes noch
weiter intensiviert werden.
Dr. Beate Blüggel,
Stadt Köln
Eltern lernen Deutsch an Schulen
Integrationskurse mit Schwerpunkt
Ausbildung und Erziehung
Eltern mit Migrationshintergrund nicht nur sprachlich, sondern auch
in ihrer Rolle als Erziehungsberechtigte zu stärken, ist das Ziel spezieller Integrationskurse, die seit November an Nürnberger Schulen
angeboten werden.
Den Anstoß zu dieser Initiative
gab ein Beitrag in der Integrationskommission der Stadt
Nürnberg zum Thema „Bildungschancen junger Migranten“. Basierend auf Zahlen des
Amtes für Stadtforschung und
Statistik wurde über die eher ungünstigen Bildungschancen von
Kindern und Jugendlichen aus
Familien mit Zuwanderungsge-
16
schichte berichtet. Ursächlich
sei einerseits der Bildungsabstand der Eltern, andererseits
aber auch der eher geringe
Stellenwert, den Schule und
Ausbildung im sozialen Umfeld
der Betroffenen einnehme. Das
Engagement der Erziehungsberechtigten hänge letztlich auch
von den individuellen Möglichkeiten ab, inwieweit eine
Unterstützung der Kinder und
Jugendlichen im schulischen
Bereich möglich sei. Deutschkenntnisse der Eltern spielten
dabei eine zentrale Rolle.
Mit der Idee, die Integrationskurse für Eltern räumlich und
inhaltlich mit der Schule zu verknüpfen, trat der für die Stadt
Nürnberg zuständige Regionalkoordinator des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge an den städtischen Schulreferenten heran. Der Ansatz stieß
auf offene Ohren und führte
kurz darauf zur Initiierung des
Projektes „Eltern lernen Deutsch
Integrationslandschaft in Deutschland
an Schulen“ (ELDS). Es wurde
eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich aus Vertretern des
Pädagogischen Instituts der
Stadt Nürnberg und dem Regionalkoordinator des Bundesamtes zusammensetzt. Auf der
Basis des „Vorläufigen Konzepts
für bundesweite Frauen- bzw.
Elternintegrationskurse“ wurde
ein Papier erarbeitet, das den
Rahmen für ein neues, zusätzliches Kursangebot festlegt. Auch
wenn der Spracherwerb im
Mittelpunkt steht, so ziehen sich
Themen rund um Erziehung,
Pädagogik, Ausbildung und
Berufswahl wie ein roter Faden
durch alle Module des Kurses.
Durch die Verortung des Angebots an die Schulen, die von den
Kindern der jeweiligen Eltern
besucht werden, soll ein noch
engerer Bezug zu der Institution
hergestellt werden.
Die Kurse werden zunächst
vom Pädagogischen Institut
der Stadt Nürnberg durchgeführt. Nach der Auswertung der
ersten Erfahrungen ist jedoch
vorgesehen, das Projekt für die
Trägerlandschaft in Nürnberg
zu öffnen. Insgesamt konnten
bisher 20 Nürnberger Schulen
als Partner gewonnen werden,
darunter auch zwei Realschulen und ein Gymnasium. Die
Teilnehmerakquise erfolgt zum
einen über die Stadtteil- und
Netzwerkarbeit, zum anderen
werden die potenziellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer
direkt von den Schulen angeschrieben und zu Informationselternabenden eingeladen.
Obwohl erst an fünf der teilneh-
menden Schulen Elternabende
stattgefunden haben, liegen
bereits verbindliche Anmeldungen für sechs Elternintegrationskurse vor.
Der Start der Kurse erfolgte im
November dieses Jahres. Die
Kursmodelle richten sich nach
den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
sowie den Möglichkeiten der
beteiligten Schulen. Vorgesehen sind Teilzeitangebote mit
Unterbrechungen während
der Schulferien. Ein vollständiger Integrationskurs mit 945
Unterrichtseinheiten wird sich
danach über zwei Schuljahre
erstrecken.
Detlef Duschek,
Regionalstelle Zirndorf
Gemeinsam Schule machen
Modellprojekt zur Sprachförderung für Mütter und Kinder
Im Janusz-Korcak-Kinderhaus
in Kiel sitzen neun Frauen aus
Kasachstan, der Russischen
Förderation, dem Irak und
der Türkei im Stuhlkreis und
lauschen gespannt dem Logopäden. „Wie erwerben Kinder
die Sprache? Was bedeutet
Zweisprachigkeit? Welche
Empfehlungen können Eltern
gegeben werden?“ Antworten auf diese und weitere
Fragen gibt eine Seminarreihe, die im Rahmen der niederschwelligen Frauenkurse des
Bundesamtes für Migration
und Flüchtlinge angeboten
wird.
Der Logopäde Jan Eric Arndt erklärt ausländischen Müttern im Kieler Janusz-Korcak-Kinderhaus
wie Kinder Sprachen lernen und dabei unterstützt werden können.
17
Integrationslandschaft in Deutschland
Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund und Sprachförderbedarf haben oft selbst
nur unzureichende Deutschkenntnisse. Daher erproben
das schleswig-holsteinische
Innenministerium und das Bundesamt modellhaft, wie es durch
die Kooperation verschiedener
Beteiligter und durch intensive
Ansprache gelingt, Frauen in
Seminarmaßnahmen und anschließend in Integrationskurse
zu vermitteln.
Die Einbeziehung von Müttern
in die Sprachförderung der Kinder hat zwei Ziele: Mütter sollen
ihre Deutschkenntnisse deutlich
verbessern und Informationen
über Deutschland erhalten. Damit sollen sie in die Lage versetzt
werden, den Schulbesuch der
Kinder aktiv zu unterstützen und
ihren Bildungserfolg zu fördern.
Je positiver die Sprachentwicklung mit Hilfe der Mütter gelingt,
desto besser kann ein Kind in
der Schule mitarbeiten. Um dies
zu erreichen, soll in Schleswig-
Holstein die vorschulische und
schulische Sprachförderung für
Kinder stärker mit niederschwelligen Seminarmaßnahmen für
ausländische Frauen und Integrationskursen verknüpft werden.
Bisher wurden in SchleswigHolstein vor allem Mütter zur
Teilnahme an speziellen Frauenkursen geworben, deren Kinder die vom Land geförderten
„SPRINT-Maßnahmen“ besuchen.
Damit werden gezielt Kinder mit
sprachlichen Defiziten im letzten
halben Jahr vor der Einschulung
unterstützt. Außerhalb von größeren Städten gelang es jedoch
kaum, acht und mehr Mütter für
eine niederschwellige Seminarmaßnahme zu gewinnen. Daher
werden nun auch Migrantinnen
einbezogen und angesprochen,
deren Kinder im Kindergarten
oder in der flexiblen Eingangsphase der Grundschule eine spezielle Sprachförderung erhalten.
Zudem wurde im ländlichen
Raum die Teilnehmerzahl pro
Kurs gesenkt.
Wesentliche Inhalte der niederschwelligen Seminare sind
Sprachorientierung sowie Vorbereitung und Motivation zum
Besuch der Integrationskurse. Es
werden grundlegende Kenntnisse der deutschen Gesellschaft,
insbesondere des Bildungssystems, vermittelt, und die Frauen
erhalten Hilfestellungen bei der
Erziehung und Förderung ihrer
Kindern.
