Nr. 43. Kanalisationswerke und Güter Berlins.
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Neu- und Umbauten sind im Betriebsjahre vollendet worden:
1. Im Administrationsbezirk Osdorf.
I- Herstellung eines neuen Rohrbrunnens auf dem Grundstück der
Heimstätte in Heinersdorf.
2. Erweiterung des Spritzenhauses in Osdorf.
3. Neubau eines Backofens ebenda.
4. Pflasterung des Gutshofes in Birkholz.
5. Erneuerung der Krippen und des Pflasters, sowie Herstellung
einer Wasserleitung und Ventilation usw. im Ochsenstall ebenda.
«>. Wiederaufbau der abgebrannten Scheune in Osdorf.
2. Im Adm i n ist r a ti o n s b e zi r k Groß beeren.
1. Neubau eines Zentralkornspeichers in Großbeeren.
2. Neubau eines Vierfamilienhauses nebst Stallungen usw. ebenda.
3. Einfriedigung und teilweise Pflasterung des Gutshofes in
Neubeeren.
4. Wiederaufbau der abgebrannten Scheune in Großbeeren.
3. Im A d m i n i st r a t i o n s b e z i r k Sp u t e n d o r f.
1. Ausbau eines Stockwerkes auf das Wärterhaus in der Heimstätte
Gütergotz.
2. Herstellung einer Hydrantenanlage ebenda.
3. Ausbau der alten Stellmachettverkstatt zu einem Pferdestall
in Sputendorf.
4. Verlegung einer Wasserleitung nach dem Stall auf der
Sckiäferei ebenda.
4. Im Admi n i str a t i o n s b ez irk F a l k en b er g.
1. Anschluß des Gutshofes und der neuen Häuslingsbaracke in
Falkenberg an die städtische Gasleitung.
2. Neubau eines Wohnhauses für 2 Familien nebst Schivcstern-
wohnung und Kinderheim usw. in Hellersdors.
5. Im Ad mini ft rationsbezirk M a I ch o w.
l. Anschluß des Gutshofes von Wärtenberg an die städtische Gas
leitung.
"2- Neubau eines Kleinviehstalles mit 0 Abteiluizgen und Aborten
in Wärtenberg.
6. ,J m A d in i n i st r n l i o n s bewirk Blankenfelde.
1. Neubau eines Kleinviehstalles mit 8 Abteilungen in Blanken
felde.
2. Einrichtung von Baracken für Fürsorgezöglinge iin Administra-
lionsbezirk Blankenfelde.
7. I in Admini st rationsbezirk Buch.
1. Herstellung von Feldleitnngen zum Betrieb der landwirtschaft
lichen Maschinen in Buch und Hobrechtsselde.
2. Neubau eines Eiskellers und Erweiterung der Molkerei in Buch.
3. Errichtung eines Sägewerkes in Hobrechtsselde.
4. Errichtung und Ergänzung maschineller Anlagen ebenda.
5. Errichtung einer Kühlanlage für Milch und Fleisch ebenda.
<>. Einfriedigung des Gutshofes ebenda.
7. Pflasterung des Gutshofes ebenda.
8. Herstellung einer Gleisanlage auf dem Gutshose ebenda.
3. Neubau eines Schuppens für Maschinen und Geräte ebenda.
l(). Neubau eines Stalles für 100 Zuchtsauen ebenda.
11. Erneuerung und Verbesserung der Brennereieinrichtung in
Buch.
12. Anschluß des Kruggrundstückes an die elektrische Leitung ebenda.
13. Anbringung eines Reliefbildes des Stadtbaurats Hobrecht auf
dem Vorwerk Hobrechtsselde.
14. Renovierungsarbeiten im Schloß zu Buch und Herstellung,eines
Gitters für das Denkmal der Gräfin Voß im Park zu Buch.
1-7. Erneuerung der Krippen usw. und Herstellung einer Schlempe
leitung sowie einer Hängebahn im Kuhstall zu Buch.
