No. 46.
Feuerwehr.
21
mit 8 Strahlrohren 1
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„ 3 „ 30
„ 2 „ 85
„ 1 Strahlrohr 291
„ dem kleinen Löschgerät*) 963
vor Eintreffen der Feuerwehr 815
H. Zusammenstellung der Brände nach ihren Stätten.
Lfd. No.
Bezeichnung
Zahl der
Feuer
1
A. Wohnhäuser mit Zubehör.
Wohnhäuser:
a) Wohnräume
647
b) Küchen und Waschküchen
182
c) Keller
322
d) Bodenräume und Dachstüh/e
207
e) Badestuben
72
2
Amts- und Geschäftszimmer
14
3
Bauabbrüche
2
4
Neubauten
12
5
Remisen. Schuppen. Scheunen. Ställe
58
6
Schornsteine
73
7
B. Gebäude und Bäume, die zum dauernden
oder vorübergehenden Aufenthalte einer
größeren Anzahl Menschen dienen.
Ausstellungsgebäude usw
1
8
Badeanstalten
1
9
Hotels
2
10
Kasernen und sonstige militärische Etablissements .
5
11
Kirchen und Betsäle
3
12
Krankenhäuser, Heil- und Erziehungsanstalten, Hospi-
Wer und Waisenhäuser
7
13
Kunsthallen, Museen
—
14
Lehranstalten, Schulen usw
3
15
Markthallen
—
16
Restaurationen und Vergnügungsetablissements . . .
18
17
Theater, Zirkus f . . .
12
18
C. Bahnhöfe.
Gebäude
8
19
Werkstätten
—
20
Eisenbahnwagen
102
21
D. Dem Gewerbe dienende Gebäude.
Fabrikräume und Werkstätten
221
22
E. Dem Handel dienende Räume.
Läden, Schaufenster, Lagerräume
133
23
F. Im Freien
185
Zusammen
2 290
J. Erfolg der Löscharbeiten und Hergang bei den besonders
bemerkenswerten Feuern usw.
Am 8. Juni 1908. Brandstelle; Oldenburgerstraße 43.
Auf dem Boden der Pauluskirche brannten während des Gottes
dienstes die über die Gewölbekappen führenden Laufstege an
5 Stellen, sowie Dachsparren, eine Kiste mit Sägespänen und eine
Holzwand.
*) Kleines Löschgerät: Zimmerspritze, Stockspritze, Löschkaune, Feuer-
eimer, Löschpinsel und Scheuerlappen.
Das beim Ausbruch des Feuers anwesende Publikum verließ
in Ruhe die Kirche. Die Entstehungsursache ist auf vorsätzliche
Brandstiftung zurückzuführen. Die Laufstege und die Kiste mit
Sägespänen waren mit Petroleum begossen und angezündet.
An der Unterseite von etwa 10 Dachsparren waren Stearin
kerzen angebunden und dann angezündet worden, wodurch die
Dachsparren an der Unterseite in Brand gerieten.
Das Feuer wurde mit einem Rohr von Dampfspritze gelöscht.
Am 16. August 1908. Brandstelle: Joachimstraße 14.
Im Dachgeschoß des Vorderhauses brannte eine aus 2 Stuben
und Küche bestehende Mansardenwohnung, ein Trockenboden und
die Treppe vom III. Stock zum Dachgeschoß.
Zwei sich in der Mansardenwohnung befindende Frauen war
der Rückzug ins Freie durch die brennende Treppe abgeschnitten.
Eine der Frauen wurde durch Sprung in das Sprungtuch, die
andere über die mechanische Leiter gerettet. Beide blieben un
verletzt.
Die Entstehungsursache des Brandes konnte nicht ermittelt
werden. Das Feuer wurde mit 2 C-Rohren gelöscht.
Am 1. Oktober 1908. Brandstelle: Fichtestraße 30.
In einer als Malerwerkstätte hergerichteten Durchfahrt des
II. Quergebäudes brannten Verschlüge, Firniß, Terpentin, Farben,
die darüber liegende Zwischendecke, die zum 1. Stockwerk führende
Treppe und die daran gelegenen Korridortüren. Von den durch
Feuer und Qualm abgeschnittenen Bewohnern des C^>ergebäudes
versuchten mehrere hinabzuspringen. Sie wurden aber durch
Feuermänner, die über 3 Hakenleitergänge in die Wohnungen ein
gestiegen waren, beruhigt und später sämtlich ohne Verletzungen
über die abgelöschte Treppe ins Freie gebracht.
Entstanden ist das Feuer dadurch, daß der Inhaber der Maler
werkstätte beim Abfüllen von Firniß eine zum Leuchten dienende
Petroleumlampe fallen ließ, wobei sich das aus dem zerbrochenen
Behälter ausfließende Petroleum entzündete.
Die Ablöschung des Feuers erfolgte mit 2 C-Rohren.
Am 5. November 1908. Brandstelle: Taubenstraße 35.
In einem im I. Stock des rechten Seitenflügels befindlichen
Schuhlagerraum brannten Kartons, Mobiliar, der Fußboden und
eine hölzerne Scheidewand.
Zwei Frauen, die die Tür von ihrer im IV. Stockwerk gelegenen
Wohnung nach dem verqualmten Treppenhause geöffnet und nicht
wieder geschlossen hatten, mußten durch Feuerwehrmannschafteu
über die Treppe in Sicherheit gebracht werden. Eine der Frauen
hatte durch Raucheinatmung derartig gelitten, daß ihr zur Er
holung Sauerstoff verabreicht werden mußte.
Die Entstehungsursache des Feuers konnte mit Sicherheit nicht
festgestellt werden; vermutlich lag vorsätzliche Brandstiftung vor,
da zwei gesonderte Brandherde vorgefunden wurden.
Das Feuer wurde mit einem C-Rohr abgelöscht.
Am 19. Dezember 1908. Brandstelle; Wilhelmstraße 46/47.
In einer Buchbinderleimküche ira Keller des rechten Seiten
flügels eines Fabrikgebäudes brannten künstliches Terpentinöl,
Buchbindermaterialien, Kisten, Türen und Fenster.
Das Feuer, das dadurch entstanden war, daß ein Glasballon
mit künstlichem Terpentinöl beim Umfüllen zerbrach, wobei sich
das 01 an der Feuerung eines Leimofens entzündete, breitete sich
so schnell aus, daß den in dem Raum anwesenden Arbeitern der
Rückzugsweg abgeschnitten war. Zwei Personen wurden durch
die Feuerwehr gerettet, ein Arbeiter wurde nach dem Ablöschen
in der Brandstelle tot aufgefunden.
Das Feuer wurde mit 4 C-Rohren gelöscht.
Am 1. Januar 1909. Brandstelle: Wassertorstraße 36.
Es brannten in einem Zimmer des linken Seitenflügels im Erd
geschoß Möbel, eine hölzerne Trennungswand, Fenster, Türen und
die Schaldecke.
Infolge Verqualmung des Treppenhauses waren in den oberen
Stockwerken die Bewohner der Hauses gefährdet. Sie wurden
durch über einen Hakenleitergang in die Wohnungen eingestiegene
Feuermänner teils auf das Dach in Sicherheit gebracht, teils
beruhigt und in den Wohnungen zurückgehalten.