Die Frauen im Janusz-KorcakKinderhaus in Kiel haben in den
90 Minuten des Seminars unter
anderem erfahren, dass sie ein
sprachliches Vorbild sind und
man ohne Überforderung zwei
Sprachen verstehen und sprechen kann. Sie wissen jetzt, dass
Kinder Sprache quasi von selbst
erwerben und drei bis zehn Prozent der Kinder jedes Jahrgangs
Sprachentwicklungsprobleme
haben, die nicht durch Mehrsprachigkeit verursacht worden sind.
Rainer Biermann,
Regionalstelle Lübeck
Integrationskurse in Strafanstalten:
Deutsch lernen hinter Gittern
Ein ungewöhnliches Bild bietet sich derzeit in der Justizvollzugsanstalt Rottenburg am Neckar: Gestandene Männer sitzen im
Schulungsraum und hören ihrer Lehrerin Antonie Löffler aufmerksam zu. Neben Deutschunterricht stehen auch die Rechtsordnung, Kultur und Geschichte Deutschlands auf dem Stundenplan.
Die Gefangenen besuchen einen Integrationskurs des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der ihnen bessere Chancen für
das Leben nach der Haft ermöglichen soll.
18
In Baden-Württemberg kooperieren seit einiger Zeit die
Volkshochschulen mit dem Justizministerium, um Bildungsangebote in den Strafanstalten bereitstellen zu können. Vor allem
im EDV-Bereich wurden bereits
erfolgreich Projekte durchgeführt und man war bestrebt, das
Integrationslandschaft in Deutschland
Angebot auszuweiten und die
Kooperation weiter zu festigen.
Über die von den Volkshochschulen durchgeführten Integrationskurse ergab sich eine passende
Schnittstelle zum Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge,
die es möglich macht, straffällig
gewordenen Zuwanderern und
Aussiedlern während ihrer Haftzeit einen Sprachkurs anbieten
zu können. Teilnehmen können
Häftlinge, denen nach Haftende
keine Abschiebung in den Herkunftsstaat bevorsteht und die
eine positive Prognose erhalten
haben, dass sie den Kurs auch
durchhalten. Die Unterrichtszeiten gelten für die Teilnehmer als
Arbeitszeiten und werden dementsprechend vergütet.
Weitere Kurse
In der JVA Rottenburg/Neckar
ist dieser Integrationskurs, der
im Frühjahr 2008 begonnen hat,
eine Premiere. Weitere Kurse
laufen in Baden-Württemberg
in den Justizvollzugsanstalten
Freiburg, Mannheim, Ravensburg und Schwäbisch Hall. Für
das Frauengefängnis Schwäbisch
Gmünd und die JVA Bruchsal
sind Kurse in Planung.
Die Ergebnisse der ersten Integrationskurse in Strafanstalten
stimmen optimistisch. So haben beispielsweise in der JVA
Schwäbisch-Hall am Ende des
ersten Kurses über 60 Prozent
der Häftlinge die Sprachprüfung
zum „Zertifikat Deutsch“ mit der
Note 1 oder 2 bestanden. Dieses
Zertifikat ist für viele ein wichtiges Zeugnis, das ihnen nach der
Entlassung eine Perspektive auf
Wollen Strafgefangenen mit Migrationshintergrund eine Perspektive geben: (v.l.n.r.)
Regionalkoordinator Wolfgang Matti; Wolfgang Willard, Leiter der Strafanstalt Rottenburg, Kursleiterin Antonie Löffler; der pädagogische Leiter der JVA, Jürgen Fischer,
Marion Kunz-Reiser, Fachbereichsleiterin Sprachen an der VHS Rottenburg, und Irma
Zerr, Auszubildende in der Regionalstelle Reutlingen des Bundesamtes.
Integration in die Gesellschaft
und den Arbeitsmarkt bietet. In
Gesprächen mit der Anstaltsleitung und den Gefangenen hat
sich gezeigt, dass beide Seiten
profitieren und das Interesse an
fest verankerten Sprachkursen in
den Gefängnissen groß ist.
Neue Wege beschritten
Mit ihrem Kooperationsmodell
zwischen dem VHS-Verband und
dem Justizministerium nimmt
Baden-Württemberg eine Vorreiterrolle ein. Inzwischen werden
aber auch in anderen Bundesländern, wie Bayern, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, Integrationskurse in Gefängnissen durchgeführt. Neue Wege
hat auch die Justizvollzugsanstalt
Siegburg in Nordrhein-Westfalen
beschritten: Dort findet auf Initiative der Volkshochschule, des
Bundesamtes und des Jugendmigrationsdienstes erstmals
ein Jugendintegrationskurs im
Jugendstrafvollzug statt. Dieses
Angebot soll jungen Menschen
mit Sprachproblemen Starthilfe
für ein Leben außerhalb der Mauern geben.
Wolfgang Matti,
Regionalstelle Reutlingen
19
Integrationslandschaft in Deutschland
Talentschmiede für junge Migranten
FORUM-Young Migrant Talents fördert begabte Schüler
Laut einer Studie des Deutschen Industrie- und
Handelstages von 2007 fehlen den Betrieben in
Deutschland quer durch die Sparten im Mittel
rund 40 Prozent geeignete Bewerberinnen und
Bewerber auf offene Stellen. Vor allem in den
Natur- und Ingenieurwissenschaften hat das
Land noch zu wenig studentischen Nachwuchs.
Um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, braucht Deutschland demnach jeden klugen und ambitionierten Kopf.
Unter jungen Menschen mit
Migrationshintergrund schlummern viele Talente, die zu oft
unentdeckt bleiben. Damit sich
diese entfalten können, benötigen sie eine ihrem Niveau entsprechende Ausbildung und Informationen darüber, wie sie ihre
Ausbildungs- und Berufswege
organisieren können. Dafür muss
sich die Aufnahmegesellschaft
aber aktiv öffnen. Wie dies funktionieren kann, zeigt das Hamburger Projekt „FORUM-Young
Migrant Talents“.
Ziel der Talentschmiede ist es,
begabte junge Menschen aus
Familien mit ausländischem Kulturhintergrund schulbegleitend
so weiterzubilden, dass ihnen
die Übergänge von Schule in
Ausbildung und Beruf erfolgreich gelingen. Unterstützer der
Initiative sind unter anderem die
Stadt Hamburg, insbesondere
der Erste Bürgermeister Ole von
Beust, sowie das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge. Seit
August 2007 arbeitet das Projekt
mit mittlerweile 30 Familien begabter Absolventinnen und Absolventen von Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien zusammen, in Form anspruchsvoller
20
Projektteilnehmer informieren sich bei einer Exkursion mit
Dr. Matthias Strasser, Leiter der Wattenmeerstation auf Sylt,
über die „Globalisierung unter Wasser“.
Foto: FORUM-Young Migrant Talents.
Veranstaltungen
und individueller
Familienarbeit.
Alle Veranstaltungen sind gegen
einen Kostenbeitrag auch für
Schülerinnen und Schüler deutscher Herkunft geöffnet; dies gilt
insbesondere für einen Lernkreis:
Dort unterstützen Gymnasiasten
der Oberstufe von FORUM-Young
Migrant Talents ihre Mitschülerinnen und Mitschüler bei deren
schulischer Arbeit. Damit findet
ein Paradigmenwechsel vom
hilfebedürftigen zum hilfegebenden Schüler mit Migrationshintergrund statt.