16. Wiederaufbau der abgebrannten Futterscheune des Ochsenstalles
in Hobrechtsselde.
8. I ui A d m i n i st r a t i o ns b e z i r k Schmetzdor f.
1. Neubau einer Schmiede und Stellmacherwerkstatt mit innerer
Einrichtung in Albertshof.
2. Neubau zweier Wohnhäuser für 4 Familien bezw. für, 2 Familien
und Schweizer nebst Stallungen ebenda.
3. Neubau einer Schnitterbaracke und Waschküche in Albertshof.
4. Neubau einer Scheune mit Transportanlage ebenda.
5. Neubau eines Schüttbodens ebenda.
6. Neubau eines Schuppens für Maschinen und Geräte ebenda.
7. Ausbau des ehemaligen Chausseehauses an der Chaussee Bernau-
Ladeburg-Rüdnitz für den Forstaufseher in Bernau.
K. Verstärkung der elektrischen Licht- und Kraftanlage in Albertshof.
0. Ergänzung und Erneuerung der Brcnnereieinrichtung in
Schmetzdorf.
10. Unibau des alten Rinderstalles zum Ackerpfcrdestall usw, in
Albertshof.
IV. Landwirtschaftliche Verwaltung.
Tie Unterbringung der Abwässer vollzog sich im Berichtsjahre
ohne Schwierigkeiten, zumal auch der Winter schweren Frost nicht
brachte.
Tie Ausnutzung der Drainwasser machte insofern weitere Fort
schritte, als in der Gutsverwaltung Blankenfelde 12'/, ha Drain-
wassertciche neu angelegt wurden. Tie Vertiefung und Vergrößerung
des Blankenburger Drainwasserteiches ermöglicht es, jetzt sämtliches
Trainwasser mindestens 12 Stunden in den Fischteichen aufzuhalten.
Auch in anderen Gutsverwaltungcn z. B. Falkenberg, Großbeeren
fand eine Vermehrung der Fischteiche statt.
Die Abgabe von Abwasser aus dem Druckrohr von Radial
system IV (Buch) an die Rieselfelder der Gutsverwaltung Blanken
felde bei Franz. Buchholz im Verein mit der Maßnahme, denselben
Feldern aus den Bücher Teichen Trainwasser zuzuführen, .hatte
eine erfreuliche Vermehrung des Gemüsebaues im Pachtbetriebe auf
dem leichten Boden bei Franz. Buchholz zur Folge. Die Bean
spruchung der Mittel der Gutsverwaltungen für die Aufrechterhal
tung des Rieselbetriebes ist nach wie vor eine so hohe, daß sie außer
Verhältnis zu dem im rein landwirtschaftlichen Betriebe erzielbarem
Ertrage stehen. Die regelmäßige Grabenräumung z. B. umfaßt in
den 7 Gutsverwaltungen mit Rieselfeldbetrieb weit über 1 000 km
ini Jahre.
Wo einmal die systematische Kontrolle der Reinigung der Ab
wässer durch die Untersuchung der Drainwässer mangelhafte Reini
gung nachwies, konnte durch Wiederherstellung der Drainage, der
Aptierung, in einigen Fällen auch durch Umaptierung des betreffenden
Rieselfeldes oder andere Wirtschaftsmaßnahmen die volle Reinigungs
fähigkeit auch der ältesten Rieselfelder ausrecht erhalten werden.
Als erste, gewissermaßen landwirtschaftliche Vorbereitung der zum
Rieselfeldbetrieb einzurichtenden Flächen wird jetzt mittels des iür die
Gutsverwaltung Schmetzdorf angekauften Tampfpfluges eine Rigo-
lung auf 1 m Tiefe vorgenommen.
Im großen ganzen war das Jahr 1909 ein für die Landwirtschaft
günstiges, während die Forstwirtschaft durch den großen Schneesall
vom 17. 18. November schwer unter Schneebruchschaden zu leiden
hatte. In diesen Tagen wurden wiederuni Gespanne der Güter der
städtischen Straßenreinigung zur Verfügung gestellt und 847 Pferde-
gespanntagc zur Schneeabfuhr in Berlin geleistet.
