Nr. 44. Gaswerke.
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aber nicht auf Ermäßigung der Materialpreise oder Arbeitslöhne zurück
zuführen. vielmehr sind weniger Rohrverlegungen als früher für
Münzgasanlagen nötig gewesen, da die neueren Häuser schon während
des Rohbaues auf Kosten der Bauherrn mit inneren Leitungen
versehen werden.
Im Berichtsjahre sind 20 978 Anträge auf Einrichtung von
Münzgasmesseranlagen gestellt worden, und zwar für:
Laden mit Wohnung 2404 oder 11,5 v.H. gegen 11,a v.H. im Vorjahre,
1 Stube mit
Küche 7 013 -
33,4 -
- 31,3 - -
2 Stuben -
- 9 2/6 -
44,2 -
- 45.6 -
3 *
- 1735 -
8,3 -
- 9,3 - -
4 .
409 -
2,o -
. 1,8 -
5 .
90 -
0.4 -
- 0,6 -
mehr als 5 Stuben
mit Küche
. . 49 -
0,2 >
- 0,2 -
Wie im Vorjahre hat die Ausbreitung des Gasverbrauchs in
den kleinen Wohnungen auf Kosten des Prozentsatzes der größeren
Wohnungen zugenommen, der Prozentsatz für die Geschäftslokale ist
ziemlich derselbe geblieben.
Durch einen Münzgasmesser sind durchschnittlich 450 cbm ge
liefert worden gegen 465 cdm im Vorjahre. Der monatliche Durch-
schnitt stellte sich demnach auf 37,6 cbm gegen 38,7 cbm im Vorjahre.
Dieser Rückgang erklärt sich durch die Abnahme der Bauiäligkeit
im Berichtsjahre und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit der
kleinen Wohnungsinhaber. Nicht ohne Einfluß ist ferner der am
1. November 1908 eingeführte Achtuhrladenschluß aus den Münzgas-
verbrauch geblieben. In der folgenden Nachweisung des Durchschnitts-
Verbrauchs der Monate November bis März ist der Minderverbrauch
ersichtlich gemacht.
1908 1907
November 42 cbm, 46 cbm
Dezember 51 - 52 -
Januar 40 - 43 -
Februar 36 - 38 -
März 38 - 42 -
Der Höchstverbrauch hat bei einer Anlage im 4. Revier im
Oktober 19o8 467 cbm, die Gesamtabgabe durch Münzgasmeffer im
Jahre 1908 17 574 323 cbm betragen.
7. Die Ausbeute an Nebenprodukten.
(vergl. Tabelle 6 bis 10.)
a) Der Gewinn an Koksmasse hat einschließlich eines nach Räumung
einiger Kokslager ermittelten Uebermaßes von 3 8001 530 999,762 t
— 71 v. H. der vergasten Kohlen und ohne Rücksicht auf das Ueber
maß 70,6 (70,6) v.H. betragen.
Der Lagerbestand stieg von 22 711,323 t am 1. April 1908 auf
55 477,821 t am 81. März 1909, wovon ca. die Hälfte als für den
eigenen Betrieb erforderliche Reserve anzusehen ist.
Von den an Großabnehmer und an Private zum Verkauf
gelangten 812 158,606 (395 401,224) t gingen 21512 (16 543) t nach
außerhalb, so daß in Berlin und Vororten ca. u / 15 des verkauften
Koks verblieben ist.
