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Nr. 7. Parkverwaltung.
Die Mehrausgabe für Unterhaltung entspricht dem Anwachsen
des Anlagengebietes, der weiteren Aufbesserung der Löhne und der
Preissteigerung für Materialien. Im besonderen entstanden Mehr
ausgaben durch gründlichere Unterhaltungsarbeiten auf Stadtplätzen
und in Parkanlagen und durch ungewöhnliche Kosten für die
Reinigungsarbeiten im Winter. Die Mehrausgaben für die letzteren
kamen vornehmlich dem Bestreben, die Arbeitslosigkeit zu mindern,
zugute.
1. Parkanlagen.
In allen Parkanlagen sind die Sitzbänke und Raseneinfriedigungen
im gewöhnlichen Umfange vermehrt worden.
Im Friedrichshain ist zwecks ausgiebigerer Bewässerung des
großen Spielplatzes ein gröberer Wassermester zur Verstärkung des
Zuflusses für die Sprengleitung aufgestellt worden. Das für die Er
weiterung des städtischen Krankenhauses am Friedrichshain bestimmte
Gelände wurde auf Baukosten vom Aufwuchs befreit. Die Durchlichtung
der Bestände zwecks Erhaltung von guten Rasenflächen wurde fortgesetzt.
Im Humboldthain sind die Anpflanzungen, Rasenflächen und Wege
ebenfalls wesentlich verbessert worden. Im besonderen ist das Rasen-
rundteil in dem Wegezuge nahe der Brunnenstraße zur Wegefläche
geschlagen worden, da es immer wieder zertreten wurde.
Im Treptower Part sind die Anpflanzungen in gröberem Umfange
als sonst durch Fortnähme von Bäumen gelichtet und die zum Spielen
freigegebenen Wiesenflächen zum Teil aufgehöht worden. Bei der Er-
frischungshaüe am Karpfenteich ist eine Wasserleitung als Ersatz für
den nur schlechtes Trinkwasser liefernden Brunnen und im Schlesischen
Busch eine Wasserleitung zu Besprengungszwecken hergestellt worden.
Auf einer Landspitze am Karpfenteich ist seitens der Bauverwaltung
die von dem Bildhauer Otto Petri nach seinem der Stadtgemeinde
Berlin überlassenen Modell in Kalkstein ausgeführte Gruppe „Am
Meeresgrund" zur Ausstellung gelangt. Bei der Sternwarte wurden
Aufschüttungsarbeiten für einen Fahrweg von der Treptower Chaussee
nach dem Gebäude vorgenommen.
Im Plänterwalde ist der neue grobe Spielplatz soweit fertiggestellt
worden, daß er in diesem Jahre wird freigegeben werden können.
Für Bewässerungszwecke sind daselbst zwei Brunnen mit Pulsometer-
einrichtung und für die Spielenden ein Trinkwasserbrunnen und einige
weitere Untertrittsgelegenheiten eingerichtet worden.
Im Viktvriapark ist eine Anzahl Nadelhölzer zur Verbesserung
der auf der Höhe gelegenen Anlagen angepflanzt worden. Im übrigen
ist auch diese Parkanlage durch Nachpflanzen von Unterholz und durch
Lichten und Beschneiden der Gehölzbestände verbessert worden.
Die Anlagen des Kleinen Tiergartens und Jnvalidenparks sind
in ähnlicher Weise eingehenderer Durcharbeitung unterzogen worden.
Neuanlage Schillerpark. Aus den 106 Entwürfen wurde der
jenige vom Gartentechniker Friedrich Bauer in Magdeburg mit
dem 1. Preise bedacht und nach einigen vom Magistrat und der
Stadtverordnetenversammlung gewünschten und vom Verfasser selbst
vorgenommenen Aenderungen zur Ausführung bestimmt. Die Ar-
beiten werden in künstlerisch gestaltender Hinsicht vom Verfasser, in
technischer Hinsicht vom Vorsteher des 1. Parkreviers geleitet. Im
Berichtsjahre wurden zunächst geringere Erdarbeiten ausgeführt.
