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2 Nr. 19. Städtische
sowie der zur Beobachtung gekommenen Personen sind ans den
folgenden Zusammenstellungen zu ersehen.
Außer den Kinderkrankheiten, die in der Jdiotcnans.alt und
in dem Kinderhause mehrfach auftraten, sind kontagiöse Krankheiten
in der Anstalt nur selten vorgekonimen und konnte eine weitere
Ausbreitung verhütet werden. Die verschiedenen Formen tuber
kulöser Erkrankung blieben in der ganzen Anstalt vereinzelt, und
es konnte in keinem Falle eine Ansteckung im Hause nachgewiesen
werden. — Es starben in der Anstalt Dalldorf bei einem täg
lichen Durchschnittsbestände von 1136 Personen: 195; in der Jdiotcn-
anstalt kam kein Todesfall vor. In den Zweiganstalten schieden
bei einer täglichen Durchschnittszahl von 1345 durch den Tod aus:
118, d. i. 7,7 v. H. der Verpflegten (gegen 7,e im Vorjahre). In
der Faniilienpslege kamen 14 Todesfälle vor bei 477 Verpflegten,
d. i. 2,9 v. H. — Die Todesursachen aller Verstorbenen sind aus
der weiterhin folgenden Zusammenstellung ersichtlich.
Von der Gesamtheit aller Kranken endeten zwei Frauen durch
Selbstmord, beide in der Familienpflege durch Sturz aus dem Fenster.
Bon weiteren Unglücksfällen wesentlicher Art ist nicht zu berichten.
Für Beschäftigung und Unterhaltung der Kranken in der Haupt-
anstalt wurde wie stets möglichst gesorgt, und obgleich nicht zu ver
kennen ist, daß die beschästigungssähigen Patienten im Bestände
abnehmen, so konnten doch noch von den nicht bettlägerigen Männern
nahe an zwei Drittel, von den Frauen die Hälfte in geeigneter
und nützlicher Weise beschäftigt werden. Zur Lektüre stand außer
einer größeren Anzahl von Zeitungen nitd Unterhaltungsblättern
die jetzt 8654 Bände zählende Bücherei zu Gebote, die in sehr aus
giebiger Weise benutzt wurde.
Besuche von Angehörigen oder sonst für sie interessierten Per
sonen hatten in den dafür bestimmten Stunden die Kranken 43 872,
außerdem noch in großer Zahl zu andrer Zeit. Störungen von
irgend welcher Bedeutung waren damit so wenig verbunden, wie
mit den öfteren Besichtigungen der Anstalt durch einzelne Per
sonen, Vereine und dergleichen.
Der Etat der Jdiotenanstalt war für das Jahr 1912 wie im
Vorjahre auf die durchschnittliche Zahl von 175 Zöglingen in der
Anstalt und 70 Zöglingen in der Familienpflege berechnet. Die
Belegungszahl von 176 Zöglingen in der Anstalt und 66 Zöglingen
in der Familienpflege wurde nicht überschritten.
Der Lehrer Schlegel wurde von der deutschen Zentrale für
Jugendfürsorge zum Leiter des Heilerziehungsheims für psycho
pathische Kinder zu Templin gewählt, zunächst auf ein Jahr be
urlaubt und durch den Hilfsschullehrer Feodorowicz ersetzt.
Der Lehrer H ö b i g trat in den Gemeindeschuldienst der Stadt
Berlin.
Von dem Pflegepersonal wurde 1 Pflegerin, die der Anstalt
26 Jahre treu gedient hatte, pensioniert; 2 Pflegerinnen verhei
rateten sich; 1 Hausdiener, 2 Pflegerinnen verließen die Stellung
freiwillig; 1 Arbeitsfrau erkrankte und konnte ihren Dienst nicht
wieder aufnehmen.
Es wirkten an der Anstalt außer dem Erziehungsinspektor
5 Lehrer, 3 wissenschaftliche Lehrerinnen, 1 Fachlehrerin.
Das Pflege- und Dienstpersonal bestand aus: 1 Obcrpfleger,
7 Pflegern, 17 Pflegerinnen, 1 Küchenmädchen, 1 Hausdiener.
1 Heizer, 1 Nähfrau und 2 Arbeitsfrauen.
Von dem vorhandenen Pflege- und Dienstpersonal
Anstalt beschäftigt:
30
Jahre, männlich: 1,
weiblich:
—,
23
1,
-
—,
19
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-
1,
18
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(fahr u. dar. - 2,
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8.
Der Schulunterricht wurde wie im Vorjahre in der sechs-
stufigen Schule mit 12 Klassen in denselben Unterrichtsfächern er
teilt.
Nach eingehender Prüfung der einzelnen Zöglinge konnten am
Schluß des Jahres versetzt werden:
von den 6. Klassen in die 5. Klassen: 16 Zöglinge,
- - 5. - - - 4. - 16 -
- - 4. - - - 3. - 12 -
- - 3. - - - 2. - 12 -
- «2. - » - 1. « 10 -
Den Konfirmandenunterricht besuchten:
Irren pflege.
a) Evangelische Zöglinge in der I. Abteilung 14 Knaben, 1 Mäd
chen, in der II. Abteilung 7 Knaben, 2 Mädchen.
Es wurden die Zöglinge der 1. Abteilung in Anwesenheit
ihrer Angehörigen und des Lehrerkollegiums am 13. März 1913
durch Pastor Gabbc in der Anstaltskapelle konfirmiert.
b) Katholische Zöglinge, 10 Knaben, 5 Mädchen, von denen
1 Knabe, 2 Mädchen, durch den Pfarrer S ch e i d w e i l e r am
29. März 1913 in der Anstaltskapelle in Anwesenheit ihrer Ange
hörigen die heilige Kommunion erhielten und am 31. März 1913 in
der St. Hedwigskirche zu Berlin gefirmt worden sind.