Der Selbstverbrauch an Koksmasse ist von 206 426,037 t im Vor
jahre auf 220168,003 t, den Produktionsverhältnissen entsprechend
gestiegen.
b) Die Steinkohlenteerproduktion hat 36 481 (38 474,3) t oder
pro 1 t Kohlen 49 (51) kg, die Oelteerproduktion 835,36 1 (958,838) t
oder pro 11 Oel 189 kg (271) betragen.
c) An Ammoniakwasser wurden 93 759 (93 626) t oder aus 1 t
Kohlen 125 (124) kg gewonnen. Hiervon gelangten 26 458,4m
(25 324,783) t in unserer eigenen Fabrikanlage zur Verarbeitung zu
1778,177 (1531,24°)t schwefelsaurem Ammoniak und 429,63« (583,700 r)
konzentriertem Gaswafler. Von letzterem wurde weniger hergestellt
als im Vorjahre, da die Marktlage hierfür ungünstig war. Der
Durchschnittsgehalt des zum Verkauf und zur Selbstverarbeitung
gelangten Gaswassers blieb nach der ständigen Kontrolle des Labo
ratoriums, welchem wöchentlich Gaswasserproben eingesandt wurden,
in den üblichen Grenzen. Die Verdünnung des Abwassers der
Ammoniakfabrik und die Verbrennung der Abgase erfolgte nach den
Vorschriften der Gewerbeaufsichtsbehörde.
Der Materialienverbrauch der Ammoniakfabrik ist aus Tabelle 10
ersichtlich.
d) Von Retorteugraphit sind 806,ui (439,7) t,
e) von ausgebrauchter Reinigungsmasse 4339,»eo (6512,117) t und
f) von Schlacken 3092 (4329) Fuhren verkauft worden.
8. Die Arbeiter und Arbeitsverhältnisse.
In der letzten Betriebswoche waren im Innen- und Außenbetriebe
insgesamt 5524 (5234) Arbeiter beschäftigt, von denen 1362 gelernte
Handwerker waren.
Anwartschaft auf Ruhegeld und Hinterbliebenenversorgung hatten
sich 1105 (1024) Arbeiter erworben. Sommerurlaub von je einer
Woche unter Fortzahlung des Lohnes ist 2183 (2022) Arbeitern, welche
fünf Jahre lang im städtischen Dienst standen, gewährt worden. Die
Kosten der Vertretung beliefe» sich auf 59 410,66 (54 878,20)^*. Die
Ausgaben für die gesamte gesetzliche und freiwillige Arbeiterfürsorge
sind von 559476,86 im Vorjahre auf 631130,70 JC oder um 71653,84./*
d. h. um 12,8 (7,3) v. H. gestiegen, und betragen 7,5 (7,4) v. H. des
der Berufsgcnossenichaft der Gas- und Wasserwerke nachgewiesenen
Lohnbetrages von 8386362.61 M. Die größte Steigerung mit 24 v.H.
entfällt auf die Ausgabe für Ruhegelder und Hinterbliebenenversorgung.
9. Eisenbahn, und Schiffsverkehr.
Der Gesamtverkehr auf den eigenen Anschlußgleisen der städtischen
Gaswerke ist schwächer gewesen als im Vorjahre, der Schiffsverkehr
dagegen stärker. Insgesamt haben 56 651 (68 953) mit Kohlen, Oel,
Rasenerz und Nebenprodukten der Anstalten, Erzeugnissen der
Ammoniaksabrik sowie mit Baumaterial beladene Waggons die Geleise
passtet: 2052 (1583) Schiffsfahrzeuge sind gelöscht bezw. beladen
worden.
10. Das chemisch-physikalische Laboratorium.
Kohlen, Bau- und Betriebsmaterial wurden wie im Vorjahre
auf ihre vertragsmäßige Beschaffenheit und eingereichte Proben aller
Art auf ihre Brauchbarkeit für die Zwecke der Gaswerke geprüft.
Die beleuchlungstcchnischen Untersuchungen bezogen sich zum größten
Teil auf hängendes Starklicht unter erhöhtem Gasdruck sowie auf
Glühkörper.
Die Rctortenöfen unterlagen dauernder Prüfung auf ihren richtigen
Gang.
Die periodischen Untersuchungen des Gases sind unter 13 erwähnt.
