V erwaltungsbericht
des
Magistrats zu Berlin
für das Etatsjahr 1910.
.M 48.
Bericht über die Tätigkeit des städtischen Untersuchungsamtes für hygienische und gewerbliche
Zwecke zu Berlin.
A. Allgemeiner Teil.
Die Besetzung der 8 ständigen Assistentenstellen ist im Berichts
jahre unverändert geblieben. Dagegen haben von 4 nichtständigen
Assistentenstellen 2 anderweitig besetzt werden müssen. Für den
am 31. Dezember 1910 ausgeschiedenen Chemiker Dr. Berkel
wurde der Chemiker Dr. Borinski vom 1. Januar 1911 ab ein
gestellt. An die Stelle des Chemikers Dr. Beidemeister trat
am 1. März 1911 der Chemiker Dr. Biere. Ferner wurde im
Laufe des Berichtsjahres ein Volontärassistent, der Botaniker
Dr. Seipoldy, sowie als Hilfskraft für das Laboratorium für
Wasseruntersuchung der Hilfsassistent Wiebe neu eingestellt.
Die Zahl der Hilfsassistentinnen ist infolge starker Arbeits
vermehrung besonders in der bakteriologischen Abteilung, um eine
neue Stelle vermehrt worden, so daß im Berichtsjahre 5 (im Vor
jahre 4) Hilfsassistentinnenstellen vorhanden waren. Von diesen
Stellen ist eine neu besetzt worden, bei einer zweiten trat ein
Wechsel in der Besetzung ein. Einschließlich der bereits im Vor
jahre eingestellten zwei Volontärinnen waren im Berichtsjahre
7 Damen im Amte tätig.
Die Berechnung der (Gebühren fand im Berichtsjahre 1910 wie
im Vorjahre statt und zwar für die städtischen Verwaltungen, für
staatliche und andere kommunale Behörden sowie für Privat
personen nach dem „Entwurf von Gebührensätzen für Untersuchung
von Nahrungsmitteln usw.“ vom 5. Januar 1901, festgestellt Von
einer Kommission im Kaiserlichen Gesundheitsamt. Für außerhalb
Berlins wohnende Verbände, Firmen und Privatpersonen mit 20 v. H.
Zuschlag; außerdem für gerichtliche und medizinalpolizeiliche Ver
richtungen nach dem Gesetz, betreffend die Gebühren der Medizinal
beamten vom 14. Juli 1909; ferner für Untersuchungen von Gras-
samen, Futtermitteln und sonstigen landwirtschaftlichen Erzeugnissen
und Gebrauchsgegenständen usw. für die Deutsche Landwirtschafts
gesellschaft im Interesse der städtischen Verwaltungen nach der
Gebührenordnung der agrikulturchemischen Kontrollstation zu
Halle a. 8. mit 337 8 v. H. Ermäßigung. Für gewöhnliche Milch
untersuchungen (Handelsanalyse) auf Antrag des Vereins Berliner
Molkereibesitzer wurden 80 H und für bakteriologische Milch
untersuchungen 5 M für jede Untersuchung liquidiert
Bakteriologisch-diagnostische Untersuchungen bei Verdacht auf
Tuberkulose, Diphtherie, Genickstarre, Typhus, Ruhr, Milzbrand,
Rotz, Fleisch-, Fisch- und Wurstvergiftungen oder Trichinose
wurden für beamtete und private Ärzte nach den Gemeindebe
schlüssen vom 17. Dezember 1908 — Protokoll 29, Gem.-Bl. 513 —
und 4. November 1909 — Protokoll 12, Gem.-Bl. 483 — gebühren
frei ausgeführt.
Für Untersuchungen, die in den vorbezeichneten Tarifen nicht
berücksichtigt sind, sowie für Gutachten ist ein Mindestsatz von
5 Jt pro Stunde berechnet worden.
Die im Vorbericht erwähnte Absicht, einen neuen Gebühren
tarif aufzustellen, hat sich bis zum Schluß des Berichtsjahres wegen
der schwierigen und umfangreichen Arbeit noch nicht verwirk
lichen lassen, doch sind die Vorarbeiten hierzu am Schluß des
Geschäftsjahres beendet worden, so daß der Tarif voraussichtlich
im nächsten Geschäftsjahre in Kraft treten wird.
Der Umfang der Tätigkeit des Amtes ist aus nachstehenden
Übersichten ersichtlich, wobei bei Übersicht I zum Vergleich die
Zahlen der Geschäftsjahre 1908 und 1909 mit angeführt sind.
Laufende Kontrollen und Untersuchungen für die städtischen
Verwaltungsstellen, welche sich jährlich häufig oder in bestimmten
Zwischenräumen wiederholen, sind aus bureautechnischen Gründen
für jede Verwaltungsstelle nur als ein Antrag angeführt.
I.
Anzahl der Anträge in den Etatsjahren
Antragsteller
1908
1909
1910
Am
31. Miliz
nicht abge
schlossen
and nach
1911 über-
Städtische Werks-
Verwaltungen
„ Kämmerei-
230
99
67
2
Verwaltungen
87
119
203
1
Summe I
317
218
270
3
Staatliche und fremde
kommunale Behörden . .
27
21
12
1
Privatpersonen
257
486
622
1
Summe II
284
507
634
2
Hierzu „ I
317
218
270
3
Gesamtzahl der Anträge .
601
725
904
5
Das Gebührensoll für abgeschlossene Untersuchungen ist für
das Berichtsjahr aus nachstehender Aufstellung II ersichtlich, wobei
der Vollständigkeit wegen die Ergebnisse der Vorjahre mit an
geführt sind.