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Nr. 41. Biel> und Schlachthof.
8. Unschädlich beseitigte Teile der ini übrigen ohne Einschränkung tauglichen, der im Nahrungs- und Gcnußmittclwcrt
herabgesetzten und der bedingt tauglichen Tiere.
Rindvieh,
ausgenommen
Kälber
Kälber
bis
3 Monate alt
Schweine
Schafe
Ziegen
Köpfe (Stückzahl)
44
1
178
Zungen -
68
2
46
—
—
Lungen -
55 446
2 321
206 650
36 299
11
Lebern -
5 861
353
34 046
7 321
—
Därme -
626
11
7 665
1
—
Sonstige einzelne Organe (Stückzahl der Tiere)
9 390
989
27 883
362
—
Sämtliche Baucheingeweide - - -
3 018
187
4 709
7
—
Teile des Muskelfleisches in Kilogramm
7 960
933
56 622
175
—
Im bakteriologischen Laboratorium sind im Be
richtsjahre 513 Einzeluntersuchungen von Fleisch und Eingeweiden
ausgeführt worden, nämlich
42 Untersuchungen zur Feststellung der Tiagnose besonderer
Organerkrankungen,
206 Koch- und Geschmacksproben,
69 Untersuchungen von Finnen auf ihre Entwicklungsfähigkeit,
45 Untersuchungen wegen Milzbrandverdachts,
113 wegen Tuberkuloseverdachts,
38 wegen Verdachts der Blutvergiftung.
In 8 der letzteren Fälle ivurde durch den kulturellen Nachweis
von Blutvergistungserregern der Verdacht bestätigt, das Fleisch
demgemäß als genußuntauglich beschlagnahmt. In den übrigen 30
Fällen konnte aus Grund des negativen Ausfalles der Untersuchung
nach Beseitigung der erkrankten Teile und Eingeiveide das Fleisch
teils als minderwertig, zum größeren Teil jedoch als vollwertig
zuni Verbrauch als Nahrungsmittel zugelassen werden.
Unter der Leitung des Bakteriologen, der seit 1910 zugleich der
Fleischbeschauabtcilung des Hygienischen Instituts der hiesigen Tier
ärztlichen Hochschule vorsteht, sind aus deut Laboratorium folgende
größere wissenschaftliche Arbeiten hervorgegangen und veröffentlicht
worden:
1. Aeliologie der Aktinomykose ini Gesänge der Schtveine.
2. Tie Pathogenese und die sanitätspolizeiliche Beurteilung des
Ulcus pepticum der Kälber..
3. Sind sämtliche an der Leber des Rindes gelegenen Lymph-
drüsen als Leberlymphdrüsen aufzufassen'?
4. Tic Aeliologie der Zungcnaktinomykose des Rindes.
Die Sammlung pathologisch-anatomischer Präparate wurde zur
Beschickung der internationalen Hygieneausstellung in Dresden er
heblich vermehrt und ergänzt.
Tie Freibank bat für das ihr zugewiesene Fleisch stets
befriedigenden Absatz gehabt. Trotzdem ist sie für Fleisch aus
anderen Orten bisweilen nicht aufnahmefähig gewesen, doch war
das meistens nur an gewisseir Tagen der Woche der Fall, an denen
ihr vom Schlachthose selbst ungewöhnlich große Mengen zugefallen
waren.
Tie Menge des von außerhalb eingelieferten Freibnnksleisches
betrug 8840,s kg.
Davon waren 4263,a kg mindcrivertig und 4211,5 kg bedingt
tauglich; 365,5 kg haben hier — meistens wegen der nachteiligen
Wirkungen des Transports — als untauglich beseitigt werden müssen.
Tie größte Tagesschlachtung im Berichtsjahre belief sich bei
Rindern auf 1408 Stück (8. April), bei Kälbern aus 2266, bei
Schafen auf 3843 und bei Schweinen aus 9967 Stück, und zwar
am 20. Dezember bzw. 23. März und 24. Mai.