2. Baumschulen.
Auf dem Baumschulengelände im Plänterwald ist der alte Erlen-
bestand beseitigt und dadurch weiterer Raum für die Anzucht von
Bäumen und Sträuchern geschaffen worden.
Die Gehölzbestände der städtischen Baumschulen enthielten am
81. März 1909 : 983 600 Stück verschiedener Gehölze. Zu Neu- und
Nachpflanzungen in den Anlagen der Stadt lieferten die Baumschulen
im Berichtsjahre 82 200 Bäume und Sträucher im Werte von 73 500 JC.
. 3. Schmuckplätze.
Dem Zuge der Zeit und vielfachen Wünschen der Bürgerschaft
entsprechend sind wir in diesem Jahre zum ersten Mal dazu geschritten,
in gröberem Umfange als bisher durch reichliche Verwendung blühender
Pflanzen einen farbenprächtigen Schmuck der Plätze und einiger Garten
anlagen zu erzielen. Es empfahl sich die beste Gelegenheit dazu bei
der Wiederherstellung der zum Bau der Untergrundbahn mehrere
Jahre hindurch in Anspruch genommenen Stadtplätze. Sie erstanden
nur zum Teil wieder in ihrer einstigen Gestalt, zum anderen Teil in
einem früher nicht üblichen blumengeschmücktem Gewände. Ein solches
erhielten unter mehr oder weniger durchgreifender Aenderung der
Gehölzgruppen auch andere Schmuckplätze. So der Pariser Platz,
der Schloßplatz, der Dönhoffplatz, der Bellealliance Platz. Auf dem
Dönhoffplatz wurde der erste Versuch gemacht, die etwa Vs m hohe
auf Ständern ruhende flacheiscrne Raseneinfriedigung durch ein ein-
faches als Rasenschuykante dienendes Bandeisen zu ersetzen. Der
Versuch ist an dieser Stelle zur Zufriedenheit ausgefallen. Das An
lagenbild dürfte an Ruhe und Schönheit gewonnen haben. Es ist
daher in Aussicht genommen worden, die neue Einfassung auch an
einigen anderen geeigneten Stellen anzuwenden.
Im besonderen: Die Anlage auf dem Brunnenplatze ist durch
den jetzt fertiggestellten Springbrunnen vervollständigt worden. Die
Arbeiten auf dem Leopold-, Sparr-, Falkplatze und Am Urban wurden
fortgesetzt. Auf den Mittelsteigen in der Warschauer, Danziger und
Lothringer Straße wurden Schmuckstreifen hergestellt. Auf den Vor
plätzen bei der Markuskirche und der Jerusalemer Kirche, sowie in
der Wallstraße an der Grünstraßenbrücke wurde je eine kleine Schmuck
anlage hergerichtet. Der Comeniusplatz .wurde zu einer größeren
Erholungsanlage ausgestaltet. Am Ostbahnhofe wurde der mit Bäumen
und Sträuchern besetzte lange Jnselsteig durch Fortnehmen der Sträucher
in eine freie Fläche, zugleich Spielplatz für Kinder, umgewandelt.
Im Waldeckpark wurden umfaffende Verbesserungen der Wege aus
geführt, auf Kosten des angrenzenden Waisenhausneubaues ein Zu-
fahrtsweg für die Feuerwehr von der Kürassierstraße her angelegt
und beim Waisenhause selbst auf bisherigem Parkgelände ein Spielplatz
für die Waisenkinder eingerichtet.
4. Straften.
Neue Baumanpflanzungen wurden hergestellt auf den Mittel
steigen der Christiania-, Bornholmer und Schivelbeiner Straße und
auf den Bürgersteigen der Kirch- und Paulstraße, sowie der Straße
Weinbergsweg. Eiserne Baumschutzkörbe und Wurzelschutzgitter wurden
angebracht an Bäumen der Landsberger und Prenzlauer Allee, der
Kirch-, Siemens-, Bötzow-, Braunsberger, Köpenicker und Reichenberger
Straße, der Straße Am Friedrichshain und der Straße Weinbergsweg.
