No. 46.
Feuerwehr.
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Kilian, Oswald Woczinski und Max Wistuba disziplinarisch
bestraft.
Prämien für Ermittelung der Täter wurden in einem Falle gewährt.
Elektrische Alarmbeleuehtung.
Die auf den einzelnen Feuerwachen bisher eingeführte, zur Ein
schaltung der Gasbeleuchtung beim nächtlichen Alarm dienende Gasfern
zündung hat sich nicht bewährt.
Es treten sehr häufig Störungen ein, die hauptsächlich darin be
stehen, daß die Gashähne beim Einschalten der Fernzündung zwar
geöffnet werden, aber keine Zündung erfolgt, sodaß das Gas unver
brannt ausströmt, wodurch neben dem Dunkelbleiben der Räume eine
erhebliche Explosionsgefahr eintritt.
Aus diesen Gründen wird die Fernzündung allmählich abgeschafft
und dafür elektrische Alarmbeleuchtung unter Verwendung von Glüh
lampen eingerichtet. Die gewöhnliche Beleuchtung der Räume geschieht
mit Gas. Auf den neuen Feuerwachen ist ausschließlich elektrische
Beleuchtung vorhanden. Während der Nachtzeit schaltet sich bei Alarm
die elektrische Beleuchtung selbsttätig ein.
Fahrbare Krankentransportbahreii.
In jeder Feuerwache sind auf Veranlassung des Magistratskom
missars für das Berliner Rettungswesen fahrbare Krankentransport-
bahren untergebracht worden, die Beamten und Privatpersonen auf An
fordern zur Verfügung gestellt werden, damit sie Verunglückte oder
Erkrankte nach der nächsten Hauptr oder Hilfswache des Berliner
Rettungswesens schaffen können.
Beschaffung vonKaffee-Aufbrübkesselii für die einzelnen Feuerwachen.
Die Abteilung hat vor mehreren Jahren einen patentierten Kaffee-
aufbrühkessel von der Firma Max Thürmer, Dresden-Striesau, Witten
berger Straße 9, beschafft, der ursprünglich nur zur Bereitung von
Kaffee zur Erfrischung der Mannschaften auf größeren Brandstellen
dienen sollte.
Vor Beschaffung des Apparates wurde der hierzu nötige Kaffee
aus Kaffeeextrakt hergestellt, was ziemlich kostspielig war. Ein Becher
von 3 / 10 Liter Inhalt kostete ungefähr 0,io M. Dagegen ermöglicht
der Aufbrühkessel die Herstellung der gleichen Menge für 0,os Jt.
Veranlaßt durch die einfache und billige Herstellungsart des
Kaffees mit dem Aufbrühkessel haben die Mannschaften der Haupt-
feuerwache, wo der Apparat untergebracht ist, sich zur gemeinsamen
Bereitung des Morgen- und Nachmittagskaffees zusammengetan. Diese
Art der Zubereitung hat sich sehr gut bewährt. Die Mannschaften,
die früher den Kaffee in der primitivsten Weise, jeder für sich, auf
brühten, erhalten jetzt für wenig Geld einen guten Kaffee.
Um die Vorteile dieser Einrichtung auch den Mannschaften der
anderen Wachen «ukommen zu lassen, erhielt jede Wache einen Auf
brühkessel mit Luftpumpe; außerdem wurden als Zubehörteile beschafft:
Wiegeschalen, Gewichte, Kaffeemühlen, Litermaße, Milchtöpfe und
Kaffeelote.
Die aus emailliertem Eisenblech angefertigten Kessel bestehen aus
2 Teilen. In dem mit Sieb versehenen Oberkessel wird das Kaffeemehl
aufgeschüttet und mit heißem Wasser übergössen. Nach 10 Minuten
wird die Luft aus dem Unterkessel mit der Luftpumpe abgesogen und
der Aufguß läuft in ganz kurzer Zeit in den Unterkessel. Es wird
hierdurch das Kaffeemehl im höchsten Grade ausgenutzt.
Es werden Apparate von 15, 8 und 4 Liter Inhalt geliefert, die
mit Luftpumpe und Tisch 128, 115 und 104 M kosten.
Feuermeldebiaweise.
Die bisher an den Straßenkandelabern angebrachten Pfeilrichtungs
schilder, die aus einem nach der Richtung des nächsten Feuermelders
zeigenden Pfeil und Emailschildern mit der Aufschrift „Feuermeldung“
bestanden, haben sich nicht bewährt.
Die Auffindung des nächsten Feuermelders an der Hand der Pfeil-
richtungsschilder war oft nicht möglich, da die Pfeile, an deren Schil
dern eine nähere Angabe über den Standort des Feuermelders nicht vorhanden
war, vielfach umgedreht wurden und dann nach einer falschen Rich
tung zeigten.