II. Fleischbeschau in den Untersuchungsstationen.
Fm Berichtsjahre sind in den städtischen Fleischnntersuchungs stationcn zur Untersuchung gelangt:
in Station
Rinderviertel
Kälber
Schase
und Ziegen
Schweine
ohne mit
Trichinenschau
in der Station
Zube
reitetes j Speck
Fleisch
Stück
Einnahme
in Mark
I
29 778
48 747
6 026
48 292
3 732
_
61 570,7«
II
5 324
5 329
676
5 674
74
—
—
7 601,7«
zusammen 1911
35 102
54 076
6 702
53 961»
3 806
69 172,4«
1910
34 248
47 912
5 406
46 392
3 269
;
—
61 853,7.-.
1909
37 513
52 007
5 463
38 312
2 240
—
—
59 098,8«
1908
35 579
45 528
4 439
45 273
3 127
2
—
60 832,9«
An den gestiegenen Einnahmen ist nur die Untersuchungsstation I
berclligt; Station II ist abermals, wenn auch nur um ein geringes
115,16 ,M>) hinter der vorjährigen Einnahme zurückgeblieben.
Tic Untersuchung auf Trichinen hat sich nur auf Wildschweine
erstreckt; alle anderen Schweine ivaren bereits auf Trichinen untersucht.
Von den in der vorstehenden Tabelle der Zahl nach angegebenen
Tieren imd Teilen von Tieren sowie von den als dqzu gehörig be
zeichneten Eingciveiden sind im ganzen beschlagnahmt worden:
483 Rinderviertel, 213 Kälber, 218 Schafe und Ziegenlämmer,
47 Schweine, 38 Wildschweine und 169 Teile und Eingeweide.
Tie hauptsächlichsten Gründe zur Beschlagnahme waren:
Tuberkulose (101 Rinderviertel, 6 Schweine, 61 Teile).
Trichinen (1 Wildschwein).
Finnen (8 Rinderviertel, 3 Teile).
Gelbsucht (7 Rinderviertel, 3 Kälber, 1 Schaf, 1 Schwein).
Wässerige Beschaffenheit (245 Rindervicrtel, 77 Kälber,
103 Schafe, 96 Ziegenlämmer, 85 Schweine, 51 Teile).
Fäulnis (23 Rinderviertel, 98 Kälber, 17 Schafe, 13 Schweine,
37 Wildschweine, 13 Teile).
Unvollkommene Ausblutung (99 Rindervicrtel, 30 Kälber,
1 Schwein, 14 Teile).
Die beiden städtischen Kontrollbcamten haben bei den Revisionen
der Verkaussstände und der Zubereitungsräume in Gast- und Speise
wirtschaften in 79 Fällen (in den 3 Jahren zuvor in 118, 67
und 66 Fällen) Fleisch ermittelt, das nicht in vorschriftsmäßiger
Weise durch Beschaustempel gekennzeichnet und datier entweder nach-
bcschanpslichtig war oder in Berlin nicht seilgeboten werden durfte.
Sie haben aus diesem Grunde mit Hilfe von Polizeibeamten
5608 kg Fleisch vorläufig beschlagnahmt und den Untcrsuchungs-
stationen zugeführt.
Hiervon sind 330 kg der Freibank zugeführt, 198 kg haben
als genußuntauglich unschädlich beseitigt werden müssen.
216 kg Fleisch, das keinen Fleischbeschaustempel trug oder dem
8 8 des Regulativs nicht entsprach, sind der Polizeibehörde zur
weiteren Verfügung überlassen worden. Das übrige Fleisch ist nach
erfolgter Aufklärung oder nach der Untersuchung wieder freigegeben
morden.
Von den beim Feilbieten bzw. der Zubereitung solchen Fleisches
betroffenen Personen waren 62 Schlächter, 8 Fleischhändler, 2 Wild
händler, 5 Vcrkaufsvermittler, 2 Gastwirte.