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Nr. 18. Städtische Krankenanstalten.
Aus der Oberarzt vr.'.Paul Vogelgesangstiftung (Kapital 50350 Jt),
deren Zinsen zur Vermehrung der ärztlichen wissenschaftlichen Biblio
theken der städtischen Kranken-, Irren- und Epileptikeranstalten, die
am Todestage des Stifters — 12. Juni 1899 — vorhanden waren,
bestimmt sind, stand für 1909 für die städtischen Krankenhäuser
bestimmungsgemäß die Hälfte der jährlichen Zinsen und des Spar
guthabens mit zusammen 899,«i M zur Verfügung. Hiervon wurden
den Krankenhäusern im Friedrichshain und Moabit je 299,97 M,
am Urban 224,98 M und Gitschincr Straße 74,99 M überwiesen.
2. Stiftung des Kaiser- und Kaiserin Friedrich-
Kinderkrankenhauses.
a) Freibett st iftungen.
Es waren vorhanden die Stiftungen von:
1. Frau Geh. Kommerzienrat Mannheimer mit einemK
Kapital von 15000 Jt,
2. Frau Emma Nelke 6 000 -
3. Frau M. Jantzen 6 000 -
4. Herrn Adolf Schwabacher 6000 -
5. den Berliner Vereinen zum Jubiläum.des Geheim
rats Virchow 6 200 -
6. Herrn Dr. Fritz von Liebermann 8000 -
7. - I. Maas 8 000 -
8. - und Frau Bankdirektor Emil Holländer . 8 000 -
9. - Louis und Frau Fanny Liepmann . . 10 000 -
10. - Nathan Bernstein 10000 -
11. - Karl Kaskel 6000 -
12. - und Frau Kommerzienrat Kopetzky . . . 6 000 -
13. - Rentier Roesicke 3 000 -
14. - Rentier Böthe 3 000 -
15. Asta Hesse Edle von Hessenthalstistung (errichtet 1908) 10 100 -
zusammen 111 300 Jt.
Der Kapitalwert ist nach Belegung verfügbarer Bestände auf
117 900 M angewachsen; an laufenden Zinsen standen 4076,5« M
zur Verfügung. Es wurden für 141 (im Vorjahre 114) Kinder
insgesamt 12 251,8« M (im Vorjahre 7144,5« M) Kurkosten über
nommen. Die aufgesammelten Zinsenbestände sind damit aufgebraucht.
b) Rekonvaleszenten st iftungen.
mit "" Zinsen
Es waren am 1. 4. 09 vorhanden Kapital von Fügung*
1. Stiftung des Herrn Louis Liebermann 5000 Jt\ M
2. Hermann und Ernestine Kristellerstiftung 1900 - j ' '
3. Stiftung des Herrn Ferdinand Mann-
jtheimer 5400 - 189,«« -
4. Elmensonds (Stiftung.von Frau E. M.) 3 000 - 120,oo -
5. Karl Spindlerstiftung 101 300 - 3 545,so -
6. Rieß'sches Legat 5 200 - 182,oo -
7. Joseph Pinkusstistung * 20100 - 703,5« -
zusammen 141 900 Jt 4 981,5« Jt.
Es wurden zusammen 8536,es M (im Vorjahre 4904,68 Jt)
gezahlt bezw. verwendet. Hierdurch ist ein erheblicher Teil der in den
.Vorjahren nicht verbrauchten Zinserträge zur bestimmungsgemäßen
Verwendung gekommen. Den zu 1—7 genannten Stiftungen ist im
Berichtsjahre die in unserem Berichte für 1907 erwähnte Schenkung
des Fräulein DorotheeLuiseBourjan ron 500 Jt Kapital hin
zugetreten. Die Zinsen sind vom 1. Juni 1909 ab zur Verwendung frei
geworden; sie sollen nach unserem Vorschlage gemäß Magistrats
beschluß vom 25. September 1909 für Kinder, die sich in der Ge
nesung befinden, z. B. zur Gewährung besserer Verpflegung, Be
sch effung von Kleidung, behufs Einsendung in Seehospize^und^dergl.
verwendet werden.
Die Eheleute Rentner Albert Meyer und Frau Dorothea
Meyer geb. Flatau, haben durch wechselseitiges Testament vom
15. April 1899 und letztwillige Verfügung vom 29. August 1901 dem
Kinderkrantenhausc eine Zuwendung von 20 000 Jt ausgesetzt. Die
Zinsen sollen zur Unterbringung von im Krankenhause verpflegten
Kindern in Seehospize Verwendung fmden. Aus den Zinsen ist an be
dürftige Verwandte der Stifter eine jährliche Rente von 304 Jt bis
zum Ableben der Empfangsberechtigten zu zahlen.
o) Stiftungen zu verschiedenen Zwecken.