Die Vorgehensweise im Projekt
verdeutlicht das Beispiel des aus
Russland stammenden Leo. Seit
vier Jahren lebt Leo mit seinen
Eltern, einem Techniker und einer Bürokauffrau, in Hamburg
und besucht ein Gymnasium.
Er hat ausgezeichnete Noten,
unterstützt seine Lehrerin in der
Schule und schreibt Gedichte.
Weil Leo gelegentlich nachts
lernt und durch hohe Sensibilität
und besondere Denkfähigkeit
auffällt, sorgt sich der Vater und
möchte ihn gerne in einem bodenständigen Beruf sehen. Ein
durch das Projekt initiiertes Ex-
pertengespräch mit zwei Universitätsprofessoren half den Eltern,
ihren hochbegabten Sohn besser
zu verstehen. Mit Einverständnis
von Vater und Mutter und auf
Vermittlung von FORUM-Young
Migrant Talents mit einem
Empfehlungsschreiben des ehemaligen Leiters eines großen
Forschungsinstitutes ausgestattet, bewarb sich Leo bei einem
Weltkonzern für ein Praktikum
im Forschungsbereich. Er erhielt
die Zusage für ein Schülerpraktikum in diesem sensiblen Unternehmensbereich und hat damit
einen wichtigen Baustein auf
seinem Weg von der Schule zu
Forschung und Industrie gelegt.
Dieser kleine Ausschnitt der
Projektarbeit von FORUM-Young
Migrants Talents zeigt, wie pragmatische, effiziente Impulse
und Maßnahmen für ein Weiterkommen der zugewanderten
Menschen und die Stärkung des
Standorts Deutschland aussehen
können.
Barbara Seibert,
Initiatorin und Geschäftsführerin
FORUM-Young Migrant Talents
Integrationslandschaft in Deutschland
Keine Arbeit ohne Deutschkenntnisse
Kooperationsprojekt zwischen Arbeitsagenturen und Bundesamt
Die einen wollen Arbeitslosen
zum neuen Job verhelfen, die
anderen kümmern sich um die
Integration von Menschen mit
Migrationshintergrund. Da beide Aufgaben in der Praxis oft
dicht beieinander liegen, wollen die Träger der Grundsicherung und das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge künftig noch stärker kooperieren.
Vielen Zuwanderern gelingt es
nicht, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dabei
spielen mangelhafte Deutschkenntnisse eine wesentliche
Rolle. „Wer unsere Sprache nicht
spricht, hat bei der Jobsuche so
gut wie keine Chance“, wissen
Rolf Koch, Geschäftsführer der
Arbeitsgemeinschaft (ArGe)
Mayen-Koblenz, und Theo
Krayer, Leiter der Jobcenter der
Agentur für Arbeit im Landkreis
Ahrweiler, aus Erfahrung. Daher
entwickelten sie gemeinsam mit
dem Bundesamt so genannte
„Verbundprojekte“, die den Integrationskurs mit beruflicher
Qualifizierung verknüpfen. Die
ersten Kurse starteten im April
2007 in den Landkreisen MayenKoblenz und im Ahrkreis.
Das Besondere an diesen Projekten: Vormittags besuchen
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Integrationskurse
des Bundesamtes. Nachmittags
haben sie die Chance, das Gelernte bei einer Qualifizierungsmaßnahme oder Arbeitsgelegenheiten praktisch umzusetzen. Diese
werden in den Branchen Hotel-
und Gastgewerbe, Metallbearbeitung und EDV angeboten,
Altenpflege soll später noch dazu
kommen. Damit sich die Teilnehmenden auf Deutsch unterhalten, wird darauf geachtet, dass
sich die einzelnen Gruppen aus
Personen aus möglichst vielen
verschiedenen Herkunftsländern
zusammensetzen.
Eines der wichtigsten Elemente
rung, dass das Erlernte bei der
Bewältigung des Alltags in der
neuen Heimat hilft, wächst auch
die Akzeptanz für die Qualifizierungsmaßnahmen.
Die ersten gemeinsamen Projekte mit weit über 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
sind bereits erfolgreich beendet,
andere laufen derzeit an den
Standorten Andernach, Bendorf,
Erfolgreiche Absolventen: Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Verbundprojekts der Volkshochschule Andernach bekamen im Frühjahr 2008 durch den Bürgermeister der Stadt Andernach, Josef Nonn (3.v.r.), ihr „Zertifikat Deutsch“ überreicht.
Foto: Stadtverwaltung Andernach
des Konzepts ist die Betreuung
der Teilnehmer durch zwei Sozialpädagogen. Diese findet in
enger Abstimmung mit dem
Jugendmigrationsdienst und
den Migrationsberatern statt
und wird im Landkreis MayenKoblenz von der ArGe finanziert.
Es zeigt sich, dass gerade am
Anfang viel Überzeugungsarbeit
erforderlich ist. Mit der Erfah-
Mayen, Ahrweiler und Sinzig.
Gefördert werden die Projekte
unter anderem aus dem Europäischen Sozialfonds. Der Erfolg
gibt den Initiatoren recht: Wie
die ArGen meldeten, konnten
viele Teilnehmer schon während
der Kurse in Arbeit vermittelt
werden.
Lothar Kaspers,
Regionalstelle Trier
21
Integrationslandschaft in Deutschland
Qualifizierung für den Arbeitsmarkt
Verbundprojekte setzen sich in Thüringen durch
Unter der Schirmherrschaft
des Erfurter Oberbürgermeisters Andreas Bausewein ist in
diesem Sommer das ErfurterVerbund-Projekt (EVP) gestartet. Dabei werden zwei Integrationskurse mit den gleichen
ergänzenden Maßnahmen verknüpft. Ziel des Projekts ist es,
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern neben dem Spracherwerb eine Qualifizierung für
den deutschen Arbeitsmarkt
zu ermöglichen.
Training und Bewerbungstraining bei unterschiedlichen Bildungsträgern absolviert.
Im Anschluss daran nehmen alle
Teilnehmer an einem Arbeitstraining teil. Das jeweilige Arbeitsfeld wurde mit den Projektteilnehmern anhand von Qualifikationen und Bildungsstand sowie
eigenen Interessen ausgewählt.
Zur Wahl standen die Arbeitsfelder Holz, Metall, Handel und Lager, Farbe, Computer, Büro und
Verwaltung, Hauswirtschaft,
rungskurs und die B1-Sprachprüfung schließen sich dem Arbeitstraining an. Flankierend dazu
wird die Qualifizierung in den
Bereichen Fachsprache, interkulturelle Kompetenz sowie Bewerbung fortgesetzt. Zum Abschluss
absolvieren alle Migranten ein
zweimonatiges soziales Sprachpraktikum in einem kleinen oder
mittelständigen Betrieb in Erfurt
und Umgebung.
Auch der Thüringer Volkshochschulverband führt an neun
Das Fördervolumen beläuft
sich auf rund 200.000 Euro.
Unterstützt wird das Verbundprojekt durch das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge,
das Thüringer Innenministerium, die Robert-Bosch-Stiftung,
die Stadtverwaltung sowie die
Arbeitsgemeinschaft (ArGe) der
Landeshauptstadt Erfurt. Die
Laufzeit beträgt 15 Monate.
Die Projektleitung liegt bei einer Koordinierungsstelle im
„Zentrum für Integration und
Migration“ in Erfurt. Jeder der
beteiligten Bildungsträger ist
für mindestens einen der insgesamt neun Projektbausteine
zuständig. Nach einem Mobilitätstraining (Information über
die Projektbausteine und die
Maßnahmeträger) führen die
Euro-Schulen Erfurt beziehungsweise der Evangelischen Kirchenkreis den Basissprachkurs durch.
