Nr. 17. Hospitäler und Eiechenanstalten.
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Ueber die Ergebnisse der betresfeuden Badereisen soll im nächsten Jahre
berichtet werden.
Die Gelegenheiten zu der für Siechenanstalten sehr wichtigen
Unterhaltung und Zerstreuung der Pfleglinge sind nach Möglichkeit
vermehrt worden.
Auf Grund der in der Anstalt gewonnenen klinischen und ana
tomischen Erfahrungen haben folgende Demonstrationen durch Sani
tätsrat Dr. Graeffner stattgefunden:
1. Ein Fall von Mal perforant buccal bei Tabes, l Versamm
lung Deutscher Nervenärzte. Berlin 1910.)
2. Kehlkopfbefund bei einem weiteren Falle von Springobulbie.
(Bert. Laryngol. Ges. Dezember 1910.)
Weitere Veröffentlichungen: Dr. Otto Maas (Buch-Berlin):
Zur Kenntnis familiärer Nervenkrankheiten. (Vortrag aus der Vers.
Deutscher Nervenärzte. Berlin 1910.)
Beitrag zur Kenntnis der Recklinghausenschen Krankheit. (Mo-
natsschr. f. Psychiatr. Bd. XXVIII.)
Zahnarzt Dr. Paul Ritter: Mal perforant buccal. (Deutsche
zahnärztliche Wochenschrift 1910. Nr. 1.)
Dr. Fritz H. Lewy (Berlin-München): Doppelseitige aufsteigende
Entzündung des akustischen Systems. (Zeitschr. f. d. gef Neurologie
u. Psychiatrie II S. 10.)
Todesursachen'
Altersschwäche 110
Altersbrand 2
Schlagaderverkalkung.... 14
Chron. Gelenkrheumatismus. 6
Zuckerharnruhr 2
Sepsis 5
Herzmuskelentartung .... 77
Herzklappenfehler 7
Aneurysma 1
Herzbeutelentzündung.... 2
Gehirnblutung 74
Kinderlähmung 1
Schüttellähmung 14
Rückenmarksschwindsucht... 14
Chron. Rückenmarksentzündung 13
Multiple Sklerose 7
Gehirnsyphilis
Kombin. Systemerkrankung
Raynaudsche Krankheit . .
Lungenentzündung....
Lungenschwindsucht ....
Lungenemphysem
Chron. Bronchitis ....
Rippenfellausschwitzung. .
Knochentuberkulose ....
Krebs verschiedener Organe
Chron. Nierenentzündung.
Rose
Blutleere
Chron. Blasenkatarrh. . .
Lienale Leukämie ....
1
1
2
51
88
4
4
3
5
60
6
2
5
3
1
Anstalt B.
Friedrich Wilhelmhospital für Frauen, Palisadenstraße 37.
1. Bevölkerungsverhältnisse.
Personal Hospitaliten
Männer Frauen Männer Frauen
Am 31. März 1910 waren
im Bestand verblieben . . 5 43 1 527
Zugang bis 31. März 1911 2 42 — 116
Summe 7 90 1 648
Abgang bis 31. März 1911 2 44 — 148
Bestand Ende März 1911 5 46 1 495
Summe
581
160
741
194
547
2. Gottesdien st
wurde im Jahre 1910 an jedem Sonn- und Festtag in der Hospital
kirche abgehalten. Außerdem fanden gottesdienstliche Andachten noch
während des Winters in der Advents- und Passionszeit alle 8 Tage,
dazwischei' alle 14 Tage, Donnerstags nachmittags 5 Uhr, Bibel-
stuitde statt. An 71 Männer und 865 Frauen wurde das heilige
Abendmahl gereicht.
Die katholischen Geistlichen hielten ebenfalls alle 14 Tage,
Donnerstags morgens Gottesdienst in der Kirche ab. Zweimal im
Jahre fanden sic sich ein, um die Beichte deu Kranken abzunehmen
und ihnen das heilige Abendmahl zu reichen, wozu sie auch sonst
auf Wunsch jederzeit bereit waren.
3. B e k ö st i g u n g und Bekleidung.
Die Beköstigung hat nach dem Speiseregulativ vom 28. Februar
1910 stattgefunden. Die tägliche Durchschnittszahl der verpflegten
Personen betrug 502 (gegen 524 im Vorjahre.) Die größte Zahl
der an einem Tage verpflegten Personen war 528 (562 im Vor
jahre) die niedrigste 491 (472 im Vorjahre).
Die Hospitaliten allein erforderten 183 279 (gegen 19107 im
Vorjahre) Verpflegungstage. Die Kosten der Verpflegung haben sich
ohne Berücksichtigung der vorhandenen oder verbliebenen Materialien,
wie folgt gestellt:
Bei 203 534 Verpflegungstagen wurden 127 807 Jt veraus
gabt, so daß auf die Person und den Tag 62,7» ^ (61,32 T- im
Vorjahre) entfallen.