Aus den Zinsen der Klara Baginskystiftung, welche der Direktor
des Kinderkrankenhauses zum Andenken an seine verstorbene Gattin
in Höhe von 1500 M errichtet und der er später weitere 1300 Jt
überwiosen hat, sind bestimmungsgemäß am 15. Oktober — Ge
burtstag der Verstorbenen — zu besonderen Erfrischungen der in
der Anstalt befindlichen Kinder 102,so Jt verwendet worden.
Aus der Stiftung W. D., deren Kapital aus einer Aktie der
Aktiengesellschaft Hohenhonnef a. Rh. über 3000 Jt besteht und
dem Kinderkrankenhause ohne Zweckbestimmung überwiesen tvar, ist
auch 1908 eine Dividende nicht gewährt worden. Die Zinsen sollen
nach Beschluß der Gemeindebehörden später zur Entsendung erholungs
bedürftiger Kinder, die in der Anstalt behandelt wurden, in See
hospize, verwendet werden.
HI. Schwesternschaft.
Vorbemerkung.
Die in den städtischen Krankenhäusern im Friedrichshain, Moabit
und Rudolf Virchowkrankenhause bestehenden Krankenpslegeschulen sind
von dem Herrn Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizi-
nalangelegenyciten im Sinne der Vorschriften über die staatliche Prü
fung von Krankenpflegepersonen vom 10. Mai 1907 (Gemeinderecht X
S. 91), anerkannt und als Prüfungsstationen für die aus ihnen
hervorgegangenen Prüflinge zugelassen. Die Ausbildung der Schüle
rinnen erfolgt in einem einjährigen zusammenhängenden Lehrgänge;
Mitglieder der Prüfungskommissionen (für jede Anstalt besteht eine
Kommission) sind der Regierungs- und Medizinalrat des Königlichen
Polizeipräsidiums als Vorsitzender und die beiden ärztlichen Direk
toren der inneren und äußeren Abteilungen.
a) Krankenhaus int Friedrichshain.
In der Krankenpflegeschule werden Schülerinnen des Viktoria
hauses für Krankenpflege nach Maßgabe des zwischen der Stadt-
gemeinde Berlin und dem Verein „Viktoriahaus für Krankenpflege"
bestehenden Vertrages vom 25. April 1892 (Gemeinderecht Band 10,
S. 62 ff.) ausgebildet. Vor der Prüfungskommission der Anstalt be
standen im September 1909 — 27 und im März 1910 — 22
Schülerinnen das Examen und erhielten daraufhin die staatliche An
erkennung als geprüfte Krankenpflegepersonen.
b) Krankenhaus Moabit.
Die bisher von 2 Assistenzärzten abgehaltenen Unterrichtskurse
für Krankenpflegeschülerinnen wurden im Berichtsjahre von den
dirigierenden Aerzten der inneren und äußeren Abteilung Professor
vr. Zinn und vr. Mühsam übernommen.
Der staatlichen Prüfung unterzogen sich nach beendeter Aus
bildungszeit zum Oktober 1909 und zum April 1910 je 15, zusammen
30 Schülerinnen. Durch das Bestehen derselben erlangten sie sämtlich
die staatliche Anerkennung und zugleich die Aufnahme in die städtische
Schwesternschaft nach Maßgabe der Satzungen vom 12. Juli 1907.
Am 1. April 1910 gehörten im Krankenhause Moabit der städti
schen Schwesternschaft 1 Oberin und 124 Oberschwestern und
Schwestern an; die Zahl der Schülerinnenbetrug 44. An das Rudolf
Virchowkrankenhaus wurden bis zum Schlüsse des Berichtsjahres
insgesamt 72 Oberschwestern und Schwestern abgegeben.
o) Rudolf Virchowkrankenhaus.
Zur Abhilfe des mit der zunehmenden Zahl der Schwestern
sich immer mehr geltend machenden Mangels an Schwesicrwohnungen
wurden
1. in den Dachgeschossen der beiden Direktorwohnhäuser 6 vor
handene Zimmer zu Wohnungen für 8 Schwestern und
2. im Dachgeschoß des Aerzteheims Wohnräume, die bisher teil
weise von Aerzten und Apothekern bewohnt wurden, zu Woh
nungen für 19 Schwestern
eingerichtet.
Vor der Prüfungskommission der Anstalt legten im April 1909.
7 und im Oktober 1909 17 Schülerinnen die staatliche Prüfung
mit Erfolg ab; sie erlangten dadurch die staatliche Anerkennung und
die Aufnahme in die städtische Schwesternschaft, welcher im Rudolf
Virchowkrankenhause am 1. April 1910 1 Oberin und 130 Ober
schwestern und Schwestern angehörten. Die Zahl der Schülerinnen
betrug 25. . 1 , l _i 1. . V