Bereits im dritten Modul werden
flankierend hierzu Maßnahmen
wie Fachsprache, interkulturelles
22
Die Ausländerbeauftragte der Stadt Erfurt, Renate Tuche, begrüßte die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des neuen Erfurter Verbundprojektes
und stellte die Projektpartner vor.
Hotel- und Gastgewerbe, Containerbau, erneuerbare Energien,
Modellbau sowie Lehrmittelfertigung. Bereits hier haben die
Migranten die Möglichkeit, ein
Zertifikat, zum Beispiel einen
Computerführerschein oder
einen Gabelstaplerschein, zu erwerben. Dies soll ihnen die Suche
nach einem Ausbildungs- oder
Arbeitsplatz erleichtern.
Aufbausprachkurs, Orientie-
Standorten Verbundmaßnahmen durch. Mit Unterstützung
des Thüringer Innenministeriums wird der Integrationskurs
um ein 6-wöchiges „Soziales
Sprachpraktikum“ ergänzt. Im
Anschluss wird zudem eine „Berufliche Potenzialanalyse“ durchgeführt.
Heidi Wallendorf,
Regionalstelle Jena/Hermsdorf
Integrationslandschaft in Deutschland
Fleißig wie die Bienen
Imkerausbildung als Chance für Langzeitarbeitslose
Im Landkreis Oberhavel in Brandenburg
brummt und summt es künftig wieder öfter.
Im Rahmen des vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge initierten Integrations- und Qualifizierungsprojekts „Ikolka“
absolvierten acht zugewanderte und acht
einheimische Langzeitarbeitslose von März
bis September 2008 eine Ausbildung auf
dem Gebiet der Imkerei. Diese soll ihnen die
Chance eröffnen, wieder in den Arbeitsmarkt
integriert zu werden.
Alle Projektteilnehmerinnen und
–teilnehmer verfügen zumindest
über landwirtschaftliche Vorkenntnisse. Einige der Zugewanderten haben sich schon in der
Vergangenheit mit der Bienenzucht beschäftigt. Sieben Monate
lang lernten die angehenden
Imker im Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf
Theorie und Praxis ihres neuen
Berufs. Die zugewanderten Teilnehmerinnen und Teilnehmer
hatten zuvor drei Module eines
Integrationskurses des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge von je 100 Stunden besucht.
Weitere drei Module Sprachkurs
finden nach Abschluss der Imkerausbildung statt.
Warum Imkerei?
Um Langzeitarbeitslose wieder
langfristig zu beschäftigen,
müssen Tätigkeitsfelder gefunden werden, in denen ein hoher
Bedarf an Arbeitskräften besteht
und eine Konkurrenz anderer
Arbeitskräfte kaum oder gar
nicht vorhanden ist. Diese Kriterien erfüllt der Beruf des Imkers:
Der Ausbilder Philipp Neuberger (vorne links) erklärt den Projektteilnehmern den richtigen Umgang mit den Bienenstöcken.
In den letzten Jahren ist die Zahl
der Bienenzüchter bundesweit
stark zurückgegangen. Außerdem erreicht der Großteil der
Imker in den nächsten Jahren das
Rentenalter, so dass neue Arbeitskräfte dringend gebraucht
werden. Gleichzeitig werden die
Produkte der Imkerei in Deutschland stark nachgefragt.
Das Projekt Ikolka, das für ImkerÖkologie-KulturlandwirtschaftErwerbsarbeit steht, folgt einem
ganzheitlichen Konzept. Dabei
steht das Ziel im Vordergrund,
dass möglichst viele Projektteilnehmer nach ihrer Ausbildung
zumindest im Nebenerwerb
als Imker tätig werden und
sich so zum Teil von staatlichen
Transferleistungen unabhängig
machen können. Dazu erhalten
die Teilnehmenden als „Startkapital“ Imkergrundausstattungen, die durch das Engagement
von Sponsoren zur Verfügung
gestellt werden konnten. Dar-
über hinaus werden durch den
täglichen Kontakt und die Kommunikation zwischen den zugewanderten und einheimischen
Auszubildenden kulturelle Grenzen überwunden. Und auch der
ökologische Aspekt kommt nicht
zu kurz: Mit der Bestäubungsleistung ihrer zukünftigen Bienenvölker tragen die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer zum
Erhalt der Artenvielfalt bei.
Besonders innovativ
Finanziert wird das Vorzeigeprojekt durch das Regionalbudget
des Landkreises Oberhavel, das
Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie
des Landes Brandenburg sowie
verschiedene Stiftungen. Im Oktober 2008 wurde Ikolka mit dem
Integrationspreis des Landes
Brandenburg in der Kategorie
„innovativstes Projekt“ ausgezeichnet.
Hermann Kruse,
Regionalstelle Eisenhüttenstadt
23
Integrationslandschaft in Deutschland
Kooperation der Beratungsdienste
In Schleswig-Holstein haben Träger der MigSowohl die MigrationsBegleitend zur Umsetrationsfachdienste (Migrationsberatung für
fachdienste als auch
zung finden regelmäerwachsene Zuwanderer/MBE, Migrationssozidie Jobcenter begleißige Arbeitstreffen der
alberatung des Landes/MSB, Jugendmigrations- Migrationsfachberateten im Rahmen eines
dienste/JMD) und Jobcenter einzelner Arbeitsge- rinnen und -berater und
Casemanagements
meinschaften (ArGen) bzw. Optionskommunen
Migranten zu Beginn
der Integrationsfacheine engere Zusammenarbeit vereinbart.
ihres Integrationsprokräfte der ArGen zur Evazesses in Deutschland.
luation und ProzesskontZiel der Vereinbarung
> die Verbindlichkeit der Integrolle statt.
ist es, das Beratungsangebot für
rationsbegleitung
Zuwanderer künftig besser zu ko- > die Zuständigkeiten und
Eine der zentralen Herausforordinieren. Basis ist eine KoopeAufgaben der Migrationsfach- derungen ist dabei die Koordirationsvereinbarung, welche die
dienste im Rahmen der Integnation an der Schnittstelle von
beteiligten Träger in den Städten
rationsbegleitung
Integrationskurs und den MaßKiel, Neumünster, Flensburg, Lü> die Zusammenarbeit zwinahmen der Arbeitsmarktintegbeck und dem Kreis Herzogtum
schen den Integrationsfachration.
Lauenburg abgeschlossen haben.
kräften der Jobcenter und den
Konkret regeln die VereinbarunMigrationsfachdiensten
Michael Treiber,
gen:
> den Zeitraum der IntegratiArbeiterwohlfahrt Landesverband
> den Zugang der Zuwanderer
onsbegleitung
Schleswig-Holstein e.V.
zu den Beratungsstellen
Wettbewerbsfähiger durch Sprachkenntnisse
Mehrsprachigkeit ist ein Vorteil
für Europas Wettbewerbsfähigkeit. So lautet das Fazit des
am 11. Juli 2008 in Brüssel vorgestellten Berichts zum Thema
Mehrsprachigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsforums für Mehrsprachigkeit bei der Europäischen
Kommission.
