Nr. 18. Städtische Krankenanstalten.
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2. Krankenhaus Moabit.
Der neue Tierstall ist iin Berichtsjahre fertiggestellt und in Be
nutzung genommen worden. Die Arbeiten zum Erweiterungsbau
des pathologisch-anatomischen Instituts sind rüstig gefördert wor
den, so daß die Inbetriebnahme im Sommer 1912 erfolgen konnte.
Das Bauprogramm für den Umbau der gesamten Krankenstationen
ist nunmehr an die Hochbaudcputation zur Aufstellung des Borent
wurfs gelangt.
3. Krankenhaus am Urban.
Auch hier ist der neue Tierstall dem Betriebe übergeben worden.
Mit dem Bau des Personalwohngebäudes und eines Apotheken
gebäudes, zu dem im Etat Mittel bereitgestellt waren, wurde
nül>t begonnen, da noch einige Aenderungen des Projekts wünschens
wert erschienen, zu denen die Baudeputation Stellung nehmen muß.
4. Rudolf Virchowkrankenhaus.
Tie Einrichtung je eines Tageraumes bzw. Wachsaals für Männer
und Frauen in dem Pavillon XXII für unruhige Kranke wurde für
notwendig gehalten. Der Umbau ist genehmigt. Tie erforderlichen
Arbeiten sind im Gange.
Durch besondere Einrichtungen ist es ermöglicht worden, die von
den Dynamobetriebsmaschinen herrührende Wärme des Abdampfes
für die Warmwasserheizung und die Erzeugung von warmem Ge
brauchswasser auszunutzen. .Hiervon erwarten wir bedeutende Er
sparnisse im wirtschaftlichen Betrieb der Anstalt.
5. Kaiser und Kaiserin Friedrich Kinderkrankenhaus.
Der Ausbau dieser Anstalt ist weiter fortgeschritten. Gegen Ende
September konnte der neue medizinische Pavillon, die innere und die
Säuglingsabteilung in Benutzung genonlmen werden. Die beiden alten
Baracken IV und V sind abgerissen; der an dieser Stelle zu errich
tende neue Pavillon für Masern und Keuchhusten ist im Bau. Ferner
wurde der Neubau der Pavillons für Syphilis und für Hautkrank
heiten und Gonorrhoe, sowie das Kesselhaus in Angriff genommen.
Die Bureauräume und die Dienstwohnungen des Benvaltungs-
gebäudes sind bezogen worden.
II. Stiftungen.
1. Stiftungen her Krankenhäuser im Friedrichs
hain, Moabit, am Urban, Gitschiner Straße und
des Rudolf B ir chow - K r a nkcn h a u ses.
a) Freibett st ist ungen.
Im Berichtsjahre waren folgende Stiftungen vorhanden:
Kapital
Jt
Jahreszinsen
M
1. Mendelssohn-Bartholdystiftung . . .
20 500
771,50
2. Stiftung der Brüder Heinrich und
Julius Maas
26 400
924,oo
3. Hermann Friedländerstiftunq ....
11 400
399,oo
4. Hindenbergstistung
30 700
1 074,50
5. Simonstistung
32 900
1 151,50
6. Detrinqstiftung
52 500
1 837,50
7. Ebermstiftung
48 600
1 701,oo
8. Plautstiftunq
10 600
371,oo
Summe
233 600
8 230,oo
Die zu .1—3 genannten Stiftungen sind für kein bestimmtes
Krankenhaus errichtet, die zu 4—5 genannten nur für das Kranken
haus im Friedrichshain, die zu 6—7 genannten mir für das Kranken
haus am Urban, die zu 8 genannte für das Rudolf Birchow-
Krankenhaus.
Im Berichtsjahre wurden aus den Stiftungen 1—4 und 6—8
für 50 (im Vorjahre 77) Kranke Kurkosten mit zusammen 5920,:.«Jt
(im Vorjahre 8106,eo Jt) übernommen. Die Zinsen der Stiftung
zu 5, sind für allgemeine Zwecke des Krankenhauses bestimmt; sic
wurden, wie in den Vorjahren, beim Etat des Krankenhauses
Friedrichshain vereinnahmt.
t>1 Stiftungen f ü r Genesende.
Die Zinsen der für das Krankenhaus Moabit errichteten
Dr. Albert Finkelsteinsristung i Kapital 3100 .H, Zinsertrag jährlich
108,50 Jt) sollen für kranke und arme Kinder' der Kinderstation
auf' der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses verwendet und
dabei in erster Linie der Aufenthalt eines oder zweier Kinder in
einem Seehospiz oder Seebade oder die Beschaffung künstlicher Glied
maßen und ähnliches ermöglicht werden. Die spezielle Bestimmung
über die Verteilung der Zinsen soll dem ärztlichen Direktor der chirur
gischen Abteilung überlassen werden.
Diese Stiftung wurde nicht in Anspruch genommen.
c ) Stiftungen zur Unterst ü.tz u n g v o n Kranke u b e i
der Entlassung.
Es bestehen:
Name der Stiftung
Kapital
Jahreszinsen
Jt
Jt
A. Für das Krankenhaus Moabit:
die Guttmannstiftung ......
11 800
413,oo
8. Für das Krankenhaus am Urban:
1. die Marie Böhmstistung . . . .
1 500
52,50
2. die Julius Schiffstiftung ....
3 000
105,oo
Summe
16 300
570,50
Aus den Zinserträgen sind an Unterstützungen gezahlt worden:
zu A: an 11 Personen mit Einschluß früher aufgesparter Mittel 780 Jt,
• Bl; * 5 - . 40 -
- L2: - 13 - 103 -
Aus der Dr. Paul Friedländerstiftung inil einem Kapital von
16 000 Jt, deren Zinsen dem jeweiligen ärztlichen Direktor der
inneren Abteilung zur freien Verwendung zugunsten hilfsbedürftiger
Kranken des Krankenhauses Moabit zustehen, sind an 50 (im Vor
jahre 30) Personen, zusammen 651 Jt (im Vorjahre 349 Jt) ge
zahlt worden.
Im Berichtsjahre trat die „Käte Sachs geb. Mcyerstiftung" in
Kraft. Der Privatdozent Dr. E r n st Sachs in Königsberg i. Pr.
hat zum Andenken an seine verstorbene Gattin Käte Sachs geb.
Meyer, der Stadtgemeinde Berlin ein Kapital von 3000 Jt als Schen
kung übereignet, mit der Auflage, daß aus de» Erträgen des Kapitals
bedürftige Wöchnerinnen der jetzigen Stationen 38 und 39 des
Rudolf Virchow-Krankenhauses oder der bei einer etwa vorzuneh
menden Organisationsänderung an chre Stelle tretenden Stationen
der geburtshilflichen Abteilung unterstützt werden. Es sollen nach dem
freien Ermessen des dirigierenden Arztes Kleider und Lebensrnittel,
in geeigneten Fällen auch Barunterstützungen gegeben lverden. Die
Hauptsummc soll uirberührt bleiben. Bisher sind die Zinsen des
Kapitals noch nicht verwendet worden.
d) Stiftungen für besondere Zwecke.
Tie 35 Jt betragenden Zinsen der Haßstiftung (Kapital 1000 Jt)
sind bestimmungsmäßig zu Weihnachtsgeschenken für die aus der
Kinderstation des Krankenhauses am Urban befindlichen Kinder ver
wendet worden.
Aus der Oberarzt Dr. Paul Vogelgesangstiftung (Kapital
50 350 Jt), deren Zinsen zur Vermehrung der ärztlichen wissen
schaftlichen Bibliotheken der städtischen Kranken-, Irren- und Epilep
tikeranstalten, die am Todestage des Stifters — 12. Juni 1899 —
vorhanden waren, bestimmt sind, stand für 1911 für die städtischen
Krankenhäuser bestimmungsgemäß die Hälfte der jährlichen Zinsen
und des Sparguthabens mit zusammen 869,is Jt zur Verfügung.
Verwendet wurden für Friedrichshain 274,1? M, Moabit
241,33 Jt, Urban 216,-3 Jt und Gitschiner Straße 65,95 Jt.
2. Stiftungen des Kaiser und Kaiserin Friedrich
Kinderkrankenhauses.
Vorbemerkung.
Bei dem Uebergange der Anstalt in städtische Verwaltung
(1. Oktober 1901) wurde die Stadtgemeinde Eigentümerin des ge
samten Vermögens des früheren Vereins „Kaiser und Kaiserin
Friedrich Kinderkrankenhaus". Sie übernahm dabei die Verpflichtung,
die zu bestimmten Zwecken ausgesetzten >stiftungsgelder nicht an
zugreifen und die Zinsen bestimmungsgemäß zu verwenden. Die
unter dieser Bedingung übernommenen Stiftungen sind nachstehend
unter a) Nr. 1—12 und b) Nr. 1—5 aufgeführt. Die Stiftungen
sind seinerzeit in loser Form errichtet, so daß besondere Stiftungs-
nrkunden darüber nicht vorhanden sind. Nur bei dem K o p e tz -
kuschen Freibett ist mitgeteilt ivordcn, daß Frau Margarete
Kopetzky geb. Pa der stein bei Lebzeiten und nach ihren«
Ableben eines ihrer in Berlin lebenden Kinder derart zu verfüge»
berechtigt sind, daß das Krankenhaus verpflichtet ist, Kranke zu
Lasten dieser Stiftung jederzeik aufzunehmen, soweit der vor
handene Platz es gestattet. Dieselbe Berechtigung sollen auch die
anderen Stifter zu ihren Lebzeiten haben.