Das Gesamtergebnis der Verwaltung stellt mit einem Betriebs-
Überschuß von 543 144,80 Jt den bisher höchsten Ueberschuß dar.
Die im Ausbau begriffenen Gutsverwaltungen Buch und
Schmetzdorf erforderten hohe Anlagekosten und Barzuschüsse. Wenn
sic überhaupt ein positives Wirtschaftsergebnis brachten, so ist dies
nur den landwirtschaftlichen Nebenbelrieben wie Brennerei, Mol
kerei, Schlächterei, Sägewerk und vor allen der Nutzviehhaltuna
zuzuschreiben, während die Uebernahme großer Flächen leichtesten, so
eben erst optierten Riesellandes und erst in Kultur zu nehmenden
Naturackers große Zuschüsse erforderte. Es kommt dazu, dgß die um
fangreichen Neubauten und Meliorationen die Arbeits- und Gespann
kräfte sowie die Mittel der beiden Gutsverwaltungen übermäßig
beanspruchten.
Der milde Winter verhinderte nicht, daß fast auf allen Gütern
Auswinterungen, wenn auch nicht bedeutend, vorkamen. Das Früh
jahr war mittelfrüh, lange kalt und trocken, fodaß zwar die Bestellung
rechtzeitig ausgeführt werden konnte, die Entwicklung der Saaten
aber und besonders der Rieselwiesen zu wünschen übrig stieß. Da
jedoch 'Hagelschläge und sonstige Zwischenfälle die Ernte nicht be
einträchtigten, so stand eine im ganzen gute Ernte in den älteren
Gutsverwaltungen an. Ter Eintritt wochenlangen Regcnwetters wäh
rend der Ernte gab Gelegenheit, die Erntesicherungsverfahren auf
ihre Brauchbarkeit hin auch in der städtischen Landwirtschaft gründ
lich zu erproben.
Die kurz vor der Getreideernte fertiggestellte Ernkeanlgge in
Hobrechtsselde erwies sich trotz mancher Änfangsschwierigkeiten als
durchaus zweckentsprechend und der Speicher dort als geeignet, auch
ungünstig geerntetes Getreide in kurzer Zeit lagerfest herzustellen.
Der Ausdrusch der Getreideernte möglichst vom Felde fort
mittels Riesendreschmaschinen zeigte sich überall durch Ersparnis
erheblicher Feuerversicherungsprämien und Arbeitskoslen als nützlich.
Die Arbeiterverhältnisse drängen zu immer ausgedehnterer Ma
schinenanwendung. Obwohl wiederum einige Arbeiterhäuser erbaut
wurden, war die Beschäftigung sogar von Wintcrschnittern nicht zu
umgehen. An Lohnerhöhungen trat eine Mehrbelastung von rund
55000 M ein.
Versuchsweise wurden Fürsorgezöglinge in bett Gutsvcr
Wallungen Blankenfelde, Schmetzdorf und' Osdorf beschäftigt, nachdem
in der Gutsverwaltung,Falkenberg die ersten Versuche, durch leichte
Landarbeit die Zöglinge wieder Interesse am geordneten und nütz
lichen Leben gewinnen zu lassen, ermutigend ausgefallen waren.
Die Arbeit des Tampfpfluges hat sich bewährt. Seine
Leistungen, die der Feldbahn, der Ricsendreschmaschinen, der Ernte-
einrichtungen und anderer Fortschritte aus deni Gebiete des Ersatzes
der Hand- und Gespannarbeit durch die Maschine haben größere Er
sparnisse an den in der landwirtschaftlichen Verwaltung der Stadt
bisher unverhältnismäßig hohen Arbeitsaufwendungen gebracht und
lassen solche in größerem Umfange noch erhoffen.
'Der Maisbau zur Körnergewiiinung hat sich weiterhin als ein
träglich gezeigt und läßt die Hoffnung zu, daß er eine dauernde Stelle