Im Bericht, der von Leonard
Orban, EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit, in Auftrag gegeben
wurde, wird festgestellt, dass sich
im Zeitalter der Globalisierung
die industriegeprägte Wirtschaft
immer mehr zu einer wissensbasierten Wirtschaft wandelt. Der
Bericht zeigt, dass auf internationalen Märkten eine Vielzahl von
Sprachen benötigt wird. Die Inte-
24
gration mehrsprachiger Beschäftigter ist dabei von entscheidender Bedeutung. Wobei darauf
hingewiesen wird, dass wirklich
mehrsprachige Personen ihre
Sprachkenntnisse häufig außerhalb des formalen Bildungssystems erworben haben.
Daher empfiehlt das Wirtschaftsforum, dass die Regierungen der
einzelnen Staaten das Erlernen
von Sprachen auf allen Ebenen
fördern und die Bandbreite der
gelehrten Sprachen erweitern.
Ab der Sekundarstufe sowie im
gesamten Bereich der tertiären
Bildung einschließlich der beruflichen Bildung sollten stärker
praxisorientierte Sprachlernmodule eingeführt werden. Zudem
wird empfohlen, bei den Schul-
abschlüssen Sprachkenntnisse
angemessen anzuerkennen und
den Erwerb von Sprachkenntnissen in ihre Programme für
lebenslanges Lernen und soziale
Eingliederung einzubeziehen.
Günther Verheugen, Vizepräsident der Europäischen Kommission, begrüßte den Bericht und
wies darauf hin, dass es höchste
Zeit sei, „dass die allgemeine und
berufliche Bildung diesen Bedürfnissen Rechnung trägt und
allen den Zugang zu einem breitem Spektrum von Fähigkeiten
ermöglicht wird“.
Bettina Scheer,
Referat Grundsatzangelegenheiten und konzeptionelle Fragen
der Integration
Blick über die Grenzen
Schüler lernen interkulturell
Umgang mit Mehrsprachigkeit in der Schweiz und Österreich
Mehrsprachigkeit gehört vor allem in den sprachlichen
Misch- und Grenzgebieten unserer Nachbarländer Schweiz
und Österreich zum Alltag. Geradezu ein Paradebeispiel
für Mehrsprachigkeit ist die Schweiz. Neben den vier
Amtssprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch werden aufgrund der Zuwanderung viele weitere Sprachen gesprochen.
In der Schweiz beträgt der Ausländeranteil gegenwärtig 20,3
Prozent. Rund zwei Drittel der
Bevölkerung mit Migrationshintergrund geben eine Amtssprache als Hauptsprache an. Hier
wird die Integrationsfunktion
der Schweizer Schulen deutlich,
die auch im Sprachengesetz
vom Herbst 2007 zum Ausdruck
kommt. Jedoch zeigen Studien
zum Schweizer Bildungssystem
eine Stagnation der Erfolgsquote
ausländischer beziehungsweise
mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher im schweizerischen
Schulsystem mit Tendenzenzen
zur Verschlechterung.
Mehrsprachigkeit ist in der
Schweiz unter der Bevölkerung
mit Migrationshintergund
stärker verbreitet als unter der
Bevölkerung ohne Migrationshintergrund. Die Vorteile der
Mehrsprachigkeit - etwa die Förderung des kreativen und flexiblen Denkens sowie eine erhöhte
interkulturelle Kompetenz - nutzen die Wirtschaftsstandorte der
Schweiz, wie zum Beispiel Basel,
Zürich, Lausanne oder Genf,
als Sitz vieler internationaler
Organisationen. Damit ist Mehrsprachigkeit für die Schweiz ein
wesentlicher Wettbewerbsvorteil, der sich auch in den Integrationsmaßnahmen des Schweizer
Ausländergesetzes aus dem Jahr
2005 widerspiegelt. Die individuellen Sprachkenntnisse des
Einzelnen werden im Rahmen
einer Integrationsvereinbarung
berücksichtigt.
Auch Österreich ist aufgrund
seiner Lage und Geschichte ein
Misch- und Grenzgebiet. Der Ausländeranteil beträgt derzeit 10,3
Prozent. Neben Deutsch als Landessprache zählen Kroatisch, Slowenisch, Tschechisch, Ungarisch,
Serbokroatisch, Türkisch und
Windisch zu den Umgangssprachen. Um der Mehrsprachigkeit
und damit auch der Vielzahl der
kulturellen Lebensformen Rechnung zu tragen, wurde bereits
in den 90er Jahren ein neues Unterrichtsprinzip an Österreichs
Schulen eingeführt: Seit dem
Schuljahr 1991/1992 ist „Interkulturelles Lernen“ in den Lehrplänen der österreischen Volks-und
und Hauptschulen sowohl als
Unterrichtsprinzip als auch im
allgemeinen Bildungsziel verankert, seit 1993/1994 auch im Lehrplan der allgemeinbildenden
höheren Schulen. Dieses Unter-
richtsprinzip wurde von Thomas
Fillitz in einer 2002 veröffentlichten Studie „Interkulturelles
Lernen in der Praxis“ untersucht.
Darin wird deutlich, dass neben
dem Erlernen der deutschen
Sprache auch die Vertiefung der
Muttersprachen im Fokus stehen
muss, um die Sprachressourcen
der mehrsprachigen Schülerinnen und Schüler zu nutzen.
Die Autoren Günther Simonitsch
und Gudrun Biffl weisen jedoch
auf der österreichischen Internetplattform Integration darauf
hin, dass bei mehrsprachigen
Personen im Rahmen eines Überganges von einer Industriegesellschaft zu einer Wissensgesellschaft in Österreich dem Erwerb
der deutschen Sprache besonderes Augenmerk zu schenken sei,
da beispielsweise in den Beschäftigungsbereichen der personenbezogenen Dienstleistungen
das Arbeiten in Teams eine besondere soziale und sprachliche
Kommunikationskompetenz
voraussetze.
Bettina Scheer,
Referat Grundsatzangelegenheiten und konzeptionelle Fragen
der Integration
25
Veranstaltungen
Kompetenzen nutzen
Bundesamt baut Dialog mit Migratenorgansisationen aus
Das Engagement von Zuwanderern für den gesellschaftlichen
Zusammenhalt in Deutschland
soll künftig mehr Unterstützung
erfahren. Daher will das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Zusammenarbeit mit
Migrantenselbstorganisationen
(MSO) weiter verstärken. Vor
diesem Hintergrund fand am 31.
Oktober 2008 die Informationsveranstaltung „Kompetenzen
nutzen: MSO als Akteure der
Integrationsförderung stärken“
mit 112 Vertreterinnen und VerMehr als 100 Vertreterinnen und Vertreter der Migrantenselbstorganisationen kamen
tretern von Migrantenverbänden Ende Oktober zum Dialog ins Bundesamt.
in Nürnberg statt.
Der Präsident des Bundesamtes,
Dr. Albert Schmid, betonte die
aktive Rolle des Bundesamtes
beim Prozess des Nationalen Integrationsplans sowie der Umsetzung der hieraus resultierenden
Selbstverpflichtungen, wie beispielsweise der fachlichen Hilfe
für MSO als Träger von Projekten.
Er verwies darauf, dass Menschen
mit Migrationshintergrund bereits jetzt einen wesentlichen Beitrag zur Integrationsarbeit leisten. Sie haben eine Brückenfunktion zwischen Zuwanderern und
Aufnahmegesellschaft, kennen
die Bedürfnisse der jeweiligen
Zuwanderergruppen und fördern soziales Engagement. Das
Bundesamt wolle diese Erfahrungen noch intensiver für die Integrationsförderung nutzen und die
Rolle von MSO stärken.