Die Beschäftigung der Zöglinge sowie die Leistungen derselben
ergeben sich aus folgendem Nachweis:
1. Buchbinderwerk st att.
a) Reparaturen: 25 Zcichenständer, 40 Aktendeckel.
b) Neuanfertigungen: 24 Notizbücher, 13 Blocks, 12 Pensen
bücher, 48 Bibliothekbücher eingebunden, 1 Kasten für Federhalter,
6 Lampenschirme, 3 Hüte und 1 Brustschild für lebende Bilder,
1 Bedarfsnachweisung, 1 Jnventarienbnch, 2 Rezeptionsbüchcr, ein
Journalbuch, 1 Bestellbuch, 1 Tagebuch, 1 Rapportbuch', 1 Konferenz
buch, 2 Jnspektionsbücher, 31000 Schreibhefte für die städtische
Schuldeputation, verschiedene Klebearbeiten zum Weihnachtsfest.
2. K o r b m a ch c r w e r k st a t t.
a) Reparaturen: 26 Wäschekörbe, 35 Rohrstühle, 7 Kranken
stühle, 3 Handkörbe, 2 Papierkörbc, 2 Menagekörbe, 1 Flaschenkorb,
1 Semmelkorb, 1 Reisekorb, 1 Krankentrage, 1 Brotkorb.
b) Neuanfertigungen: 1 Korb für Lehrmittel, 1 Nähkorb, 1 Pa
pierkorb, 3 Himmelbettstellen, für Puppen.
3. Tischlerwerk st att.
a) Reparaturen: 27 Stühle, 6 Stehleitern, 6 Schrubber, 6 Haar
besen, 13 Blumensockel, 5 Klosettsitze, 4 Bänke, 6 Türen, 12 Kleider
haken, 6 Kleiderspinden, 2 Wäschespinden, 2 Bftderständer, 2 Regale,
2 Küchenspinden, 2 Holzböcke, 1 Feuerschrank, 1 Waschtoilette,
2 Hobelbänke, 1 Brotschneidemaschine, 1 Harmonium, 1 Schwebe
baum, 1 Kleiderständer, 1 Tisch.
b) Neuanfertigungen: 1 Spieltor für Fußballspiel, 10 Star
kästen, 20 Bretter für Knüpfarbeiten, 3 Blumenkästen, 2 Trommel
stöcke, 24 Korbleisten, 1 Fußbrett für Bettstelle, 1 Puppenstube,
3 .Holzböden für Puppenbettstellen,' 20 Fensterklammern, 1 Wasser
bank, 1 Mistbcetfenster streichen.
4. G l a s c r w e r k st a t t.
56 Fensterscheiben, 3 Türscheiben eingesetzt und 1 Mistbeet-
fenster verglast.
5. S ch u h m a ch e r w e r k st a t t.
206 Paar Schuhe, 7 Paar Lederpantoffeln, 3 Paar Schnür
stiefel, 6 Paar Schaftstiefel repariert.
6. Schneiderwerkstatt.
Reparaturen: 20 Tuchhosen, 9 Tuchjacken, 26 Sominerhosen,
39 Sommerjacken, 10 Mäntel, 1 Tischdecke, 20 Fenstervorhänge,
1 Fahne, 1 Tragbahre, 1 Theatervorhang.
7. Gärtnerei.
Es wurden verkauft: 738 Efeutöpfe, 3558 Lobelien, 1896 Be
gonien, 5000 Mahonienblätter, 4700 Mahonienspitzen, 960 Sticf-
mütterchenpflanzen, 963 Pelargonien, 648 Pyrethrnm, 200 Aster
pflanzen, 280 Buketts, 140 Petunien, 46 Fuchsien, 123 Chrysan
themum, 40 Evonymus, 12 Vergißmeinnicht, 6 Myrten, 1 Reseda
topf, 2 Primeln, 6 Kressentöpfe, 7 Gladiolensticle, 11 Basilikum,
4 Tradeskantien, 60 Blumenpflanzen, Blumenerde, 1,80 Ji, Schnitt
blumen 9,60 JL
8. Handarbeit der Mädchen.
a.) Stricken: 30 Paar blaue wollene Strümpfe.
b) Nähen: 650 Stubenhandtüchcr, 364 Scheuertücher, 421 Hals
tücher, 250 Taschentücher, 50 Küchenhandtücher, 70 Wischtücher.
c) Sticken: 1 Waschgarnitur, 2 Tischläufer.
Wie in den Vorjahren, so wurden auch in dem verflossenen
Jahre den Zöglingen besondere Freuden geboten durch die Land
partie nach Waidmannslust, das Jahresfest, das Weihnachtssest, Ein
übung und Vorführung von lebenden Bildern in den Winterabenden,
durch die Bearbeitung der den Zöglingen der Oberstufe überwiesenen
kleinen Gärten und die damit verbundene Verteilung von Prämien
an die Inhaber der am besten gepflegten Beete, durch die Beurlaubung
zu den Angehörigen in den Ferien, sowie auch durch den recht
regen Besuch der Angehörigen an den Sonntagen, mit denen in
vielen Fällen Beurlaubungen während des Nachmittags verbunden
waren.
Von den in diesem Jahre entlassenen Zöglingen wurden 6 Knaben