11. Telegraphen-, Telephon- und Blitzableiteranlagen.
Die Kontrolle sämtlicher Anlagen erfolgte durch einen Obersekretär
der Reichslelegraphie im Nebenamte. Außergewöhnliche Reparaturen
waren nicht erforderlich.
12. Das Rohrnetz,
a) Arbeiten am Straßenrohrnetz.
Das zweite Ueberfüllrohr von Anstalt V nach der Behälterstation
in der Augsburger Siraße ist im Zuge der Bayreuther, Geisberg-,
Spichern-, Pariser und Fasanenstraße, auf dem Hohenzollernplatz, im
Hohenzollerndamm und auf dem Berliner Platz in Wilmersdorf ver
legt worden. Ferner kamen zur Ausführung: Rohrleitungen von
915 mm Durchmesser in der Sellerstraße, der Stralauer Allee und
auf dem Warschauer Platz. Rohrleitungen von 760 mm Durchmesser
in der Zorndorfer, Frieden- und Fruchtstraße; eine Rohrleitung von
710 mm Durchmesser im Grünen Weg, eine von 610 mm Durch
messer in der Christianiastraße und eine von 525 bezw. 465 mm
Durchmesser in der Rigaer Straße. Außerdem wurden die Vororte
Blankenfelde, Buch mit Kolonie, Röntgenthal und Zepernick mit Rohr
leitungen versehen.
Im ganzen wurden Röhren gelegt in einer Länge von 126 044,37 m
und solche herausgenommen in einer Länge von . . 30107,82 -
so daß eine Verlängerung des Rohrnetzes um ... 95 936,65 m
stattgefunden hat.
Am Jahresanfang betrug die Gesamtlänge des Rohrnetzes
1340 928,4 m, am Jahresschlüsse 1 436 865 m. Davon waren Röhren
von 50 bis 265 mm Durchmesser in der Länge von 1 203 245,6 m
und von 315 bis 1204 mm Durchmesser in der Länge von 233 619,4 m
vorhanden. Auf die Röhren von 50 mm Durchmesser kommt eine
Länge von 66 067,» — 4,eo v. H. des Gesamtrohrnetzes. Mit den
größten Längen waren vertreten die Röhren von 105 mm Durch-
messer mit 15,31 v. H. und von 156 mm Durchmesser mit 25,70 v. H.
der Gesamtlänge. Der größte Zugang der Länge war bei den Röhren
von 155 mm Durchmesser mit 29 985,» m und von 210 mm Durch
messer mit 16 312,1 m zu verzeichnen.
Der kubische Inhalt des ganzen Rohrnetzes beträgt 104 325,86 cdm
gegen 98 093 cbm im Vorjahre.
Der mittlere Durchmesser aller Rohrleitungen beträgt 304 mm
gegen 305,2 mm im Vorjahre.
Der Flächeninhalt des Gesamtguerschnittes der Ausgangsröhren
betrug am 31. März 1909 137 206 gern. Dies entspricht dem Quer-
schnitte eines Rohres von 4,18 m Durchmesser. Da in der Maximal
stunde 118 600 cbm Gas abgegeben wurden, beträgt die mittlere
Geschwindigkeit in den Ausgangsröhren 2,40 m in der Sekunde gegen
2,2» m im Vorjahre.
Aus den 6 868 (6 561) Wassertöpfen der Hauptleitungen wurden
im ganzen 510 (601) cbm Wasser ausgepumpt. Das sind auf
1 000 cbm abgesetztes Gas berechnet 1,»81 wie im Vorjahre.
b) Die Arbeiten an Privatleitungen
haben gegen das Vorjahr an Zahl zugenommen; es wurden 1187
(931) neue Zuleitungen, 579 (342) Abschneidungen und Heraus-
nahmen und 1 139 (875) Veränderungen vorhandener Leitungen aus
geführt, so daß insgesamt 2 905 (2148) Arbeiten an Privatleitungen
zur Ausführung gekommen sind.
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