Mit Blick auf den dritten Integrationsgipfel am 6. November 2008
26
wies die Integrationsbeauftragte
der Bundesregierung, Prof. Maria
Böhmer, auf die bereits erzielten
Erfolge des Nationalen Integrationsplans hin. An dem eingeschlagenen Weg, nicht über, sondern mit Migranten zu sprechen,
werde man festhalten.
Nicole Möhle, Referentin Abteilung Integration, stellte das
Thema Migrantenorganisationen als einen Schwerpunkt im
Handlungsfeld „Gesellschaftliche Integration“ im bundesweiten Integrationsprogramm vor
(siehe Seite 11). Sie würdigte die
Ressourcen der MSO wie zum
Beispiel das Verständnis für Lebenslagen und Bedürfnisse von
Zuwanderern aufgrund der eigenen Migrationserfahrung, deren
Mehrsprachigkeit sowie den besseren Zugang zu Menschen mit
Diskriminierungserfahrungen.
Die thematischen Schwerpunkte
für das Engagement von MSO in
der Projektförderung erläuterte
Romy Bartels, Referatsleiterin
Abteilung Integration. Als Beispiele nannte sie den Ausbau der
interkulturellen Kompetenz und
der wechselseitigen Akzeptanz
sowie die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements oder
der elterlichen Erziehungskompetenz . Im Jahr 2008 bewilligte
das Bundesamt 430 Projekte, wobei nur 10 Prozent davon in der
Trägerschaft von MSO lagen. Eine
stärkere Beteiligung von MSO sei
durchaus erwünscht.
Gräfin Praschma, Abteilungsleiterin Wahrnehmung von Migrationsaufgaben, informierte über
die Fördermöglichkeiten der
EU-Fonds aus dem Rahmenprogramm „Solidarität und Steuerung der Migrationsströme“. Den
Veranstaltungen
engsten Bezug dürften MSO zum
Europäischen Integrationsfonds
haben. Dieser bietet mit seinen
sechs Maßnahmenbereichen
– darunter Vorintegration, Integration durch gesellschaftliche
Teilhabe, Integration durch Bildung – eine Vielzahl von Ansatzpunkten für Projektideen. Mit
Interesse verfolgten die Gäste
die Vorstellung erfolgreicher
Ideen zur Integrationsförderung.
Lamine Conté, Vorsitzender
des Vereins Haus Afrika, berichtete, wie aus einer Idee im
kleinen Kreis das Modellprojekt
SchuMi (Schule und Migration)
entwickelt wurde. Damit sollen
Elternkompetenzen im Hinblick
auf den Übertritt der Kinder vor
allem in Kindergarten und Schule gestärkt und die Interaktion
bzw. Kommunikation zwischen
Migrantenfamilien und deutschen Institutionen verbessert
werden. Hacer Bilgic und Melda
Akbas, derzeit Praktikantinnen
bei der Türkischen Gemeinde in
Deutschland, informierten über
l.o.s. (let’s organize somethin’).
Ziel des Projektes ist es, Berliner
Schüler mit Migrationshintergrund für eine Beteiligung an
Institutionen der Schülervertretung zu interessieren und auf
eine entsprechende Tätigkeit
vorzubereiten.
Aufgrund der positiven Resonanz seitens der Gäste soll der in
diesem Forum begonnene Dialog
mit einer Folgeveranstaltung
im kommenden Jahr fortgesetzt
werden.
Petra Fuchs,
Referat Grundsatzangelegenheiten
und konzeptionelle Fragen
der Integration
Mehr Vielfalt in den Medien
Tagung diskutiert Wege der Integration im Medienbereich
Wie kann der Zugang von Migrantinnen und Migranten zu
den Medien verbessert und
dadurch mehr Vielfalt in der
Berichterstattung erreicht
werden? Mit dieser Frage
befassten sich zahlreiche
Experten aus Forschung und
Medienpraxis vom 4. bis 6. Juli
2008 bei einer Fachtagung der
Evangelischen Akademie in
Loccum.
„Mediale Integration bedeutet,
dass ethnische Minderheiten
diskriminierungsfrei in den
deutschen Medien dargestellt
werden“, erklärte Professor Horst
Pöttker von der Universität Dortmund in seinem Eröffnungsvortrag. In der Regel würden Minderheiten jedoch mit negativen
Stereotypen belegt. Eine stärkere
Diversifizierung in den Medien
ist seiner Ansicht nach nicht über
die Regulierung von Inhalten zu
Medienfachleute diskutierten die Frage, ob ein besserer Zugang von Migranten zu
den Medien gefördert oder gefordert werden sollte.
erreichen, sondern durch die
Erhöhung des Migrantenanteils
in den Redaktionen. Dieser liegt
derzeit bei zwei bis drei Prozent.
Für mehr Mut auf beiden Seiten
plädierte Heinz Günther Clobes,
Leiter der Grimme-Akademie.
An Medienschaffende mit Migrationshintergrund appellierte
er, sich nicht in Minderheiten- oder Nischenprogramme abdrängen zu lassen. Die
Programmverantwortlichen
forderte er zu einem Perspektivenwechsel auf. Es gelte, neue
Programme und Inhalte zu entwickeln, welche die gesellschaftliche Wirklichkeit abbilden.
Eine Expertenrunde diskutierte
die zentrale Frage, ob der Zugang zu den Medien gefördert
oder gefordert werden sollte.
Übereinstimmung herrschte
darüber, dass eine positive Diskriminierung von Migranten
in Form von Quoten auf Dauer
27
Veranstaltungen
nicht zielführend ist. Statt dessen
sollten junge Zuwanderer stärker
dazu ermutigt und qualifiziert
werden, in Medienberufen zu
arbeiten. Auf der anderen Seite
sollten Medienunternehmen mit
Nachdruck von den Vorteilen
einer diversifizierten Programmund Personalpolitik überzeugt
werden.
Dass einige Medienunternehmen bereits Initiativen für mehr
Vielfalt in ihren Programmen
gestartet haben, zeigten die
vorgestellten Good Practice Beispiele. So bemüht sich der WDR
beispielsweise mit Projekten wie
„Grenzenlos“ und „Raus aus den
Nischen“ gezielt um die Rekrutierung und das Training von
jungen Menschen mit Migrationshintergrund. Und das ZDF
erschließt sich mit seiner bislang
einmaligen Internetsendung
„Forum am Freitag“ das islamische Publikum als neue Zielgruppe. Auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge versucht
durch eine Medienkooperation
mit einem deutsch-türkischen
Fernsehsender das Thema Integration stärker in das Blickfeld der
Öffentlichkeit zu rücken.
Um die kommunikative Teilhabe
von Zuwanderern zu verbessern,
sind jedoch noch weiterreichende Anstrengungen notwendig.
Das wurde in der abschließenden
Podiumsdiskussion deutlich. Ein
wichtiger Ansatzpunkt dabei ist
die journalistische Ausbildung.
Diese sollte weiter verbessert
werden, damit komplexe und
brisante Themen objektiv und
sachgerecht vermittelt werden
können.
Die Veranstaltung ist Bestandteil der noch bis 2009 laufenden
Tagungsreihe „Zukunftsfragen
von Integration und Migration
in Deutschland“, die von den
Evangelischen Akademien in
Deutschland und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge durchgeführt wird.