Die Ausgaben für Eziradiät, wie Wein, Bouillon, Eier usw.,
welche aus besondere ärztliche Verordnung außer der regulativmäßigen
Kost verabreicht wurden, betrugen 1592 M und sind ebenso, wie
die Kosten der Zubereitung der Speisen (Arbeitslohn, Brenn
materialien, Beleuchtung, Kücheninventar) in vorstehender Berech
nung nicht enthalten.
4. A u ß e n p f l e g e.
Im Etatsjahr 1910 befanden sich 23 Personen außerhalb
Berlins auf Anstaltskosten in Pflege, wodurch 6336 M Aufwendungen
an Pslegegeld, Arzneikosten usw. erwachsen sind. Im Bedarfsfälle
gewährten wir den Pfleglingen Kleidung aus unseren Beständen.
5. Bauliche Veränderungen.
In der großen Kochküche ist ein neuer Nickelkochkessel zu 4001
Inhalt aufgestellt. Im Kefselhause eine Saugzugeinrichtung einge
baut.
Im übrigen sind wie alljährlich die notwendigen Reparaturen
an den Gebäuden, Dampfkessel- und Kochkesselanlagen usw. aus
geführt und verschiedene Krankenzimmer instand gesetzt worden.
G e s a m t k o st e n der A n st a l t L, P a l i s a d e n st r a ß e für
das Etatsjahr 1910.
Nach dem Abschlüsse der Stadthaupklasse betrugen die
Einnahmen 239 788,7» .K.
Außerdem kommen noch in Betracht 3V, v, H. Zinsen
von dem Wert des Grundstücks und der Gebäude
mit 2 812 605 M 98 441,« -
sowie des Inventars mit IM 0M M 3 500,oo -
Ferner die Ausgaben für Besoldung der ausschließlich
bei der diesseitigen Verwaltung beschäftigten Per
sonen mit ........ 18319,go -
Der Anteil der diesseitigen Verwaltung an den allge
meinen persönlichen Kosten der Stadt 19 294,78 -
Desgl. an den allgemeinen sächlichen Kosten.... 3 238,32 -
Erstattungen an Verpflegungsgeldern —
Geldwert der am 1. April 1910 übernommenen Be
stände an Lebensmitteln re 364,»q -
Summe der Ausgaben 382 947,or Ji.
Die Einnahmen haben betragen 53 430,»« -
Hierzu Sterbekassenbeiträge 63,7» -
Rückzahlungen auf Vcrpflegungsgeldern
Geldwert der am 31. März 1911 verhandenen Be
stände an Lebensmitteln rc. .... .. 159,56 M.
Summe der Einnahmen 53 654,81 Jt.
Mithin Selbstkosten 329 292,7t -
Die Zahl der Verpflegungstcwe betrug 203 534
Davon ab für Dienst- und Pflegepersonal . . . . . . 20 255
bleiben für die Hospitaliten 183 279
Bei 329 292,71 M Selbstkosten entfallen sonach auf den Tag und
Kopf rund 1,8« M.
Aerztlicher Bericht über das Friedrich Wilhelms
hospital, Anstalt L, für das Etatsjahr 1910/1911.
Die Zahl der am 31. März 1910 bei einem Gesamtbestand
von 528 Hospitaliten (527 Frauen und 1 Mann) in ärztlicher Be
handlung befindlichen Personen betrug ... . . . 183 Personen,
in Zugang kamen im neuen Jahr 850
zusammen 1033 Personen.
In Abzug kamen:
als geheilt resp. gebessert . . . 732 Personen,
nach anderen Anstalten verlegt . 16
verstorben . 105 - 853 -
es verblieben also am 31. März 1911 bei einem
Gesamtbestand von 496 Hospitaliten in ärztlicher
Behandlung 180 Personen,
gegen 183 Personen am Ende des Vorjahrs. Durchschnittlich be
fanden sich täglich in ärztlicher Behandlung 172 Personen gegen
186 Personen im Vorjahr.
Von den nach anderen Anstalten überführten Personen kamen
in das Krankenhaus Friedrichshain 7 Personen,
- die Irrenanstalt Herzberge 7
- - Königliche Charite 1 Person,
- - Privataugenklinik des Herrn Dr. Schultz-Zehden 1 -
zusammen 16 Personen.
Bei der Uebersührung in das Krankenhaus respektive in die
Augenklinik handelte es sich in erster Linie um die Vornahme größerer
chirurgischer Eingriffe; Fälle von Rose kamen im ganzen letzten Jahr