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Feuerwehr.
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obere Mundstück dient zum Vorwärmen, wird mit Sauerstoff und Wasser
stoff gespeist und wärmt das Material soweit vor, daß die Oxydation be
ginnen kaun. Das untere Mundstück wirft einen starken reinen Sauerstoff
strom auf die vorgewärmte Stelle und trennt das Material augenblicklich
an der getroffenen Stelle mit einem Schnitt von einigen Millimetern Breite.
Die unabhängig von der Lage der Eiseuteile anwendbaren Apparate
sind dazu bestimmt, bei Einsturz von Baulichkeiten, Fahrstuhl- und
anderen Unfällen, sowie bei Aufräumungsarbeiteu Eisen- und Stahlteile
ohne Erschütterung zu durchschneiden. Außerdem sind die Apparate in
den Werkstätten sowohl zum Zerschneiden, wie auch zum Schweißen mit
Vorteil zu verwenden.
Versuchsanlage der Deutschen Feuernieldergesellschaft,
System „Dänin“.
Eine Versuchsanlage des Feuermeldesystems „Dania“ ist im Juli 1907
auf der Hauptfeuerwache, Lindenstraße 41, angelegt worden.
Das System beruht auf Ruhestrom. Tritt eine Schwächung oder
Unterbrechung des Stromes ein, so werden durch Schluß sekundärer Strom
kreise verschiedene Signale gegeben.
Die Melder enthalten zwei verschiedene Apparate aus gebogenen Glas
röhren. Der eine besteht aus einem geschlossenen, U förmig gebogenen
Glasrohr (Differential), das im unteren Teil mit Quecksilber und darüber
in beiden Schenkeln mit Kohlenwasserstoff gefüllt ist. Die Schenkel des
Rohres haben verschiedene Wandstärken, so daß sich der Kohlenwasserstoff’
bei plötzlichen Temperatursteigerungen in beiden Schenkeln verschieden er
wärmt bezw. ausdehnt, wodurch eine Veränderung des Quecksilberstandes
bewirkt wird. Der andere ebenfalls aus einem gebogenen abgeschlossenen
Glasrohr bestehende Apparat (Maximal), ist auf der einen Seite mit Queck
silber gefüllt, das durch eine leicht schmelzbare Masse in seiner Lage ge
halten wird.
Bei beiden Apparaten ragen in die Quecksilbersäule in verschiedenen
Höhenlagen Platinstifte, durch die ein Stromschluß bewirkt wird. Durch
das Fallen der Quecksilbersäule wird zunächst ein Widerstand eingeschaltet
und der Strom geschwächt bei weiterem Fallen wird der Strom ganz
unterbrochen.
Der Strom geht von der Batterie durch einen Elektromagneten durch
die Anlage. Der Magnet enthält zwei Anker, die so eingestellt sind, daß
der eine bei Verminderung und der andere bei völliger Unterbrechung des
Stromes abfällt. Ist beim Abfallen des Stromes entsprechend einem geringen
Herabsinken des Quecksilbers in den Meldern, der Anker (Gefahrsanker)
von dem Magneten gefallen, so wird der Stromkreis geschlossen und dadurch
die Glocke (Warnungsglocke) in Tätigkeit gesetzt. Gleichzeitig wird durch
Fallen der Klappe Gefahr angezeigt. Ist der Strom ganz unterbrochen,
so fällt auch der zweite Anker (Störungsscheibe) und schließt den Kreis,
wodurch ebenfalls die Warnungsglocke ertönt. Die Störungs- und Gefahr
scheibe schließen dann weiter den Kreis. Dadurch wird die Scheibe (Feuer)
sichtbar und eine zweite Glocke (Feuerglocke) tritt in Tätigkeit. Durch
Fallen der Feuerscheibe kann gleichzeitig die Leitung nach einem Feuer
melder geschlossen und die Feuerwehr alarmiert werden.
Ein Erdschluß oder ein zu starkes Abfallen der Batteriespannung
werden durch Fallen von Klappen und Ertönen der Warnungsglocke
angezeigt.
Ein Leitungsbruch löst den Störungsanker allein aus, ohne daß vor
her der Gefahrsanker gefallen ist, so daß dadurch keine irrtümliche Feuer-
meldung erfolgt. Die einzelnen Anzeigevorrichtungen sind in einem
In dikatorschrank untergebracht.
In die Anlage sind weiter von Hand ans zu betätigende Melder ein
geschaltet, bei denen durch Einschlagen einer Scheibe eine Stromschwächung,
also Gefahrmeldung bewirkt wird, erst beim Drücken auf einen Knopf er
tönt die Feuerglocke.
Bei der Anlage auf der Hauptfeuerwache befinden sich in der Turn
halle der Indiktatorschrank, die Glocken, die Batterie, zwei Handfeuer
melder und zwei selbsttätige Melder. In der Schmiede und Schlauch
wäscherei ist je ein selbsttätiger Melder angebracht. Der Indikatorschrank
ist mit einem im Telegraphenlehrsaal aufgestellten Berliner Feuermelder
verbunden, der ausgelöst wird, sobald ein Daniamelder in Tätigkeit tritt.