Andrea Mack-Philipp,
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Integration
Zwei Jahrzehnte
Politik für Aussiedler
Seit 20 Jahren gibt es den Aussiedlerbeauftragten der
Bundesregierung. Dieses Jubiläum hat der derzeitige
Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Bergner, Anfang September
2008 zum Anlass genommen, auf einer Fachtagung in
Berlin mit 200 Teilnehmern aus Wissenschaft und Praxis Bilanz zu ziehen.
Die Ernennung des ersten Aussiedlerbeauftragten im
September 1988 markiert den Beginn besonderer politischer Bemühungen der Bundesrepublik zur Unterstützung der Deutschen in den mittelosteuropäischen
(MOE) Staaten und in den Ländern der ehemaligen
Sowjetunion. Seither wurden den deutschen Minderheiten in den Herkunftsgebieten der Aussiedler durch
das Bundesinnenministerium Hilfen in Höhe von 970
Millionen Euro gewährt. Im Rahmen der Aussiedleraufnahme kamen in den letzten 20 Jahren ungefähr drei
Millionen Menschen (ca. 800.000 aus den MOE–Staaten
und ca. 2,2 Millionen aus den Nachfolgestaaten der
Sowjetunion) in die Bundesrepublik Deutschland.
Eine besondere Herausforderung bei der Integration
russlanddeutscher Spätaussiedler liege im weitge-
28
Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel gratuliert dem amtierenden
Aussiedlerbeauftragten Dr. Christoph Bergner zum Jubliäum.
Foto: BMI/Rickel
henden Verlust der deutschen Sprache, erklärte
der Aussiedlerbeauftragte bei der Tagung. Dieser
Sprachverlust und Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Bildungsabschlüssen hätten Probleme bei der beruflichen Integration zur Folge, die
durch fachliche und sprachliche Nachqualifizierungen überwunden werden müssten.
Veranstaltungen
Interkultureller Dialog auf Augenhöhe
Nürnberger Tag der Integration im Zeichen kultureller Vielfalt
Der interkulturelle Dialog und das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft standen
im Mittelpunkt des dritten „Tag der Integration“, den das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
und die Stadt Nürnberg am 8. Juni 2008 mit zahlreichen Besuchern im Historischen Rathaussaal in
Nürnberg feierten.
Der dritte “Tag der Integration” in Nürnberg stand ganz im Zeichen von kultureller Vielfalt: (v.l.n.r) Regina Jordan, Abteilungsleiterin Integration beim Bundesamt; Nürnbergs OB Dr. Ulrich Maly; Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein; Dr.
Albert Schmid, Präsident des Bundesamts und Dr. Michael Griesbeck, Vizepräsident.
„Integration ist eine Gemeinschaftaufgabe, die sowohl
Zuwanderern wie auch der
Aufnahmegesellschaft Anstrengungen abverlangt und erarbeitet werden muss“, betonte der
Präsident des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge, Dr.
Albert Schmid, zum Auftakt der
Veranstaltung, die unter dem
Motto „Kulturelle Vielfalt leben –
interkulturellen Dialog fördern“
stand. Außerdem appellierte
Schmid an die Zuwanderer, die
deutsche Sprache zu lernen.
Dass am Erwerb der deutschen
Sprache kein Weg vorbeiführe,
bekräftigte auch Nürnbergs
Oberbürgermeister Dr. Ulrich
Maly. Er beklagte in seiner Rede
die Tatsache, dass manche Zuwanderer nach zwei Jahrzehnten
Aufenthalt in Deutschland noch
immer nicht über ausreichende
Sprachkenntnisse verfügten. Der
Oberbürgermeister plädierte
aber auch dafür, die Sprache aus
den Herkunftsländern anzuerkennen.
Der frühere bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein
hob hervor, dass für ihn Integration eine der großen Zukunftsaufgaben unserer Gesellschaft sei.
„Wir fördern Integration, gleichzeitig fordern wir Integrationsbereitschaft ein“ sagte Beckstein.
Parallelgesellschaften seien
Gift für das Zusammenleben in
unserem Land. Er kündigte eine
Fortschreibung des bayerischen
Integrationskonzeptes an, mit
dem weitere Verbesserungen bei
der Integration auf den Weg gebracht werden sollen. Ein wichtiger Schwerpunkt werde dabei
die Stärkung der Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund sein.
Der Dialog zwischen den Kulturen und die Frage, was dieser für
die Integration der Zuwanderer
bewirken kann, waren Thema
einer Dikussionsrunde mit dem
Titel „Dialog der Kulturen: miteinander oder doch aneinander
vorbei?“. Die Teilnehmer, neben
Nürnbergs Oberbürgermeister
und dem Präsidenten des Bundesamtes auch die Vorsitzende
29
Veranstaltungen
der Arbeitsgemeinschaft der
Ausländerbeiräte Bayerns, Mitra Sharifi-Neystanak, und der
Vorsitzende des Nürnberger
InterForums, Adil Kaya, waren
sich einig, dass in den letzten
Jahren ein intensiver Dialogprozess zwischen Vertretern der
deutschen Mehrheitsgesellschaft
und Migrantenorganisationen
in Gang gesetzt wurde. Wichtige
Voraussetzungen für den Erfolg
dieses Dialogs sei jedoch, dass
man sich auf Augenhöhe begegne, sich gegenseitig respektiere
und aufeinander zubewege, wie
Moderatorin Anna Koktsidou
resümierte.
Umrahmt von deutsch-türkischer Musik standen schließlich
die Gewinner des Fotowettbewerbs „Gemeinsam leben – Kul-
Die Nürnberger Kindergruppe „Kalinka“ präsentierte russische Volkstänze.
turen begegnen sich“ im Rampenlicht. Zu dem Wettbewerb,
den das Bundesamt gemeinsam
mit der Stadt Nürnberg und den
Nürnberger Nachrichten durchgeführt hatte, waren rund 80 Bei-
träge eingegangen. Die besten
Einsendungen wurden mit Geldund Sachpreisen ausgezeichnet.
Andrea Mack-Philipp,
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Integration
Aufklärungsarbeit beim Niedersachsentag
Rund 160.000 Besucher
kamen Anfang Juli 2008
nach Winsen an der
Luhe, um dort den 28.
Tag der Niedersachsen
zu feiern. Etwa 6.000
Aktive aus 120 Vereinen und Insititutionen
präsentierten auf den
Straßen und Plätzen ein
vielfältiges Programm.
Mit dabei war auch das
Bundesamt für MigraWolfgang Söthe, Leiter der Regionalstelle des Bundesamtes
tion und Flüchtlinge,
in Hamburg (2. von links), konnte prominente Gäste, wie den
das – mit Unterstützung niedersächsischen Ministerpräsident Christian Wulff (2. von
rechts) und Sängerin Vicky Leandros (rechts), am Infostand des
durch die RegionalBundesamtes begrüßen.
stelle Hamburg - durch
vertreten wurde. An einem Infordie beiden niedermationsstand konnten sich die
sächsischen Regionalstellen
zahlreichen Besucher, darunter
Oldenburg und Braunschweig
30
auch viele prominente
Gäste, einen Überblick
über das Aufgabenspektrum der Behörde
verschaffen. Dabei stand
die Aufklärung über die
gesamtgesellschaftliche
Bedeutung einer gelungenen Integrationsarbeit im Vordergrund.
Somit konnte ein wichtiger Beitrag zur Information und Öffnung der
Aufnahmegesellschaft
für das Thema Integration geleistet werden.
Wolfgang Söthe,
Regionalstelle Hamburg
Literaturhinweis
Integration durch interkulturelle Öffnung
Manfred Budzinski (Hg.)
(2008):
Interkulturelle Öffnung in
öffentlichen Verwaltungen
und Wohlfahrtsverbänden.
Bad Boll: edition akademie
Band 21
(150 Seiten, 13 Euro).
Mit dem Thema „Interkulturelle
Öffnung in öffentlichen Verwaltungen und Wohlfahrtsverbänden“ startete im vergangenen
Jahr die Veranstaltungsreihe
„Zukunft von Integration und
Migration in Deutschland“, die
von den Evangelischen Akademien in Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge
durchgeführt wird. Jetzt ist die
Dokumentation der Auftaktveranstaltung erschienen.
Interkulturelle Öffnung (IKÖ)
ist eine wesentliche Rahmenbedingung für den Integrationsprozess im Zuwanderungsland
Deutschland. Sie hat Auswirkungen auf Personal, Struktu-
ren und Handlungsprozesse
und führt zu Veränderungen
in Aufbau und Abläufen von
Institutionen. Die Tagung wurde von der Frage geleitet, wie
Institutionen auf die wachsende
Komplexität interkultureller
Anforderungen reagieren können, welche Strategien zu einer
erfolgreichen Umsetzung von
IKÖ führen und welche Schritte
bisher unternommen wurden.
Ziel der Tagung war es somit,
einen Überblick über aktuelle
Praxisansätze zu geben und aufzuzeigen, wo Handlungsbedarf
besteht und wie dieser befriedigt werden kann.
Dr. Peter Schimany,
Internationale
Forschungskontaktstelle
Deutsch-italienischer Erfahrungsaustausch
Die Integrationspolitik der EU
ist ein vieldiskutiertes und komplexes Thema, da die Struktur
der Migranten sehr differenziert ist.
Ein konkreter Vergleich zweier Länder mit unterschiedlicher Migrationsgeschichte
kommt in der internationalen
Betrachtung häufig zu kurz.
Diese Lücke will das Buch „Vom
Einwanderer zum Mitbürger.
Erfahrungen in Deutschland
und Italien“ schließen. Übereinstimmungen und Unterschiede
sollen aufgezeigt, exemplarisch
die unterschiedlichen Umgangsweisen mit Sprache, Schule, Ausbildung, Beruf, Wohnung und dem Wohnumfeld
der Migranten untersucht und
politische Strategien verglichen
werden. Während Italien über
150 Jahre lang Arbeitskräfte in
die Industriestaaten der ganzen
Welt schickte und erst seit den
siebziger Jahren selbst zum
Aufnahmeland wurde, blickt
Deutschland auf eine lange
Geschichte als Einwanderungsland zurück. Mit einem umfassenden Vergleich zwischen den
beiden Ländern auf der Basis
von statistischen Daten, Studien
und politischen Positionen will
das zweisprachige Buch zu weiteren Diskussionen anregen.
Der Tagungsband ist als Printversion und als Download unter
www.bamf.de / Publikationen
zu beziehen.
Andrea Diroll, Praktikantin
im Referat Öffentlichkeitsarbeit
Integration
Deutsche Botschaft,
Rom – Caritas Italiana.
In Zusammenarbeit mit der
Friedrich-Ebert-Stiftung,
Rom und dem Dossier
Statistico Caritas/Migrantes:
Vom Einwanderer zum Mitbürger. Erfahrungen in Deutschland
und Italien. Integration von
Migranten, ihren Familien und
jungen Menschen.
Edizioni Idos Rom,
Februar 2008.
131 Seiten.
31
Kurz notiert
Online-Diskussion
Am 8. Dezember 2008, dem islamischen Opferfest,
wurde der Startschuss für die neue Webseite der
Deutschen Islam Konferenz (DIK) gegeben. Auf
www.deutsche-islam-konferenz.de finden jetzt
alle Bürger Informationen rund um die DIK, ihre
Arbeit und ihre Ergebnisse. Herzstück der Webseite ist die Online-Diskussion. Sie bietet erstmals
allen Bürgern die Möglichkeit, sich lebhaft und
sachlich an der Diskussion über Themen der DIK
online zu beteiligen. Diese Beteiligungsmöglichkeit steht für die Offenheit des Dialogprozesses
zum Islam in Deutschland und kann dessen Akzeptanz maßgeblich fördern.
Migration und Gesundheit
Menschen mit Migrationshintergrund weisen im
Vergleich zur Allgemeinbevölkerung oft Unterschiede in der gesundheitlichen Situation oder im
Gesundheitsverhalten auf. Bisher gab es jedoch
keine Möglichkeit, mehr über dieses Thema zu
erfahren. Nun ermöglicht eine im Rahmen des
EU-Projekts MIGHEALTHNET von der Universität
Bielefeld entwickelte Internetplattform www.
mighealth.net/de Forschern, Praktikern, Politikern
und der interessierten Öffentlichkeit sich miteinander zu vernetzen und Informationen zum
Thema Migration und Gesundheit auszutauschen.
Darüber hinaus bietet die Plattform auch Informationen für spezielle Gruppen, wie Flüchtlinge und
Asylbewerber, nichtgemeldete Migranten, Kinder
und Jugendliche.
Internetlinks
> Mehrsprachigkeit:
www.blk-foermig.uni-hamburg.de:
Alles über das Modellprojekt „Förderung von
Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“
www.streitfall-zweisprachigkeit.de:
Dokumentation einer Tagung vom 19./20. Oktober 2007 in Hamburg
www.integration.at/forum/viewtopic.
php?f=6&t=943
Günther Simonitsch/ Gudrun Biffl, „Bildung und
Sprache“
ec.europa.eu/education/languages/news/news1669_
en.htm
Wettbewerbsfähigkeit durch Sprachkenntnisse;
Empfehlungen des Wirtschaftsforums für Mehrsprachigkeit bei der Europäischen Kommission;
> Projekt „FORUM-Young Migrant Talents“:
www.young-migrant-talents.org
> Kooperationsvereinbarung der Beratungsdienste
in Schleswig-Holstein:
www.awo-sh.de/migration/IntegrationsCenter
Impressum
Blickpunkt Integration Quartal 03/2008
Erscheinungsweise vierteljährlich
Herausgeber:
Preis Politische Bildung
Im Rahmen der Aktionstage Politische Bildung im
Frühjahr 2009 verleiht der Bundesausschuss Politische Bildung (bap) erstmals einen mit insgesamt
15.000 Euro dotierten „Preis Politische Bildung“.
Die Auszeichnung soll künftig alle zwei Jahre mit
einem wechselnden thematischen Fokus vergeben
werden. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf
Projekten und Veranstaltungen, die sozial- und
bildungsbenachteiligte Menschen mit Migrationshintergrund mit der demokratischen Kultur
vertraut machen und so zur Partizipation anregen.
Einsendeschluss der Bewerbungen ist der 31. Dezember 2008. Weitere Informationen gibt es unter
www.bap-politischebildung.de.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
90343 Nürnberg
Redaktion:
Dr. Oliver Steinert
(verantwortlicher Leiter)
Andrea Mack-Philipp
Katja Carstens
Jan Entrich
E-Mail:
info.buerger@bamf.bund.de
Internet:
www.integration-in-deutschland.de
Layout:
Gertraude Wichtrey
Druck:
Bonifatius GmbH
Druck-Buch-Verlag
Karl-Schurz-Str. 26
33100 Paderborn
Auflage:
7500 Exemplare
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