Zum Schutze der Stämme gegen Anfressen durch Pferde sind in
der Klopstock- und Schleiermacherstraße halbe Schutzkörbe angebracht
worden. In der Greifswalder Straße hinter der Verbindungsbahn
und in der Prenzlauer Allee vor der Verbindungsbahn, sowie am
Schöneberger Ufer mußte eine größere Anzahl von Bäumen wegen
Straßenbauarbeiten entfernt werden.
5. Gewächshäuser.
Die Gewächshäuser enthielten, nachdem 232 000 Pflanzen als
Blumen- und Blattpflanzenschmuck, davon 3 900 Stück kleine Pflanzen
an Schulkinder abgegeben worden waren, im September 1908
134 400 Stück. Die Pflanzen dieser Art zur Ausschmückung der
öffentlichen Anlagen hatten einen Wert von 76 900 JC.
Die zu Dekorationen bei Feierlichkeiten bestimmten Gewächse
fanden öfter als gewöhnlich zur Rathausausschmückung Verwendung.
6. Schul-, Krankenhaus-, Feuerwach- und ähnliche
Grundstücke.
Neue Anpflanzungen wurden auf folgenden Schulhöfen her
gestellt:
Friedrich-Werdersches Gymnasium, Bochumer Straße 8,
42./275. Gemeindeschule, .Driesener Straße 32,
87./9S. - Bromberger Straße 13/14,
231./263. - Bochumer Straße 8.
239./296.
2S7./294.
276./297.
269-/274.
290.
291.
Christburger Straße 7/11,
Bötzowstraße,
Greifenhagener Straße 26,
Sonnenburger Straße,
Danziger Straße 62,
See- und Hennigsdorfer Straße.
Neue botanische Schulgärten wurden auf dem Hofe des Friedrich-
Werderschen Gymnasiums, der 20., 42./275., 105./121., 155./156,
231./263., 2S9./296., 2S7./294. Gemeindeschule eingerichtet.
Für die Bauverwaltung wurden Anlagen auf dem Grundstücke
der Badeanstalt in der Gerichtstraße und auf dem Waisenhausgrundstück
in der Alten Jakobstraße hergestellt.
7, Verschiedenes.
Die Freigabe der großen Spielwiese im Treptower Park auch
am Mittwoch hat keine Unzuträglichkeiten gezeitigt. Es bleibt daher
zunächst bei dieser Einrichtung.
Zur besseren Erledigung der praktischen Arbeiten im Weichbilde
erscheint es mehr und mehr geboten, in gewissem Umfange eine
Dezentralisation eintreten zu lassen. Es ist daher in Aussicht ge-
nommen worden, Bezirkswerkstätten nach Art der im 4. Parkrevier
(Dennewitzstraße, Planufer, Waldeckpark, Köllnischer Park) bereits
vorhandenen auch in anderen der 4 Parkreviere allmählich einzurichten.
Die Vorarbeiten sind eingeleitet worden.
Es wurden 167 Gärtner, 452 Arbeiter, 32 Arbeiterinnen das
ganze Jahre hindurch beschäftigt; dazu traten während des Sommers
57 Gärtner, 629 Arbeiter und 152 Arbeiterinnen. Die Arbeitszeit
ist verkürzt worden. Zwecks besserer Erledigung gewisser ständig
wiederkehrender Schlosserarbeiten haben einige Reviere besondere
Revierschlosser eingestellt; bis jetzt mit gutem Erfolge. Um einen
guten Nachwuchs für die Gartenbeamtenstellen heranzuziehen, wurden
5 Diätarstcllen für fachlich vorgebildete Gärtner, welche die Abschluß
prüfung einer der großen Gärtnerlehranstalten bestanden haben, ge
schaffen und jedem Reviere eine solche zugewiesen.