Die Feuerzeichen laufen auf einem eben dort aufgestellten Morseapparat ein.
Ein sicheres Funktionieren der Apparate bei allen vorkommenden
Brandfällen wurde durch vielseitige Versuche festgestellt.
Es wurden Versuche gemacht mit langsam glimmendem Feuer, wie
es z. B. bei Fußbodenbränden oder Bränden von Kleidungsstücken und dergl.
vorkommt, mit hellbrennendem Feuer, entsprechend Holz- und Wohnungs
bränden und schließlich mit schnell aufflammendem Feuer, entsprechend
brennenden Flüssigkeiten. Bei diesen Versuchen funktionierten die Apparate
stets sicher.
Temperaturänderungen, die durch Beleuchtung und Heizung ver
ursacht wurden, übten keinen Einfluß auf die Melder aus.
Die seit Juli 1907 in Betrieb befindliche Anlage wurde täglich geprüft,
ohne daß sich Mängel gezeigt haben. Sie kaun als betriebssicher und
zweckmäßig bezeichnet werden.
Hebevorrichtungen zum Gebrauch bei Stralieiibahiiuiifäüeii.
In jedem Motorwagen der Großen Berliner Straßenbahn und den
damit in Verbindung stehenden Straßenbalinlietrieben, befinden sich in dem.
neben dem Fahrschalter angebrachten und mit „W“ bezeichneten Werk
zeugspind je 1 Winde mit zugehörigem Windenwinkel, 3 Unterlegklötze,
eine Stichsäge und ein Abteilungsausschalterschlüssel. Außerdem befinden
sich auf den Rettungswagen der Feuerwehr je eine Winde und zwei
schwarze und zwei rote Windenwinkel.
Für den Gebrauch werden die Winden so weit als möglich herunter
geschraubt und soviel Unterlegklötze untergebaut, daß sich die mit dem
Teller auf die Windenköpfe aufgelegten Windenwinkel bequem in die, an
den Untergestellen deutlich sichtbaren Ausschnitte einlegen lassen. Zu be
achten ist hierbei, daß die Winkel weit genug eingelegt werden, sodaß die
an ihrem Ende befindlichen und nach oben umgebogenen Spitzen an den
Trägern der Untergestelle ein Widerlager finden.
An einigen Wagen können die Winkel auch an den Achslagern an
gesetzt werden. Dies Verfahren ist aber nur anwendbar, wenn in der
untern Fläche des Achslagers sich eine, mit der Hand deutlich fühlbare
und ziemlich tiefe Rille befindet, in die die Spitzen des Winkels dergestalt
eingreifen können, daß ein Abrutschen unmöglich ist. Da aber beim An
winden des Wagens ein Bruch des Lagers nicht ausgeschlossen ist, darf
das Lager als Angriffspunkt für die Winde nur mit äußerster Vorsicht
und nur in Notfällen, d. h. dann benutzt werden, wenn die übrigen für
die Winkel bestimmten Einschnitte nach der Lage des Verunglückten nicht
benutzt werden können.
An den Wagen mit Untergestellen aus Winkeleisen kann der Winden
winkel an beliebiger Stelle angesetzt werden.
Nach Möglichkeit soll das Anheben eines Wagens durch 2 Winden
dergestalt erfolgen, daß je 1 Winde auf jeder Längsseite des Wagens an
greift. Die zweite Winde nebst Zubehör ist dem nächsten an der Unfall
stelle ankommenden Wagen üu entnehmen.
Ausschnitte in Theaterdekorationen.
Au Stelle der bisher üblichen runden Gucklöcher von 3 bis 4 cm
Durchmesser wurden mit Gaze überspannte Ausschnitte von etwa 5 cm
Breite und 17 cm Länge so in den Dekorationen angebracht, daß die Mitte
des länglichen Ausschnittes l,eo m über dem Bühnenfußboden liegt.
Der zwischen 1,66 und 1.80 m schwankenden Körpergröße der Feuer
wehrmannschaften ist durch diese Anordnung Rechnung getragen worden
die Posten können jetzt in bequemer Stellung durch die neuen Gucklöcher
die Bühne weit besser übersehen.
Durch eine Klappe, die oberhalb oder seitlich des Ausschnittes an
gesetzt ist und durch einen Schieber nach Bedarf festgehalten wird, kann
das Guckloch, falls es nicht benutzt wird, verdeckt werden, um das Durch
scheinen eines dahinter aufgestellten Lichtes nach der offenen Szene zu
verhindern,
Tätigkeit der Kommissionen.
Die Einrichtung, aus dem Offizierkorps ständige Kommissionen für
die Bearbeitung bestimmter Angelegenheiten einzusetzen, hat sich auch
weiterhin ausgezeichnet bewährt.
Der Geschäftsbereich und die Besetzung der Kommissionen für das
Jahr 1909/1910 sind folgende: