Nr. 7. Parkverwaltung.
8
Friedenstraße erhielt die unschön wirkende Futtermauer des St.
Marien- und Nikolai-Friedhofes eine Anpflanzung von wildem
Wein und Efeu. Auf dem Helsingforfer Platz wurde das Laternen-
wärterhauschcn mit Gehölzanpflanzungen umgeben. An Entwurfs
arbeiten beschäftigten uns insbesondere die Entwürfe der Tiefbau
verwaltung für die bauliche Ausschließung des angekauften Teiles
vom Exerzierplätze an der Schönhauser Allee.
4. Ltraßenbäume.
Neue Baumanpflanzungen wurden hergestellt auf den Bürger
steigen in der Heinersdorser, Thomasius-, Hufeland-, Wallner-
theater-, Lychener, Turm-, Hochmeister-, Belforter, Urban- und
Friesenstraße und auf den Jnselsteigen an der Höchsten, Landsberger
und Lichtenberger Straße. In der Greifswalder und Ratiborstraße
erforderten die Straßenregulierungsarbciten die Fortnähme von
größeren Bäumen, die später durch junge ersetzt wurden. Auf dem
Mittelsteige in der Gitschiner Straße wurden sämtliche Bäume ent
fernt, da sie unter der Hochbahn nicht gedeihen können. Es ist dafür
ein Versuch mit Schlingpflanzen, die an besonderen Ständern an
gebracht werden, angestellt worden; er verspricht bis jetzt befrie
digend auszufallen. In der Klosterstraße mußte wegen des Baues
der Hoch- und Untergrundbahn eine Anzahl von Bäumen entfernt
werden. Mit der Kanalisationsverwaltung wurden neue allgemeine
Verhandlungen über die Bepflanzung von solchen Straßen gepflogen,
in denen die Kanalisationsröhren nicht mit wurzelundurchlässiger
Dichtmasse versehen sind, jedoch tiefer als 3 m liegen, wo unseres
Erachtens also die Möglichkeit vorliegt, flachwurzelnde Bäume ohne
vorherige wurzelundurchlässige Umdichtung der Leitungen zu pflanzen,
ohne befürchten zu müssen, daß Wurzeln in die Röhren hinein
wuchern.
5. Gewächshäuser und Pslanzenanzucht.
Die Gewächshäuser in der Gärtnerei im Humboldthain er
hielten zur Erzielung eines besseren .Pflanzenwuchses eine Ober
heizungsanlage, die sich im letzten kalten Winter sehr gut bewährt^.
Die Ausbesserung und Umänderung des großen Kalthauses ist be
endet. Die Gewächshäuser enthielten, nachdem 636 600 Blumen
und Blattpflanzen im Werte von 154 700 M zu Ausschmückungen
abgegeben worden waren, im September 1911 = 328 600 Pflanzen.
Die botanischen Abteilungen im Humboldthain und auf dem Baum
schulengrundstück an der Reinickendorfer Straße sind nach Ueber-
führung der Pflanzen nach dem Schulgarten bei Blankenfelde für
Gewächshauskulturen eingerichtet worden. Im ebengenannten Schul
garten wurden die letzten Teile der Gesamtfläche zur Bepflanzung
hergerichtet, so daß am Ende des Berichtsjahres das ganze Gelände
(30 dg.) in Benutzung genommen war. Die Erdarbeiten sind be
endet, der Grenzzaun ist aufgestellt, und zur Beschaffung von Trink-
wasser sind 2 Brunnen gebohrt worden.
6. Schul-. Krankenhaus-, Feuerwach- und ähnliche
Grundstücke.
Nene Anpflanzungen wurden auf folgenden Schulhöfen hergestellt:
75. Gemeindeschule, Antonstraße 38—42 Ecke Ruheplatzstraße,
233/235. - Litthauer Straße 18,
- Jbsenstraße 4.
Botanische Schulgärten wurden geschaffen auf den Höfen der
126. Gemeindeschule, Culmstraße 15,
193./195. - Manteuffelstraße 7,
242. - Wiclefftraße 53/54,
220./255. - Naglerstraße,
244./245. - Pankstraße 20/22,
258./271. - Eckertstraße 16,
Wegen baulicher Veränderungen mußten in der 13./67. Ge-
meindeschule und in der Baugewerkschule in der Kurfürstenstraße
größere Bäume entfernt werden. Aus dem Osthafengelände wurden
8 große Kastanien angepflanzt. Bauliche Veränderungen in den
Krankenhäusern Moabit und am Friedrichshain sowie im Kaiser-
und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhause verursachten die Her
stellung neuer Gartenanlagen. Auf Kosten des Vereins für Feuer
bestattung wurde auf dem Friedhofe in der Gcrichtstraße ein Urnen
hain hergerichtet.
7. Verschiedenes.
Einem dringenden Bedürfnis entsprechend wurde auf dem Wasser
werkgrundstück in der Colmarer Straße eine Bezirkswerkstatt für
das 2. Parkrevier eingerichtet. — Zwecks besserer Pflege der Anlagen
in der heißen Jahreszeit sind Arbeitsschichten eingeführt worden;
in dem heißen Sommer hat sich die Einrichtung besonders lohnend
und zweckmäßig erwiesen. Im Nachtwachdienst ist eine Erleichterung
insofern eingetreten, als das Personal fortan nur jeden zweiten
Sonn- und Feiertag zum Dienst herangezogen wird. Die Ver
mehrung der Unterkunftsgelegenheiten für das Personal fand wie
seither statt. Es wurden das ganze Jahr hindurch 190 Gärtner,
300 Arbeiter und 20 Frauen beschäftigt; dazu kamen in den arbeits
reichen Frühjahrs- und Sommermonaten noch 30 Gärtner, 500
Arbeiter und 200 Frauen. — Dem gemeinnützigen Verein für
Milchausschank zu Berlin sind mehrere Standorte zum Aufstellen
von Milchhäuschen überlassen worden.
Uebersicht über die Größe der städtischen Park- «sw. Anlagen.
9 Parkanlagen . . .
... 313
147 Schmuckplätze . . .
. . . 102
3 Baumschulen . . .
... 16
1 Schulgarten....
... 30
Es sind 296 Straßen auf einer Gesamtlänge von 170 icm mit
Bäumen bepflanzt. Die mit gärtnerischen Anlagen versehenen
Flächen von 262 Grundstücken haben zusammen eine Größe von
96 ha. Zu Spielzwecken hält die städtische Parkverwaltung 40 ha
Rasenflächen in Größen von Vs bis 7 ha, 30 ha andere Flächen in
Größen von 3 bis 96 a und 66 Buddelplätze in Größen von 20
bis 800 gm mit 56 Spieltischen und 18 Schutzdächern, im ganzen
also rund 70 ha zur Verfügung. Die seitens anderer städtischer
Verwaltungen zur Verfügung gehaltenen Spielplätze im Gesamt
umfange von etwa 40 ha sind hierbei nicht mitbercchnet.
Berlin, den 10. September 1912.
Städtische Parkdeputation.
R e i ck e.
Druck von A. & S. Lvewcnthal, Berlin.