Versuche mit neuen Feuermeldehinweisen, die die nähere Bezeich
nung des Standortes des nächsten Feuermelders durch Angabe der
Straße und Hausnummer enthielten, wurden von der Abteilung seit dem
Jahre 1905 vorgenommen.
Die Deputation der städtischen Gaswerke erklärte sich mit der An
bringung der neuen Feuermeldehinweise an den an den Straßenecken be
findlichen Gaskandelahern einverstanden. Bei Straßenkreuzungen werden
je zwei gegenüberliegende Eckkandelaber und bei Straßeneinmündungen ein
Eckkandelaber mit einem Hinweis versehen. Die Hinweise bestehen aus
doppelseitigen Emailschildem, die weiße Schrift auf rotem Grunde tragen.
Mit dem Anbringen der Schilder ist bereits begonnen worden.
Außerdem erfuhren die an den Anschlagsäulen an dem unteren
Ringe bisher in schwarzer Schrift auf weißem Grunde angebrachten
Feuermeldehinweise dadurch eine Verbesserung, daß sie in weißer
Schrift auf rotem Grunde ausgeführt wurden.
Neuer Faekellialter.
An Stelle des bisher auf den Fahrzeugen der Abteilung mitgeführten
Fackelhalters, der nur zum Befestigen der Wachs- und Magnesium
fackeln auf Brandstelle angewendet werden konnte, ist ein neu kon
struierter Fackelhalter eingeführt worden, der außer zum Befestigen
der Wachs- und Magnesiumfakein auch für die Harzfackeln gebraucht
werden kann.
Der Halter besteht aus einem starken Dorn aus Stahl, an dem ein in
einem Gelenk beweglicher Ring befestigt ist, der zur Aufnahme der
Fackeln dient.
Die Konstruktion hat sich gut bewährt.
Verwendung von Blaugas zum Anheizen der mit Petroleumfeuerung
versehenen Dampfspritzen.
Hu Bericht über die Verwaltung der Feuerwehr von Berlin für das
Etatsjahr 1907 sind auf Seite 46/47 Versuche über die Verwendung von
Blaugas zum Anheizen der mit Petroleumfeuerung versehenen Dampf
spritzen beschrieben worden. Die Petroleumbrenner der Dampfspritzen
wurden beim Anheizen zuerst durch Zuführung von Blaugas 2 Minuten
lang vorgewärmt Dem erhitzten Brenner wurde dann Petroleum zu
geführt. das sogleich vollkommen vergaste und dadurch rauchfrei bräunte.
Längere Zeit fortgesetzte Versuche ergaben, daß die Einrichtung
sich nicht bewährte. Beim Verbrennen des Blaugases bildeten sich Rück
stände, die die kleinen Brennlöcher in den Petroleumbrennern allmählich
zusetzten.
Von der Abteilung gemeinschaftlich mit der Deutschen Blaugasgesell
schaft m. b. H., Augsburg-Oberhausen, angestellte Versuche mit einer
kombinierten Blaugas-Petroleum-Dampfspritzenfeuerung haben ebenfalls
den gewünschten Erfolg nicht erzielt. Die Feuerung ist ca. 140 kg
schwerer und im Betriebe drei- bis viermal so teuer wie die bei der
Abteilung eingeführte Petroleumfeuerung. Außerdem besitzt die kombi
nierte Blaugas-Petroleumfeuerung eine sehr empfindliche, komplizierte und
schwer zu bedienende Brennerkonstruktion.
Petroleum feueruiig der Daiupfspritzen.
Bei der an den Berliner Dampfspritzen eingeführten Petroleum
feuerung würd der Brennstoff durch Kohlensäure aus zwei seitlich an
gebrachten Behältern in den Brenner gedrückt, hier vergast und verbrannt.
Aus der Kohlensäureflasche tritt die Kohlensäure mit ca. 50 Atmo
sphären Druck in den kleinen Vergaser passiert dann das Reduzierventil
und gelangt unter einem Druck von 2—3 Atmosphären in den Dreiwegehahn.
Von hier tritt sie je nach der Stellung des Hahns in einen der Behälter
und drückt das Petroleum durch die Leitung und den Dreiwegehahn
in das den Brennstoff regulierende Nadelventil. Das Petroleum gelangt
dann in den Brenner und wird beim Durchgang durch eine Anzahl von
Rohrwindungen in Länge von ca. 10 m. die durch die Flamme des
darunter liegenden eigentlichen Brennerrohres stark erhitzt werden, vergast.
Im gasförmigen Zustand gelangt es in das Brennerrohr und verbrennt hier
aus ca. 25 sehr kleinen Löchern mit langer Heizflamme.
Es sind zwei Arten von Brennern, die aus den Werkstätten der
Abteilung hervorgegangen sind, zurzeit im Gebrauch. Der Kreuzbrenner
(alte Art) und der Spiralbrenner (neue Art).